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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Carstairs. Sie müssen mir vertrauen, dass ich mich um den Satanischen Bund kümmere.“
    Sie sah ihn wütend an. „Nein. Ich traue Ihnen keine Sekunde.“
    „Sie haben keine andere Wahl.“
    „Sie irren. Mir bleibt die Wahl, meine Nachforschungen auf eigene Faust zu betreiben.“ Sie wäre am liebsten sofort aufgestanden, um ihm zu beweisen, dass sie dazu in der Lage war. Aber Dr. Smithfield hatte ihr bereits eine hohe Dosis der Arznei verabreicht, und sie hatte Mühe, den Kopf vom Kissen zu heben.
    Ehe sie es sich versah, beugte Rohan sich über sie, stützte die Hände neben ihren Schultern auf die Matratze und blickte ihr eindringlich in die Augen. „Sie tun nichts“, befahl er mit dunkler Stimme, „was Sie in Gefahr bringt. Haben Sie verstanden?“
    Sie blickte zu ihm auf, die Lippen trotzig aufeinandergepresst. Einen langen Moment verschmolzen ihre Blicke. Und dann zog er sie an den Armen hoch und küsste sie.
    Ein wundersames Glücksgefühl durchströmte sie. Wie oft hatte er sie schon geküsst? Öfter als jeder andere Mann. Sein Mund war ihr vertraut, seine Zunge, seine Zähne, sein süßer Geschmack. Die Nacht war bereits hereingebrochen, die Kerze auf dem Nachttisch verbreitete nur einen schwachen Lichtschein. Melisande schloss die Augen, schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn näher, sehnte sich danach, ihn zu spüren, seine Wärme und seine Kraft. Sie spürte seine Bewegung, und dann lag er auf ihr, und sie dachte nicht einmal daran, sich zu wehren. Ein letztes Mal, dachte sie benommen. Sie würde ihn nicht wiedersehen. Er verweigerte ihr seine Unterstützung, und sie musste allein für die gute Sache kämpfen. Er würde sie meiden, und sie hatte jedes Recht, sich zu nehmen, wonach sie sich sehnte. Und sie sehnte sich nach ihm. Sehnte sich danach, die verbotenen Wonnen zu genießen, die Benedick Rohan ihr geben konnte.
    Benedick zog die Bettdecke zurück, und ihre Körper schmiegten sich aneinander. Melisande schlug die Augen auf, wollte sein Gesicht sehen, ob sie eine Spur von Zuneigung und Zärtlichkeit darin entdeckte. Aber er löschte die Kerze. In der völligen Dunkelheit schien es keine Grenzen zu geben. Niemand konnte sie sehen, und es gab keine Regeln. Er rollte sich mit ihr zur Seite. Ihre Hand glitt in seinen offenen Gehrock. Er fühlte sich heiß unter dem Hemd an, sie zerrte an dem dünnen Stoff, um seine Haut zu spüren. Er riss sich das Hemd aus dem Hosenbund, und sie ließ ihre Hände darunter gleiten, genoss die seidige Wärme seiner Nacktheit.
    Melisande hauchte zarte Küsse an sein Kinn, an seine Kehle, er schmeckte salzig und süß, himmlisch. Ein schwacher Gedanke tanzte durch ihre benebelten Sinne. Wieso hatte sie solche Wonnen nie mit einem rechtschaffenen Mann empfunden? Mit ihrem lieben Thomas waren ihr Zärtlichkeiten unangenehm, mit Wilfred war alles eine große Enttäuschung, ein schrecklicher Irrtum gewesen.
    Aber mit Benedick Rohan durchströmten sie wundersame Glücksgefühle, jede Faser ihres Daseins war entflammt, sie sehnte sich danach, unter ihm zu liegen, von ihm genommen zu werden, ihn tief in ihrem Schoß aufzunehmen. Sie wünschte …
    Halb betäubt nahm sie wahr, dass er sich anspannte, seine Hände die ihren umfingen, sie an ihrer fiebernden Erkundung hinderten. Melisande gab erstickte Protestlaute von sich, aber er löste sich von ihr, und ihr war plötzlich sehr kalt.
    „Ich mag zwar ein Schuft sein“, drang seine Stimme gedämpft an ihr Ohr, „aber ich vergehe mich nicht an einer Frau, die unter starken Medikamenten steht. Wir beide wissen, dass wir es bereuen würden. Nur gut, dass wir gezwungen sind, unsere Beziehung zu beenden.“
    Seine Worte ergaben keinen Sinn. Und sie gab Doktor Smithfield und seinem Laudanum die Schuld daran. Sie hätte die Schmerzen auch ohne Betäubung ertragen, und sie hätte Benedick ausreden können, ihre Beziehung zu beenden. Wäre sie nicht so benommen von der Arznei, hätte er nicht aufgehört. Sie gierte danach, dass er sie noch einmal so berührte wie in der dunklen Höhle, wollte diesen wundersamen Sog der Empfindung wieder spüren, die in ihrer geheimnisvollen Macht beinahe schmerzhaft war. Sie wollte …
    Aber er war bereits gegangen. Eisige Kälte hüllte sie ein. Sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, und wollte weinen. Aber das Laudanum ließ nicht einmal mehr ihre Tränen zu. Und dann übermannte sie der Schlaf.
    Benedick Rohan war denkbar schlechter Laune und hatte nicht die geringste Lust auf den

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