Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
Vom Netzwerk:
entschlüpften, und griff hastig nach einem Sandwich.
    „Das überrascht mich. Na ja, Sie hatten keine Geschwister, mit denen Sie das Bett teilen mussten. Ich nehme an, Sie und Sir Thomas hatten getrennte Betten?“
    „Das geht Sie wohl kaum etwas an.“
    „Verbrachte Ihr erbärmlicher Liebhaber die Nacht nicht in Ihrem Bett, nachdem Sie seinen Schmeicheleien erlegen waren?“
    Sie sah ihn unverwandt an. Sie war streitlustig und verwirrt und war seiner ständigen Anspielungen überdrüssig. „Ich fand die Episode mit Wilfred so unerträglich, dass ich ihn rauswarf, bevor er auf die Idee kommen konnte, die Sache zu wiederholen.“ Sie schüttelte sich. „Ich hatte erwartet, ein junger und gesünderer Mann als Sir Thomas könne mich davon überzeugen, dem Beischlaf etwas abzugewinnen. Im Gegenteil: Es war hässlich, eklig und schmutzig.“
    Rohan sah sie lange an, ehe er antwortete. „Meine Liebe“, sagte er leise. „Ist Ihnen nicht klar, dass jeder vernünftige Mann solche Worte als Herausforderung betrachten würde?“
    Sie hob jäh den Kopf und blickte in seine dunklen grünen Augen. „Seien Sie nicht albern. Wieso sollte sich jemand die Mühe machen, wenn es so viele willige Frauen gibt? Ich bin viel zu schwierig. Im Übrigen halte ich Sie nicht für einen vernünftigen Mann.“
    Ein feines Lächeln flog über seine Gesichtszüge. „Ich bin ein ausgesprochen vernünftiger Mann.“ Und bevor sie wusste, wie ihr geschah, lag sie wieder in seinen Armen, und er küsste sie mit offenem Mund, heiß und feucht. Keine zaghafte Erkundung, nur lüsternes Verlangen, das sie mit Abscheu und Entrüstung erfüllen sollte.
    Stattdessen schlug ihr Herz wild, Hitze strömte durch ihren Leib, und zwischen ihren Schenkeln begann es zu pochen. Unwillkürlich legte sie die Arme um ihn, schloss die Augen und schwelgte in der süßen Wonne seines Kusses.
    Ihre Bereitschaft veränderte seinen Kuss. Aus hitziger Forderung wurden zärtliche Liebkosungen, bedächtige genießerische Küsse. Er knabberte zart mit den Zähnen an ihrer Unterlippe, erkundete ihren Mund, seine Zunge neckte die ihre, umschlang sie, kostete von ihr, umschmeichelte sie bis zum Dahinschmelzen. Sie vergaß zu atmen, ihr Herz raste, und als er den Kuss beendete und den Kopf hob, zog sie ihn wieder zu sich herab und erwiderte seinen Kuss mit all ihrer unerfahrenen Leidenschaft.
    Er bringt mir das Küssen bei, dachte sie benommen. Er zeigte ihr, was sie mit ihrer Zunge tun konnte, was sanfter Druck bewirkte. Er verlockte ihre Zunge zu einem sinnlich trägen Tanz, bis sie ein einziges Fließen war. Als er den Kuss endlich löste und seine Arme von ihr nahm, hätte sie beinahe laut dagegen protestiert und ihn wieder an sich gezogen. Aber irgendetwas gab ihr die Kraft, ihre Hände im Schoß zu falten. Es hatte ihr gefallen. Nein, es hatte ihr nicht nur gefallen, es hatte sie berauscht, und sie wollte mehr davon. Sein Kuss war wie eine Droge, sie könnte süchtig danach werden und sich Gefühlen hingeben, die sie vernichten würden.
    „Ich kann also Küsse erwidern, Rohan“, sagte sie erzwungen kühl. „Ich bin schließlich eine Frau. Und Sie verstehen ausgezeichnet zu küssen. Ich bin zwar keine Kennerin, aber ich nehme an, darin sind Sie ein wahrer Experte. Ich sollte meine Mädchen befragen, mal sehen, was sie dazu sagen.“ Ihre Stimme klang betont sachlich und herablassend.
    Bei seinem Lächeln bildete sich ein Kranz feiner Fältchen um seine Augen. „Jetzt haben Sie mich aber gehörig in meine Schranken verwiesen, süße Charity. Allerdings ist es nicht nötig, Ihre Gänseschar zu befragen. Ich kann Ihnen alles sagen und zeigen, was Sie wissen wollen.“
    „Danke. Darauf verzichte ich.“
    „Wie Sie meinen. Und ich finde, Sie sind eine gefährliche Frau, Lady Carstairs.“ Er nahm sich ein Sandwich.
    „Finden Sie? Wie reizend!“ Sie strahlte ihn an. „Was kann ich sonst noch tun, um Ihnen Angst einzujagen?“
    „Sie erwarten hoffentlich nicht, dass ich Ihnen darauf antworte?“ Er warf einen Blick zu den Ruinen hinüber. „Ich habe mich bereits ein wenig umgesehen und keinerlei Anzeichen entdeckt, dass sich dort in letzter Zeit Menschen aufgehalten haben. Außerdem ist das Klettern über die Mauerbrocken sehr beschwerlich. Ich glaube, genug gesehen zu haben. Wir sollten uns nach dem Picknick auf den Rückweg machen.“
    „Das ist doch absurd! Wir haben den weiten Weg zurückgelegt, um uns genau umzusehen, und das werde ich auch tun. Sie können

Weitere Kostenlose Bücher