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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Zwang, wie es anscheinend mittlerweile im Satanischen Bund üblich war.
    Nein, es war ratsam, Melisande von hier fortzubringen, bevor sie entdeckt wurden, und je länger er zögerte, umso größer die Gefahr.
    Sie hatte sich mittlerweile aufgesetzt und versuchte, ihr Haar zu ordnen. „Zeit zu gehen“, sagte er und hob sie hoch auf seine Arme.
    „Ich kann …“
    „Nein, Sie können nicht!“, fiel er ihr energisch ins Wort. „Wenn Sie versuchen zu gehen, brauchen wir wesentlich länger. Vertrauen Sie mir.“
    Ein verächtlicher Laut ließ ihn wissen, was sie davon hielt.
    Benedick folgte dem Schein der brennenden Fackeln und erreichte eine große Höhle, von der ein Gewirr schmaler Gänge wegführte. Zum Glück drang ein schwacher Lichtschein aus nur einem Gang, dem er mit weit ausholenden Schritten folgte.
    Der Anblick schmaler, aus dem Gestein gehauener Stufen, die nach oben führten, war das Angenehmste, was er seit Wochen gesehen hatte. Er erklomm sie in aller Eile und achtete darauf, dass sich die Frau auf seinen Armen nicht an den Mauern stieß. Und dann endlich blinzelte er in die tief stehende Nachmittagssonne am anderen Ende des Ruinengrundstücks.
    Er warf einen flüchtigen Blick auf sie. Sie hielt die Augen geschlossen und das Gesicht leicht abgewandt. Sie hatte sich also vorgenommen, das, was in dieser sogenannten Vergnügungskammer geschehen war, zu verdrängen. Auch gut. Er würde es nicht erwähnen. Es lag an ihr, ob sie darüber sprechen wollte, und wenn nicht, umso besser. Frauen neigten ohnehin dazu, dem Beischlaf zu große Bedeutung beizumessen, wobei es sich nicht einmal um einen Beischlaf gehandelt hatte. Er hatte ihr nur einen flüchtigen Vorgeschmack darauf gegeben, um ihr zu beweisen, dass sie keineswegs so abgeklärt und kühl war, wie sie glaubte, zu sein.
    Es dauerte eine Weile, bis er den Platz fand, wo ihre Pferde angebunden waren. Die Reste des Picknicks lagen noch auf der Decke. Nachdem er Melisande auf einen Felsbrocken gesetzt hatte, raffte er alles zusammen und stopfte es in den Korb, ohne auf ihren Protest zu achten. Ihr Knöchel war um das Doppelte angeschwollen, und er fragte sich besorgt, ob der Fuß nicht doch gebrochen war. Sie musste schleunigst nach Hause gebracht werden, um das Bein hochzulegen.
    „Sie reiten mit mir auf meinem Pferd, Ihre Stute binde ich hinten an“, sagte er.
    „Mit Sicherheit nicht. Ich bin sehr wohl in der Lage, selbst zu reiten.“ Sie wich seinem Blick aus, wie er teils amüsiert, teils gereizt feststellte; er wollte jedoch nicht mit ihr streiten.
    „Das bezweifle ich. Ihr rechter Fuß ist verletzt. Wie wollen Sie die Stute lenken?“
    „Das schaffe ich schon, wenn Sie mir in den Sattel helfen.“
    Er seufzte, bückte sich und trug sie über die Lichtung, hob sie in den Sattel, schwang sich auf seinen Wallach und nahm die Zügel. „Ich folge Ihnen“, sagte er unbeteiligt und wartete, bis sie auf dem mit Gras überwachsenen Weg, den sie gekommen waren, vorausritt.
    Es dauerte keine zehn Schritte, bis ihr ein Schmerzensschrei entfuhr, als sie die Ferse einsetzen wollte. Er dirigierte sein Pferd neben das ihre, völlig gelassen und ohne jegliche Regung.
    Ihre Augen schwammen in Tränen, ihre Lippen waren zusammengepresst. „Sie haben recht“, sagte sie knapp.
    „Wie immer“, bestätigte er seidenweich. Er streckte ihr den Arm entgegen und wartete, ob sie seine Hilfestellung annehmen würde.
    Nach langem Zögern hob sie ihm die Arme entgegen. Er umfing ihre Mitte, zog sie vom Sattel und setzte sie vor sich aufs Pferd. Sie zupfte ihren Rock zurecht, um ihre Beine zu bedecken.
    „Reden Sie nicht“, sagte sie spitz. „Reiten Sie einfach.“
    Nun gut, sie wollte also nicht über die Wonnen sprechen, die er ihr in der Lasterhöhle des Satanischen Bundes beschert hatte, und weigerte sich, die knisternde erotische Spannung zwischen ihnen einzugestehen, die sich früher oder später entladen würde, auch wenn sie sich noch so sehr dagegen sträubte.
    Er war gerne bereit, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, und ritt im gemäßigten Trab, um ihren Knöchel möglichst wenig zu erschüttern. Sie hatte das rechte Bein angewinkelt und verbarg den Fuß schamhaft unter dem Saum ihres Rockes, eine Position, die ausgesprochen unbequem war. Er wünschte, etwas tun zu können, um ihre Schmerzen zu lindern. Ein neckendes Gespräch würde sie vermutlich ablenken, aber er fürchtete, sie wollte lieber den Schmerz ertragen.
    Sie saß verkrampft, mit

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