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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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zusammen.
    O’Keefe lächelte. »Doch daran haben Sie sicher schon gedacht.«
     
    Im Aufzug nach unten fragte Del Lucas: »Und, willst du die Tat nachstellen?«
    »Nein«, antwortete Lucas. »Was hältst du von mir, Del?«
    »Vielleicht hat der Typ ja recht.«
    »Und du würdest da mitmachen?«
    Del zuckte mit den Schultern. »Möglich.«
    Während Lucas über den Parkplatz humpelte, sagte er: »Verwechslung?«

    »Auf die Idee bin ich jedenfalls von selber noch nicht gekommen«, meinte Del. »Das hat was.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Lucas, nagte an seiner Unterlippe und lachte auf. »Nachspielen, soso.«
     
    Zu Hause ging Lucas eine Weile im Haus auf und ab, um sein Bein zu trainieren, massierte es, nahm eine weitere Schmerztablette und legte sich zu einem Nickerchen hin.
    Weather weckte ihn gegen Mittag. »Tut das Bein weh?«
    Als er es ausstreckte, merkte er, dass es sich weniger schlimm anfühlte. »Es scheint besser zu werden.«
    Weather kniete neben dem Bett nieder und zog die Lampe vom Nachtkästchen heran. »Lass mal sehen.« Sie nahm den Verband ab, um die Wunde zu inspizieren. »Keine neuen Blutungen - aber du belastest das Bein zu stark. Du solltest den Rest des Tages liegen bleiben und es morgen lockerer angehen lassen.«
    »Okay.«
    Weather hockte sich auf die Fersen. »So wenig Widerspruch? Du scheinst stärkere Schmerzen zu haben, als du zugibst.«
    »Nein. Mir setzt nur die Tatsache zu, dass jemand auf mich geschossen hat. Ich muss die ganze Zeit daran denken. Er hätte auch mein Herz treffen können - dann hätte ich dich, Sam und Letty nicht mehr wiedergesehen.«
    Weather versorgte die Wunde mit neuem Verbandszeug und desinfizierender Salbe aus dem Nachtkästchen. »Das letzte Mal warst du noch allein und niemandem Rechenschaft schuldig.«
    »Das ist es auch nicht«, widersprach er. »Ihr würdet ohne mich zurechtkommen. Aber ich würde die Kinder nicht aufwachsen sehen, dich nicht mehr haben, viel verpassen.«
    »Sprich mit dem Gouverneur«, schlug Weather vor. »Der soll dir einen Bürojob verschaffen.«

    »Wenn das so leicht wäre … Eine kleine Veränderung, und gleich ist das Leben einfacher.«
    Sie steckte den Verband fest, legte die Salbe zurück ins Nachtkästchen und streichelte seine Wange. »Dann weiß ich auch keine Lösung - abgesehen davon, dass du jetzt zum Essen kommen solltest.«
    Er richtete sich seufzend auf. »Ich muss Alyssa anrufen.«
    »Du machst also weiter?«
    »Ja. Ich muss noch mal in ihr Haus, und zwar allein.«
    »Willst du was reinschmuggeln?«
    »Nein, die Tat nachstellen.«
    »Guter Junge.«

ELF
    A lyssa Austin empfing ihn barfuß, mit Wolloberteil und gerade geschnittenem langem Rock an der Tür, das helle Sonnenlicht um sie herum wie ein Heiligenschein, und begrüßte ihn mit einem traurigen Lächeln. »Du willst die Tat nachstellen?«
    »Ja, das hat mir jemand geraten«, antwortete Lucas. »Außerdem war in der Akte ein Inventar von Frances’ Wohnung und ein Hinweis darauf, dass du ihre Sachen entfernen und das Apartment schließen lassen wolltest. Hast du das inzwischen getan?«
    »Ja, ihre Habseligkeiten sind oben in ihrem Zimmer.«
    »Ich würde gern einen Blick darauf werfen«, sagte Lucas.
    »Natürlich. Komm mit.« Er folgte ihr eine gewundene, hochglanzpolierte Marmortreppe hinauf und einen langen Flur entlang, der zu einem riesigen Zimmer führte. Sie blieb davor stehen, öffnete die Tür zu einem anderen Raum, schaltete das Licht ein.
    Frances’ Zimmer stand voller Kartons. »Ich hab nichts ausgepackt, weil ich noch nicht in der Lage bin, ihre Sachen durchzugehen«, erklärte sie und ließ die Hand über einen der Kartons gleiten. »In den großen ist Kleidung, in den kleinen sind Bücher, Schmuck, Briefe und all so was.«
    »Tja, dann fange ich mal an, die Tat nachzustellen«, sagte Lucas. »Es wäre mir lieb, wenn ich dabei allein sein könnte.«
    »Ich hab sowieso zu tun«, erwiderte Alyssa. »In letzter Zeit muss ich an so vielen Konferenzen teilnehmen, dass ich genauso gut in der Politik sein könnte.«

    »Was ich noch sagen wollte …«, begann er, als sie die Treppe hinuntergingen. »Ein Kollege hat folgenden Gedanken aufgebracht: Was, wenn der Killer hier auf dich gewartet und versehentlich Frances erwischt hat? Soweit ich das verstehe, hat niemand erwartet, dass Frances nach Hause kommen würde, nicht einmal du. Und ein Einbruch war es auch nicht. Gibt es jemanden, der ein Interesse daran hätte, dir wehzutun? Einen verärgerten

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