Im Sog der Sinnlichkeit
erreichen könnte.
Er umfasste mit den Händen ihre Hüften, hielt sie fest und fuhr fort, sich in langen tiefen Stößen in ihren Schoß zu senken; ihre Bemühungen, ihn zur Eile anzutreiben, beachtete er nicht. Und mit jedem einzelnen seiner Stöße nahm er ihren Körper mehr und mehr in Besitz, sie wurde von einem dunklen Sog ergriffen, einer machtvollen Flutwelle, die sie fortzuspülen drohte in ein himmlisches Vergessen. Es war noch nicht zu spät, schoss es ihr durch den Nebel ihres Sinnestaumels durch den Kopf. Sie konnte ihn zwingen, aufzuhören. Sie musste nicht in diesen unergründlich tiefen Abgrund stürzen, in den er sie zu treiben versuchte, wo nichts mehr existierte, nur der Mann tief in ihrem Schoß, ihre schweißnassen Körper miteinander, ineinander verschmolzen. Aber es gab kein Entrinnen, sie wollte nicht mehr fliehen, und dennoch wehrte sie sich verbissen dagegen.
„Hör auf, dich dagegen zu wehren, Melisande“, raunte er ihr ins Ohr. „Lass es zu. Nimm es hin.“
„Nein“, schluchzte sie.
„Lass es zu“, wiederholte er und stieß nun wie ein Rasender in sie. Das Bett bebte, die Scharniere quietschten. Sie zitterte am ganzen Leib, wusste, dass sie vergehen würde, und konnte es nicht verhindern, konnte nicht aufhören zu zittern, nicht aufhören zu schluchzen, konnte nicht aufhören …
Und dann erstarrte sie. Verharrte in gleißender Verzückung einer lodernden Feuersbrunst, die jede Hemmung in ihr auslöschte. Sie hörte, wie er seine Erlösung hinausschrie, spürte seinen heißen Erguss tief in ihrem Schoß und genoss die köstlichen Wonnen, die Zuckungen seines schweißgebadeten Körpers, die berauschende Entfesselung aller Sinne, eingehüllt in ein dichtes Gespinst, aus dem sie glaubte, sich nie wieder lösen zu können.
Irgendwann lockerte er seine Umarmung, und sie fiel in die Kissen zurück, nach Luft ringend, weinend, besiegt und verloren. Er brach über ihr zusammen, seine Brust hob und senkte sich schwer unter seinen keuchenden Atemzügen. Sie spürte ihn in den verebbenden Zuckungen ihrer Erfüllung immer noch tief in ihrem Schoß.
Und dann zog er sich aus ihr zurück und legte sich neben sie. Plötzlich war ihr kalt. Wie in einem Sarg aus Eis, dachte sie benommen und wusste, dass sie fort musste. Sie hatte sich geirrt, er hatte recht gehabt. Es war eine grauenvolle Idee, weil sie sich zu sehr danach gesehnt hatte. Sie hatte bekommen, was sie sich gewünscht hatte, und es wieder herzugeben, war unsagbar schmerzhaft.
Sie fragte sich, ob ihre Beine sie tragen würden, wenn sie versuchte, das Bett zu verlassen. Männer schliefen doch hinterher ein, nicht wahr? Wie lange würde sie darauf wohl warten müssen, ohne sich eine Blöße zu geben?
Zu ihrer Überraschung zog er sie in seine Arme und schmiegte sich an sie. „Du gehst nirgendwohin“, sagte er schläfrig. „Wir haben gerade erst angefangen.“
Sie stellte keine Frage. Sie würde so lange bleiben, wie er wollte. In seinen Armen liegen bis zum Morgengrauen und länger. Alles, was er wollte.
Und während sie wartete, bis er hinübergedämmert war, fiel sie selbst in einen tiefen traumlosen Erschöpfungsschlaf.
26. KAPITEL
I n der heraufziehenden Morgendämmerung lag Benedick auf dem Rücken, fühlte sich körperlich zutiefst befriedigt und ermattet, jede Bewegung wäre eine schier übermenschliche Kraftanstrengung, zu der er nicht die geringste Lust verspürte. Innerlich fühlte er sich … Er suchte nach dem passenden Begriff. Verwirrt war unzutreffend, aufgewühlt wäre zu emotional für einen Mann, der nichts von Gefühlswallungen hielt. Er lag in seinem eigenen Bett, das er noch mit keiner Frau geteilt hatte, und horchte auf ihre tiefen Atemzüge. Sie war völlig erschöpft, so, wie er es sich vorgenommen hatte; durch ihn hatte sie ungeahnte Wonnen genossen. Er hatte sie hart und stürmisch, dann wieder mit inniger Zärtlichkeit genommen. Sie war es, die aufgewühlt sein sollte. Aber sie schlief selig und tief neben ihm, und er lag wach mit wirren Gedanken, die ihm durch den Sinn gingen.
Verfluchtes Frauenzimmer!
Er hätte sie bei der ersten Gelegenheit nehmen sollen, da er ihre Sinnlichkeit unter ihrer nüchternen Attitüde schon bei der ersten Begegnung gespürt hatte. Es wäre ihm ohne große Mühe gelungen, sie zu verführen und sie hinterher einfach fallen zu lassen. Ihm stand nicht der Sinn nach einer ständigen Mätresse. Und es gab wahrlich keinen Grund, wieso er nach den Exzessen der letzten Nacht
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