Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
Vom Netzwerk:
Selbstbeherrschung.
    »Was ist denn draußen im Wald passiert?« Er hielt die Stimme gesenkt. »Was habe ich getan – außer mich wie ein Idiot aufzuführen?«
    Sie wandte sich ab und stützte die Hände auf den Rand des Edelstahlspülbeckens. Wie von einem Magnet angezogen, trat er noch einen Schritt näher und strich ihr die dichten Haarsträhnen über die Schulter.
    »Nichts.« Aber ihre Stimme zitterte.
    »Die Sache mit dem technischen Spielzeug war nur ein Witz.« Ihr Haar roch nach Regen. Er versuchte, nicht in ihrem Duft zu versinken.
    »Ich weiß.« Sie fröstelte.
    Er konnte nicht widerstehen, die Hand auszustrecken und einen Finger an ihrem Hals hinabgleiten zu lassen. Ihre Haut war heiß und weich wie Satin. Behutsam fasste er sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. »Ich dachte, wir hätten eine Art Arbeitsbeziehung gefunden.«
    Sie nickte schnell. Zu schnell. Zu ruhig. Zu gelassen, verdammt. Die Schwellungen um ihre Augen waren komplett zurückgegangen. Noch war die Haut verfärbt, aber immerhin sah sie wieder wie Holly aus. Ihre Augen weiteten sich, ihr stockte der Atem. Aber es war definitiv keine Angst.
    Anziehung.
    Lust.
    Begehren.
    Er dachte nicht nach. Er küsste sie einfach. Mit einer Hand umfasste er ihren Hinterkopf, die Finger tief in ihrem Haar vergraben. Er legte den Kopf ein wenig schräg und schob ihre Lippen auseinander, tauchte tief in die feuchte, vulkanische Hitze ein, die ihn aufstöhnen ließ. Sie erwiderte seinen Kuss, schmeckte dunkel und berauschend wie Kaffee. Süchtig machend. Noch immer hielt sie sich an der Spüle fest, als wagte sie nicht loszulassen.
    Jedes Haar an seinem Körper hatte sich aufgerichtet. Seine Haut kribbelte, das Blut rauschte durch seine Adern.
    Arbeitsbeziehung? Ja, klar.
    Wildes Verlangen schoss durch seinen Körper und ließ seine Knie zittern. Wann hatte je eine Frau eine solche Wirkung auf ihn gehabt? Das war nicht normal, nicht vernünftig, nicht gesund. Als er sich an sie drängte, legte sie beide Hände auf seine Brust und grub die Finger in seine Muskeln. Leise, fordernde Geräusche drangen aus ihrer Kehle, tiefer, fester, mehr. Er hätte die ganze Nacht so weitermachen können, und sein Leben wäre perfekt gewesen. Als er sie ganz an sich zog, japste sie leise, gerade genug, um ihn wissen zu lassen, dass er ihr wehgetan hatte.
    Er riss den Kopf hoch und ließ ihre Taille los, drückte sie aber noch immer gegen die Küchentheke. »Tut mir leid. Mein Gott!«
    Sie machte sich von ihm los, suchte Abstand. Er sah ihr nach. Mit dem Handrücken fuhr sie sich über den Mund. »Finn …« Reue brannte in ihren Zügen. »Das darf nicht wieder passieren.«
    Durfte nicht wieder passieren? Sollte er etwa auch keinen Sauerstoff mehr atmen? Er zwang sich zu einem leisen Lachen, denn er wollte sie nicht erschrecken, indem er vor ihr auf die Knie fiel und bettelte. Zurückweisung war ihm nicht fremd, aber er konnte sich nicht mehr erinnern, wann das letzte Mal eine Frau ›Nein‹ zu ihm gesagt hatte. ›Nein‹ war total okay. ›Nein‹ war eine persönliche Entscheidung. Aber dieses ›Nein‹ verletzte ihn auf einer anderen Ebene.
    »Es war nur ein Kuss, Holly.« Mit Befriedigung sah er, wie sich ihre Augenbrauen hoben.
    »Wenn das nur ein Kuss war, kann ich mir nicht vorstellen, wie ausgewachsener Sex sein muss.« Sie schlug sich die Hand vor den Mund, dann fing sie an zu lachen, und die nahezu unerträgliche Spannung zwischen ihnen löste sich in Luft auf. »Das habe ich jetzt nicht gesagt.«
    »Hey, da ist doch nichts dabei. Leute küssen sich nun mal. Leute haben sogar Sex.« Er blickte durch das Fenster in die Nacht hinaus. »Aber ein Gentleman genießt und schweigt.« Sofort merkte er, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Anspannung schlich sich in die Stille. Er hatte so getan, als wäre das, was gerade passiert war, etwas Stinknormales und nicht etwa absolut perfekt. »Gib mir zehn Minuten, ich ziehe mich an und begleite dich zur Basis.«
    »Ich will keinen Aufpasser.« Ihre Stimme klang gedämpft, ihre Lider waren schwer, ihr Blick wachsam.
    »Mein Schlüssel, meine Basis.« Er streckte die Hand nach dem Schlüssel aus, den sie von der Arbeitsplatte genommen hatte.
    Holly zögerte. Dieser Kuss war unglaublich gewesen. Die Tatsache, dass er ihn ebenso geheim halten wollte wie sie, hätte sie beruhigen sollen, doch stattdessen verletzte es sie auf einer sehr intimen Ebene – als wäre sie wieder nicht gut genug für eine echte Beziehung,

Weitere Kostenlose Bücher