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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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hängte.
    »Haben Sie dafür eine Lizenz?«, fragte Malone.
    »Haben Sie eine Lizenz für ihre Zunge?«
    Bevor das Testosteron Feuer fangen konnte, griff Holly ein und legte Finn nachdrücklich eine Hand auf die Brust. »Corporal Malone macht nur seine Arbeit, auch wenn …«, sie erhob ihre Stimme und richtete die folgende Bemerkung an den sonst so wortkargen Polizisten, »er gefälligst ein bisschen höflicher zu dem Mann sein könnte, der die letzte halbe Stunde damit verbracht hat, uns hier herauszufahren. Ganz besonders, wenn er auch für den Rückweg eine Mitfahrgelegenheit will.«
    »Nette Idee, darauf wäre ich gar nicht gekommen.« Finn lächelte.
    Malone grinste reuelos.
    »Sie haben doch eine Lizenz dafür, oder?«, fragte sie Finn.
    Seine Zähne blitzen auf. »Erinnern Sie mich daran, sie rauszuholen und vorzuzeigen, wenn wir auf einen
Puma concolor
treffen.« Trotzdem öffnete er sein Portemonnaie und zeigte ihr die Lizenz.
    »Vielleicht nehme ich Ihnen das Gewehr ab und knall Sie beide ab.
Katzen
mag ich nämlich.« Sie verdrehte die Augen. »Finn, zeigen Sie uns den Weg. Malone, Sie bilden die Nachhut. Bleiben Sie dicht hinter mir. Ich will heute Abend keinen von Ihnen verlieren.«
    Sie machten sich auf den Weg in den undurchdringlich schwarzen Wald. Über ihnen knarrten die Äste der Bäume im schwachen Wind, der von Westen her allmählich auffrischte. Außer dem Gewehr, das über Finns roter Jacke hing, und einem halben Meter Dschungel im Strahl der Taschenlampe konnte Holly nichts sehen. Sie kam sich vor wie am Set eines Horrorfilms. Obwohl sie eine Pistole und einen Taser bei sich trug, war sie froh, Finn und Malone in ihrer Nähe zu haben.
    »Ich finde es unheimlich hier«, sagte Malone.
    »Ich auch.« Holly sprach laut. Sie hoffte, damit alles zu verscheuchen, was schärfere Eckzähne hatte als sie selbst.
    »Wenigstens regnet es nicht«, bemerkte Malone. Sie sah, wie Finn den Kopf schüttelte, als kurz darauf der erste Tropfen fiel.
    »Scheißdreck!«, quiekte Malone.
    Anfangs fiel nur leichter Regen, nur hin und wieder ein verirrter großer Tropfen, der im Wind zerplatzte. Aber das war nur die Vorhut. Dreißig Sekunden später tat sich der Himmel auf, und ein Wasserfall rauschte herab. Der monsunartige Regen wurde schubweise immer stärker. Zuerst hielten ihre Jacke und ihre Mütze noch das Schlimmste ab, aber nach fünf Minuten drang das Wasser durch alle Nähte, kleine Bäche liefen ihr von Nase und Kinn. Die Hose klebte an ihrer Haut, und sie fing an zu zittern. Sie nieste. Mit besorgt zusammengepresstem Mund sah sich Finn nach ihr um.
    Sie gingen weiter, bahnten sich ihren Weg durch das überwucherte Buschwerk, bis Holly durch den prasselnden Regen hindurch das Rauschen von Wasser hörte. Finn blieb stehen, und fast wäre sie in ihn hineingelaufen. Er fing sie auf und wandte sich an Malone. »Hier gibt es keinen richtigen Weg mehr, aber am Ufer scheint ein Tiertrampelpfad entlangzuführen. Das Boot müsste ein paar Hundert Meter weiter in dieser Richtung liegen, vorausgesetzt, der Anker hat sich nicht gelöst.«
    Malone nickte kläglich.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte Holly.
    Die Streitlust hatte sich aufgelöst, und Jämmerlichkeit trat an ihre Stelle, als sie durch die wachsenden Schlammlöcher stapften, die sich aus dem Nichts bildeten. Hollys Füße waren nass und kalt.
Himmel
! Bei diesem Fall wurde ihnen auch nichts geschenkt.
    »Da liegt sie.« Finn leuchtete mit seiner starken Taschenlampe über das schnell fließende Wasser und fing das winzige Motorboot mit dem Strahl ein. »Und was jetzt? Sieht nicht so aus, als wäre jemand an Bord, aber bei dem Wetter wären sie ohnehin unter Deck.« Wasser strömte über sein Gesicht, troff auf seine Jacke und die durchweichte Jeans.
    Verdammt!
Das Boot lag
mitten
auf dem Fluss. Sie würden schwimmen müssen, um dorthin zu gelangen, aber sie konnten nicht riskieren, aus dem Wasser an Bord zu klettern, weil sie damit eventuell Beweise kontaminieren würden. Holly hatte gehofft, mit bloßem Auge etwas erkennen zu können, aber auf die Entfernung und bei diesem Wetter war das unmöglich.
    Sie schoss einige Fotos, wobei sie betete, dass ihre Kamera in diesem strömenden Regen nicht den Geist aufgab. Dann wechselte sie einen Blick mit Malone. »Wir haben nachgewiesen, dass Milbanks Boot wirklich hier liegt. Fahren wir zurück und rufen das IFIS -Team, um es zu bergen.«
    »Oder Sie schwimmen hin und ziehen es an einem Strick mit den Zähnen

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