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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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erklärte er, ohne auf Melisandes Einwand einzugehen.
    „Ich kann den Fuß auch hier unten hochlegen!“, protestierte sie heftig.
    Mrs Cadbury war keine Person, die sich leicht einschüchtern ließ. Und er war ein Mann, der sich durchzusetzen wusste. Er sah Emma Cadbury nur an.
    „Ihr Schlafzimmer ist im ersten Stock“, sagte sie nach kurzem Überlegen. „Erste Tür rechts. Ich schicke jemand nach dem Doktor.“
    „Verräterin!“, zischte Melisande, als Benedick sie die Treppe hinauftrug.
    Er schenkte ihr keine Beachtung. Zwei jüngere Mädchen erwarteten ihn auf dem Treppenabsatz, eilten voraus und öffneten ihm die Tür. Melisande kochte mittlerweile innerlich vor hilfloser Wut und Entrüstung. Und er fragte sich, welchen Schwall an Beschimpfungen sie gleich über ihn ausschütten würde und ob sie sich in Gegenwart ihrer Gänschen dazu hinreißen ließ.
    Er ließ den Blick durch das zweckmäßig eingerichtete Zimmer schweifen, keineswegs ein Schlafgemach, wie es einer wohlhabenden Witwe wie Lady Carstairs gebührte. Es gab keine Tagesliege. Also legte er sie auf das schlichte Bett und ließ mit Unschuldsmiene seine Hand bedächtig über ihre herrlich runden Pobacken gleiten. Dann schob er behutsam ein Kissen unter ihren verletzten Knöchel. Doch selbst diese vorsichtige Berührung ließ sie vor Schmerz erbleichen.
    „Ist endlich jemand unterwegs, um den Arzt zu holen?“, fragte er mürrisch über die Schulter.
    „Selbstverständlich, Mylord“, antwortete Emma kühl beim Betreten des Zimmers. „Er wird jede Minute eintreffen. Sie müssen sich nicht weiter bemühen.“
    Er sah sie an. „Mrs Cadbury, es ist schwierig, mich loszuwerden, wenn ich nicht bereit bin zu gehen. Und auf versteckte Andeutungen reagiere ich gereizt. Ich bleibe, bis der Arzt sie untersucht hat. Immerhin war Lady Carstairs in meiner Begleitung, als sie sich diese Verletzung zuzog, und ich erachte es als meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie in guten Händen ist.“
    „Ich entbinde Sie von Ihrer Verpflichtung!“, fuhr Melisande ihn schneidend an, sie war am Ende ihrer Nervenkraft. „Gehen Sie endlich! Bitte!“
    Er wandte sich ihr zu. „Sparen Sie sich die Mühe, Teuerste. Ich bleibe.“ Und um den Beweis anzutreten, setzte er sich zu ihr aufs Bett.
    „Sir!“ Mrs Cadbury klang entrüstet, allerdings auch leicht amüsiert, stellte er verblüfft fest.
    „Regen Sie sich nicht auf. Sie haben skandalösere Dinge gesehen als einen Mann, der sich aufs Bett von Lady Carstairs setzt. Bringen Sie ihr lieber ein Glas Brandy, das lindert ihre Schmerzen.“
    Mrs Cadbury bedachte die beiden mit einem langen nachdenklichen Blick. Dann machte sie kehrt, scheuchte die Mädchen vor sich her aus dem Zimmer und ließ ihn mit einer sehr wütenden Charity Carstairs allein.
    „Ich bringe Sie um!“, fauchte diese erbittert.
    Benedick streckte sich neben ihr auf dem Bett aus. „Beruhigen Sie sich, Charity. Sie werden mich erst los, wenn ich bereit bin zu gehen. Schließen Sie die Augen und atmen Sie tief ein und aus.“
    „Ich denke nicht daran, die Augen zu schließen, wenn Sie in meiner Nähe sind. Ich traue Ihnen nicht.“
    Er wollte ihr besänftigend die Wange streicheln. Aber sie wandte mit einem verstörten Ausdruck in den Augen das Gesicht abrupt ab. „Ich will Ihnen nicht wehtun“, sagte er leise und ernsthaft. Sie drehte sich ihm zaghaft wieder zu und blickte ihm in die Augen. Und in diesem Moment waren sie in einem seltsamen Einklang miteinander verbunden. Ein Moment, der ihn erschreckte und tiefer erschütterte, als er sich eingestehen wollte.
    „Das ist bereits geschehen“, sagte sie leise.

18. KAPITEL
    B randon Rohan schlug träge die Augen auf und nahm verschwommen die über ihn gebeugte vermummte Gestalt wahr, er wollte nicht aus der Traumwelt seines Opiumrauschs gerissen werden. Was hatte der Großmeister hier zu suchen? Er hatte ihn hier noch nie gesehen. Der kleine, schummrig beleuchtete Raum bot Platz für etwa sechs Gäste, die sich dem Genuss der Droge hingaben, ohne sich miteinander zu unterhalten. Aber noch nie hatte der Großmeister des Satanischen Bundes sich zu ihnen gesellt.
    „Geh weg“, lallte Brandon mit belegter Stimme. „Du gehörst nicht hierher.“
    Was er allerdings nicht mit Sicherheit sagen konnte. Niemand kannte den amtierenden Vorstand der Geheimloge. Die neuen Regelungen waren dem jungen Rohan allerdings selbst in seinem Rausch bewusst. Die Führung des Bundes unterlag dem Rotationsprinzip

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