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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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sie sich über den Arm und wollte zur Tür.
    „Du kannst mit dem verletzten Knöchel nicht ausgehen“, meldete Emma ihre Besorgnis mit reichlich Verspätung an. „Ich lasse ihm eine Botschaft zu…“
    „Nein! Du setzt dich auf keinen Fall mit Viscount Rohan in Verbindung“, fiel Melisande der Freundin heftig ins Wort und hoffte inständig, dass Emma in ihrer Sorge um das Kind ihre Bestürzung nicht bemerkte. „Überlass das bitte mir“, fuhr sie in erzwungener Ruhe fort. „Ich möchte nicht, dass ein Brief in falsche Hände gerät. Sein Bruder soll keinesfalls erfahren, dass wir einander kennen.“
    Ein merkwürdiger Ausdruck überflog Emmas Gesichtszüge. „Bist du sicher, dass sein Bruder mit den Halunken in Verbindung steht?“
    „Absolut sicher. Laut Aussage von Benedick … äh … Viscount Rohan ist sein Bruder dem Alkohol und dem Opium verfallen. Kein Wunder, er wurde im afghanischen Krieg schwer verwundet und leidet noch sehr unter den Folgen.“ Sie blickte Emma direkt in die Augen und log, ohne mit der Wimper zu zucken: „Ich suche Viscount Rohan auf, und wir entscheiden, was zu tun ist. Verlass dich auf mich. Ich bringe Betsey zurück.“ Und wenn ich dabei umkomme, fügte sie im Stillen hinzu. Wenn Emma glaubte, Melisande mache sich gemeinsam mit Rohan auf die Suche, wäre sie beruhigt, und ihr bliebe mehr Zeit, um zu tun, was sie sich vorgenommen hatte.
    Sie ging langsam die Treppe hinab und stellte erleichtert fest, dass ihr Knöchel erheblich weniger schmerzte. Unterdessen war eine Mietdroschke vorgefahren. Die Mädchen waren zu einer, wie Melisande befürchtete, vergeblichen Suche nach Betsey ausgeschwärmt. Emma beobachtete ihre Freundin mit sorgenvoller Miene. „Ich lasse dich nur sehr ungern gehen, aber ich kann dich nicht begleiten. Und Miss Mackenzie ist zu alt und wäre dir keine Hilfe. Wenn ich nicht wüsste, dass Viscount Rohan dich begleitet, würde ich dich nicht aus dem Haus lassen.“
    Melisande setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. „Es wird alles gut, das verspreche ich dir. Wir haben alles fest im Griff.“
    „Und wenn du dich irrst?“ Emma begleitete sie zur Pforte. „Was ist, wenn Betsey wieder wohlbehalten auftaucht? Wie kann ich dich erreichen?“
    „Wenn Betsey nicht entführt wurde, umso besser. Aber das bedeutet, dass ein anderes junges Mädchen in Gefahr ist. Auch ein fremdes unschuldiges Opfer kann ich nicht im Stich lassen.“ Sie musste schleunigst fort, ehe Emma noch mehr Fragen stellte und vielleicht herausfand, dass sie nicht die Absicht hatte, Rohan an der Suche zu beteiligen.
    „Natürlich. Aber …“
    „Ich muss los, Emma. Und du hast mir versprochen, dich nicht mit Viscount Rohan in Verbindung zu setzen. Das hätte auch keinen Sinn, weil er mit mir die Stadt verlässt. Ich bin wieder zurück, sobald ich mich davon überzeugt habe, dass der Satanische Bund keine grausamen Rituale veranstaltet.“
    „Du verschweigst mir etwas“, sagte Emma scharf.
    „Ich habe keine Zeit, dir alles zu erklären“, entgegnete Melisande aufgebracht. „Begreif das doch! Ich bin in Eile.“
    Endlich gelang es ihr, sich dem Verhör zu entziehen, und sie stieg die Steinstufen hinab. Emma beeilte sich, ihr in die Kutsche zu helfen, und nannte dem Fahrer Rohans Adresse. Melisande musste abwarten, bis der Wagen in die nächste Straße eingebogen war, ehe sie an das schmale Türchen zum Kutschbock klopfte.
    „Ja, Mylady?“, fragte der Fahrer.
    „Ich fürchte, meine Freundin hat Ihnen eine falsche Adresse genannt. Ich muss nach Kersley Mill, einem Dorf in Kent. Die Fahrt dauert nur zwei Stunden, und ich bezahle Sie gut.“ Sie hatte genügend Geld in ihrem Retikül, um dem Kutscher die Übernachtung im Dorfgasthof zu bezahlen, wenn er es wünschte.
    „Sehr wohl, Mylady“, sagte er, und sie lehnte sich aufatmend zurück. Eine Hürde, nein, eine Reihe von Hürden war genommen. Der Rest lag nun an ihr.
    Sie hatte keine Gewissensbisse, Emma im Glauben zu lassen, sie nehme Rohans Hilfe in Anspruch. Er hatte Melisande klargemacht, dass er lediglich daran interessiert war, seinen Bruder zu retten. Sie allein war für Betseys Sicherheit verantwortlich.
    Und es hatte nicht das Geringste damit zu tun, dass sie sich bei dem Gedanken, Benedick Rohan nie wiederzusehen, am liebsten weinend in die Ecke der Kutsche verkrochen hätte.
    Sie war eine starke Frau und brauchte keine Hilfe, schon gar nicht von einem niederträchtigen, kaltschnäuzigen Mistkerl wie Viscount Rohan.
    Während

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