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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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hier.« Sie klang atemlos. Dass er dafür verantwortlich war, erfüllte ihn mit einer wilden, männlichen Befriedigung. »Wo? Verdammt. Ja, ich seh mir das an.« Während sie in ihr Handy sprach, suchte sie seinen Blick. »Allerdings weiß ich nicht, wie ich dorthin komme, ich habe keinen Wagen.«
    »Ich fahre dich.«
    Sie legte eine Hand über das Mikro. »Du weißt gar nicht, wo ich hinmuss.«
    Nach den gestrigen Ereignissen wurde ihm ganz übel bei der Vorstellung, dass sie allein über diese abgelegenen Straßen fuhr. »Das spielt keine Rolle. Ich fahre dich.«
    Ein scharfes Klopfen ertönte an der Tür. Thom stand in der Küche und hoffte, dass derjenige wieder verschwinden würde, egal wer es war. Er hatte nicht viel Zeit für sich, und offen gesagt hatte er es in letzter Zeit ziemlich satt, dass sich alle einmischten und ihm sagen wollten, wie er sein Leben zu leben hatte. Dann ließ ihn der Gedanke, es könnte Holly sein, wie ein aufgescheuchtes Kaninchen zur Tür flitzen. Er riss sie auf, nur um sich mit der Person konfrontiert zu sehen, die ganz unten auf seiner Wie-schön-dich-zu-sehen-Liste stand.
    »Sie haben unsere Verabredung zum Mittagessen versäumt.« Laura Prescott hob eine ihrer geschwungenen Augenbrauen und bahnte sich mithilfe ihrer Aktentasche einen Weg ins Haus. »Das werde ich Ihnen auf die Rechnung setzen.«
    Rechnung?
    Sie trug eine schwarze, eng anliegende Hose, die ihre wohlgeformte Figur erkennen ließ. Ihr handgestrickter, violetter Pullover hatte eine hübsche, kleine Raffung, und sie hatte sich einen weich fließenden Schal locker um den Hals geschlungen.
    »Ich habe keinen Termin vereinbart, also können Sie genauso gut wieder gehen.« Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo sie auf dem Sofa saß, auf dem noch gestern Morgen Holly gesessen hatte. Okay, er musste aufhören, sich in die Sache mit dieser jungen Frau so hineinzusteigern, aber gestern Abend hatte er ihre Muttermale untersucht und herausgefunden, dass es definitiv einige Übereinstimmungen mit seiner kleinen Tochter gab.
    Allerdings hatte Holly gesagt, sie habe eine Familie, also musste er sich irren. Konnte es ein bloßer Zufall sein, dass sie Bianca so ähnlich sah? Eine phänotypische Anomalie?
    »Finn hat den Termin vereinbart.«
    »Er hätte sich nicht einmischen sollen«, sagte Thom.
    »Warum nicht? Er macht doch sonst auch alles für Sie«, fuhr sie ihn an. »Und er hat mich im Voraus bezahlt, also können Sie sich auch einfach hinsetzen, damit wir besprechen können …«
    »Es gibt nichts zu besprechen!«
    »Dann holen Sie mir um Himmels willen ein Glas Wein, ich habe es nämlich satt, immer wie eine Aussätzige behandelt zu werden, wenn wir im selben Raum sind.«
    Hitze breitete sich auf seinem Rücken und Nacken aus. »Ich behandle Sie nicht wie eine Aussätzige. Ich kenne Sie kaum.«
    »Ganz genau.« Sie hob das Gesicht zur Decke und fluchte. »In einem Ort mit nur ein paar Hundert Einwohnern läuft das verdammt noch mal aufs Gleich hinaus.«
    Thoms Mund wurde trocken, und als offensichtlich war, dass sie sich nicht von der Stelle rühren würde, ging er in die Küche und öffnete eine gute Flasche Weißwein, die er im Kühlschrank hatte. Als er mit zwei Gläsern ins Wohnzimmer zurückkam, sah er, dass Laura ein Foto von Bianca und den Kindern anstarrte, das dort an der Wand hing.
    Sie drehte sich um und folgte ihm mit dem direkten Blick ihrer blauen Augen durch das Zimmer. »Haben Sie den Mann umgebracht, der im Wrack gefunden wurde?«
    »Ich dachte, Anwälte fragen ihre Mandanten nicht, ob sie schuldig sind.« Er betrachtete das Licht, das auf ihr Gesicht fiel. Ihre Haut sah weich aus.
    Sie lachte. »Ich war nie
Strafverteidigerin
.« Ein Frösteln überlief sie. »Ich habe für die Staatsanwaltschaft gearbeitet und halte nichts davon, für jemanden zu arbeiten, von dem ich bereits weiß, dass er schuldig ist.«
    Hielt sie ihn wirklich für potenziell gefährlich? Er kam zu der Erkenntnis, dass ihm diese Vorstellung sogar gefiel. »Wenn ich also sage, ich hätte ihn umgebracht, dann lassen Sie mich in Ruhe?«
    »Haben Sie?« Sie ließ nicht locker.
    »Nein.« Seine Kehle war trocken. »Ich habe ihn nicht umgebracht. Ich
töte
keine Menschen. Das ist nicht meine Art.«
    Laura nahm das Weinglas entgegen, das er ihr hinhielt. Ihre Hände berührten sich.
    »Sie sind ganz kalt.« Sofort ging Thom zum Kamin und entzündete das Feuer.
    »Ich habe Vampirblut«, sagte sie.
    Er lachte, aber als sie näher kam, fühlte er

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