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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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schon wieder erregt war und sie nehmen wollte. Auch sein Ärger über ihren tiefen Schlaf war unangebracht.
    Er zwang sich, aufzustehen, begab sich ins Ankleidezimmer und schlüpfte in seinen Morgenmantel aus Kaschmir. Im fahlen Licht der Morgendämmerung entdeckte er ihre abgelegten Kleider auf dem Hocker, raffte sie zusammen und trug sie ins Schlafzimmer, in dem es mittlerweile empfindlich kühl geworden war.
    Er trat ans Bett. Sie sah kindlich unschuldig aus im Schlaf, obwohl er wusste, dass sie nicht jünger als dreißig sein konnte. Selbst wenn er töricht genug wäre, mit dem Gedanken zu spielen, sie zu heiraten, wäre sie vermutlich zu alt, um Kinder zu gebären. Da sie in den zehn Jahren ihrer Ehe kein Kind zur Welt gebracht hatte, stand zu befürchten, dass sie unfruchtbar war. Sein einziger Grund, sich noch einmal zu verheiraten, bestand darin, einen Erben zu zeugen. Und Melisande Carstairs wäre dafür denkbar ungeeignet.
    Er musste so schnell wie möglich von ihr lassen. Es gab überdies keine plausible Erklärung dafür, warum diese Nacht ihn aufwühlen sollte. Sie hatte keinerlei Erfahrung und sich recht ungeschickt angestellt. Er war derjenige, der all seine sinnlichen Künste aufbieten und ihr schmeicheln musste, bis sie ihm zu Willen war. Normalerweise ließ er sich von seinen Gespielinnen zur Verzückung bringen. Sie war beileibe nicht die Richtige für ihn, das hatte er schon immer gewusst. Und diese Nacht war der endgültige Beweis.
    Und je länger er in ihren Anblick versunken dastand, umso mehr erregte sie ihn, umso mächtiger schwoll sein Schwanz.
    Er warf ihre Kleider auf die Bettdecke, was sie aus dem Schlaf hochschrecken ließ. Schlaftrunken und noch orientierungslos setzte sie sich auf, bemerkte ihre Nacktheit und zog hastig ihre Kleider an sich, um ihre Blöße zu bedecken. Erst dann nahm sie seine Gegenwart wahr, und eine tiefe Röte überzog ihre Wangen. Ihre weichen geschwollenen Lippen begannen zu zittern.
    „Ich schlage vor, Sie kleiden sich an und fahren nach Hause, ehe der Tag anbricht“, sagte er förmlich.
    „Warum?“
    Grundgütiger! War sie schwer von Begriff? Er wollte sie unbedingt lossein, bevor er es sich anders überlegte und all seine sorgfältigen Pläne über den Haufen werfen würde.
    „Um zu vermeiden, dass Ihre Schützlinge falsche Schlüsse ziehen.“
    „Welche Schlüsse könnten sie denn ziehen?“
    Er hätte sie am liebsten gewürgt. Er wollte seine Hände um ihren schlanken Hals legen, sie still halten und besinnungslos küssen. „Dass diese Nacht etwas anderes war als eine momentane Laune Ihrerseits und ein Fehler meinerseits. Ich habe meine Schuldigkeit getan und Ihnen die Grundbegriffe der Intimität zwischen Mann und Frau beigebracht. Nun steht es Ihnen frei, Ihre Kenntnisse mit einem geeigneten Partner anzuwenden.“
    Sie saß still im Bett. Ihre Gesichtszüge verrieten keinerlei Regung. Sie war in der Lage, sich meisterhaft zu beherrschen, und konnte ihre Gefühle verbergen. Oder las er so etwas wie Schmerz in ihren blauen Augen? Wenn ja, so war das nur zu begrüßen. Das zeigte ihm, dass sie ihre Lektion gelernt hatte.
    „Verstehe“, sagte sie schließlich. „Haben Sie mir tatsächlich alles beigebracht, was Sie wissen?“
    Eine schlagfertige Antwort, wie er anerkennend feststellen musste. „Obwohl Sie sich als erstaunlich einfühlsam erwiesen haben, denke ich, mich klar genug ausgedrückt zu haben. Wenn nur die geringste Gefahr für mich bestünde, tiefere Empfindungen für Sie zu hegen, wäre ich der Verlockung Ihres Angebots nicht erlegen. Begeisterung, gemischt mit Unerfahrenheit mag gelegentlich eine interessante Abwechslung sein, und ich leugne nicht, diese Nacht mit Ihnen genossen zu haben, aber letztlich ziehe ich Damen vor, die meinen zugegeben hohen Ansprüchen im Bett gerecht werden. Suchen Sie sich einen rechtschaffenen jungen Mann, der sich für Ihre Wohltätigkeit erwärmt, und lassen Sie mich zufrieden.“
    Sie blinzelte. Die einzige Reaktion auf seine absichtlich grausamen Worte. Und er wollte sie noch tiefer kränken. Er wollte sie in die gleiche Verwirrung stürzen, die sie über ihn gebracht hatte. Aber sie sah ihn nur lange und unverwandt an, und er hatte das befremdliche Gefühl, sie nehme seine grausamen Worte auf und übersetze sie ihm Geiste wie aus einer Fremdsprache.
    „Verstehe“, wiederholte sie nach langem Schweigen. „Vielleicht haben Sie die Güte, mir Ihre Kutsche zur Verfügung zu stellen. Oder soll ich eine

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