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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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wird natürlich als mein Trauzeuge fungieren, ebenso mein jüngster Bruder Brandon, dem ich mich sehr verbunden fühle.“
    Miss Pennington klappte den Mund auf und zu, ohne ein Wort hervorzubringen, während Benedick gleichmütig fortfuhr: „Leider hat Brandon zur Zeit Probleme mit seiner Trunksucht und Opiumabhängigkeit, aber ich denke, er wird die Trauung durchstehen, wenn man ihn stützt. Ihr Bruder unterhält ja enge Beziehungen zum Satanischen Bund, und es ist anzunehmen, dass er sich in ähnlicher Verfassung befindet. Die beiden können sich ja gegenseitig Halt geben, nicht wahr?“
    Er hörte Mirandas glucksendes Lachen neben sich, das ihm gefehlt hatte. Er hatte seine Schwester so sehr vermisst, dass er sich sogar mit dem Skorpion abfinden könnte, nur um sie öfter zu sehen.
    Miss Pennington funkelte ihn wütend an. „Sie beleidigen mich, Sir. Und wenn Sie denken, ich wüsste nicht, dass mein Bruder sich mit diesen Herren vergnügt, so halten Sie mich für dümmer, als ich bin. Es gibt allerdings einen Unterschied: Ihre Lustbarkeiten finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit in gehobenen Kreisen statt, und niemand kommt zu Schaden außer Huren und niederes Volk.“
    „Niederes Volk, Miss Pennington? Welch archaische Bezeichnung! Halten Sie noch Leibeigene auf Ihren Gütern in Cumberland? Ach, ich vergaß: Ihr Vater hat ja vor Jahren den Familienbesitz und sein gesamtes Vermögen am Spieltisch verloren, weshalb Sie gezwungen sind, eine Geldheirat einzugehen. Warum Sie allerdings mich in die engere Wahl ziehen, ist mir ehrlich gestanden ein Rätsel.“
    „Ich ging davon aus, dass Sie ein Gentleman sind, der meine Werte und Ansichten teilt“, entgegnete sie giftig. „Offenbar habe ich mich darin getäuscht.“
    „Sehr sogar, dem Himmel sei Dank!“, warf Miranda ein.
    Dorothea Pennington weigerte sich, ihre Gegenwart wahrzunehmen. „Ich fürchte, Sir, diese Verlobung ist gelöst.“
    „Ich fürchte, meine liebe Miss Pennington, diese Verlobung hat nie existiert. Sie sind nämlich die letzte Frau auf dieser Welt, die ich heiraten würde.“
    Er glaubte fast, Rauch aus ihren wohlgeformten Ohrmuscheln aufsteigen zu sehen.
    „Keine ehrbare Frau würde Sie nehmen“, fauchte sie.
    „Auch in diesem Punkt irren Sie. Sie können demnächst mit einer freudigen Ankündigung meinerseits rechnen.“ Er wusste nicht recht, wieso er das sagte – es sprudelte einfach aus ihm heraus.
    „Bemühen Sie sich nicht, mir eine Einladung zukommen zu lassen.“ Ihre Stimme klang sehr frostig.
    „Er wird sich hüten“, erklärte seine vorlaute Schwester. „Ich glaube kaum, dass Lady Carstairs Sie in ihrer Nähe duldet.“
    Benedick fuhr in fassungslosem Staunen zu ihr herum, während Miss Pennington einen schrillen Schrei ausstieß. „Lady Carstairs?“ , kreischte sie. „Sie heiraten Charity Carstairs? Aber sie muss schon dreißig ein.“
    Zum Teufel mit seiner Schwester! Er sollte sie gleichfalls in der Themse ertränken. „Ich habe ihr noch keinen Antrag gemacht“, versuchte er abzuschwächen.
    „Aber sie gibt ihm ihr Jawort“, behauptete Miranda mit Nachdruck. „Weil die beiden sich lieben. Die Bedeutung des Wortes ist Ihnen unbekannt, Dorothea Pennington, und Sie werden niemals erfahren, was Liebe heißt. Nun gehen Sie endlich. Wir haben eine Hochzeit vorzubereiten.“
    Hätte die äußerst wohlerzogene Dorothea Pennington etwas in ihrer Nähe, würde sie es Miranda an den Kopf werfen, überlegte Benedick in einer Mischung aus Entsetzen und Heiterkeit. Er beobachtete, wie Miss Pennington aus dem Salon rauschte, und entnahm ihrem spitzen Schrei, dass ihr Blick auf seinen narbigen Schwager gefallen war, der lässig auf dem Seidensofa in der Halle lümmelte. Nachdem das Portal krachend zugeschlagen wurde, wandte er sich an Miranda.
    „Was zum Teufel hast du damit gemeint, ich heirate Melisande?“, fragte er mit erstickter Stimme. „Ich denke nicht daran.“
    Sie lächelte strahlend. „Ich kenne dich besser, als du denkst, Neddie. Hör auf, dich dagegen zu wehren. Du liebst sie, ob es dir passt oder nicht. Und du sollst sie bekommen.“
    „Wir passen nicht zueinander“, entgegnete er schroff. „Außerdem hasst sie mich.“
    „Tja, das ist ein sehr gutes Zeichen. Aber um dein Liebesleben wollen wir uns später kümmern, nachdem wir Brandon gefunden haben. Hast du eine Ahnung, wo er sein könnte?“
    Er gab auf. Seine rasenden Kopfschmerzen drohten ihm die Schädeldecke zu sprengen. Dorothea Pennington

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