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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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Fünften.«
    Holly ließ den Blick über die übrigen Polizisten wandern und versuchte, die durchdringende Kälte abzuschütteln, die sich in ihren Knochen eingenistet hatte. »Dem Pathologen zufolge war Milbank zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon tot. Ich will eine Liste mit den Namen aller Personen, die Milbank in den letzten sechs Monaten angerufen haben oder von ihm angerufen wurden. Anschließend gleichen wir das mit den Einwohnern ab, die behauptet haben, das Opfer nicht zu kennen.« Dann fragte sie: »Können wir feststellen, von wo aus er sein letztes Telefonat geführt hat?«
    »Ja, aber das sagt uns nur, dass es in Port Alberni war.«
    »Was wir bereits wussten.« Sie presste die Lippen zusammen. »Gab es überhaupt Spurenmaterial am Opfer, Steffie?«
    »Nichts. Rein gar nichts.«
    »Glauben Sie, jemand hat gewusst, wie unbrauchbar Beweise im Meerwasser werden?«
    Die Frage kam von Chastain, dessen Augen blutunterlaufen und von tiefen Schatten umgeben waren. Steffie hatte ihr erzählt, dass seine Verlobte sich gerade per SMS von ihm getrennt hatte. Obwohl Holly ihm gesagt hatte, er solle nach Hause fahren, um die Sache zu regeln, war er fest entschlossen gewesen zu bleiben. Es war nicht leicht, als Polizist ein Privatleben zu haben. Sie alle hätten ein Nickerchen vertragen können.
    Ein Schmerzschub traf Holly mit voller Wucht. Sie kramte nach ihren Schmerzmitteln und spülte zwei weitere Pillen mit einem Schluck Kaffee hinunter.
Verdammt!
»Das weiß ich nicht, aber wer Milbank auch ermordet hat, er muss irgendwo Mist gebaut haben. Können wir Milbanks Handy inzwischen orten?«
    »Der Telefonanbieter hat versucht, es anzupingen, aber nichts gefunden. Mein Tipp wäre, dass es drei Meter tief im Wasser liegt«, sagte Jeff.
    »Oder außerhalb der Funkmastenreichweite«, vermutete Steffie.
    Zu viele Möglichkeiten in einer so abgelegenen Gegend. »Was haben wir in Milbanks Wohnung gefunden?«
    Steffie blätterte ihre Notizen durch. »Wir haben Spuren von Betäubungsmitteln. Fingerabdrücke von Dryzek und seinen Kumpanen sowie von einigen Frauen, die wegen Prostitution vorbestraft sind. Außerdem ein paar Bücher und Ratgeber übers Tauchen aus der örtlichen Bibliothek.«
    Chastain lachte. »Len Milbank hatte einen Bibliotheksausweis?«
    Das passte nicht in sein Profil. »Wann hat er sich in der Bücherei angemeldet?«, fragte Holly.
    »Am Freitag, dem dreißigsten März«, sagte Steffie.
    Holly wurde von einer hellen Aufregung erfasst, die ihr ein Loch in die Brust zu brennen drohte. »Finn Carver und Thomas Edgefield haben das Wrack also am Mittwoch, den achtundzwanzigsten März gefunden, und am Freitag hat Len Milbank davon gewusst?« Sie schnaubte. »Ganz egal, was sie behauptet haben, irgendjemand hat noch von dem Wrack gewusst.«
    »Du glaubst ihnen immer noch, wenn sie sagen, sie hätten es niemandem erzählt?«, fragte Steffie.
    »Ja. Aber …« Sie dachte an die Bibliothekarin. »Sieh nach, ob eine Frau namens Gina Swartz auf einer der Telefonlisten auftaucht. Hatte Milbank eine E-Mail-Adresse?«
    Malone nickte. »Ich überprüfe gerade seine Nachrichten.«
    »Irgendwas Verdächtiges in diesem Zeitraum, das auf ein gesunkenes Schiff hindeutet?«
    Malone sah in seinen Notizen nach. »Nichts.«
    Hollys Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Irgendetwas hatte sie übersehen. Sie schnippte mit den Fingern. »Finn Carver sagte, sie hätten ihre Koordinaten in die Tauchpläne eingetragen. Haben Sie das überprüft?« Sie sah sich um, aber alle schüttelten die Köpfe. Dann sah sie auf die Uhr.
Mist!
»Ich muss ohnehin meine Sachen abholen. Ich gehe nachsehen.« Alle wichen ihrem Blick aus, als sie voller Unbehagen das Sofa beäugte. »Mal sehen, wie dicht die hinterlassenen Koordinaten am Fundort des Wracks liegen und ob jemand mit ihrer Hilfe den genauen Standort hätte ermitteln können – besonders, falls dieser Jemand eine Unterhaltung über den Fund mitgehört hat.«
    Ihr Handy klingelte. Es war fast Mitternacht. Staff Sergeant Furlong. Vor Anspannung wich alle Luft aus ihrer Lunge. »Ja, Sir?«
    »Wie kommen Sie voran, Sergeant Rudd?«
    Sie räusperte sich. »Wir haben das Zeitfenster für den Todeszeitpunkt eingegrenzt und gehen davon aus, dass er am Montag, den zweiten April, umgebracht wurde.«
    »Haben Carver und Edgefield ein Alibi für Montag?«
    Sie streckte den steifen Nacken. »Das weiß ich noch nicht mit Sicherheit, Sir. Wir haben gerade erst eingegrenzt …«
    »Finden Sie es heraus«,

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