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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sie mit ihrem Körpergewicht nieder und stach auf sie ein. Patricia stöhnte auf und keuchte: »Aber ich hab sie geliebt; ich hab Francie geliebt.«
    Diese Worte verwirrten Fairy, ließen sie zu Alyssa werden, und als Alyssa die sterbende Frau vor sich wahrnahm, dachte sie als Erstes: Mein Gott, sie ist verletzt. Dann blickte sie an sich herunter: Sie trug eine schwarze Jacke über einem blauen Wollpullover und eine schwarze Hose. Der Pullover war voll mit dunklen Flecken, die, als sie sie abwischen wollte, ihre Hand rot färbten.
    Dann war plötzlich Fairy wieder da, die sich hinkniete und zischte: »Du hast sie nicht geliebt; ich habe sie geliebt.« Und
sie stieß Patricia das Messer unterm Kinn in den Hals, aus dem eine Blutfontäne schoss. Patricia verdrehte die blauen Augen und erbebte ein letztes Mal.
    Fairy sah sich um und rief: »Loren?« Keine Spur von ihm. Fairy spürte, wie ihre Kraft schwand; das Messer glitt ihr aus den Fingern. Sie hob es auf, stolperte von der Toten weg, bemerkte das Blut an ihren Händen, störte sich nicht daran. Sie ging zur Tür, holte ein Taschentuch aus der Jacke, zog die Kette zurück, öffnete die Tür, schloss sie hinter sich, rannte die Treppe hinunter, über die Straße und stieg in den Wagen.
    »Loren? Loren, wo bist du?«
    Fairy wurde schwächer, und nach einer Weile verschwand sie ganz. Nun saß Alyssa kopfschüttelnd am Steuer eines ihr unbekannten Wagens, damit beschäftigt, die Situation zu begreifen, tastete in ihrer Tasche nach dem Autoschlüssel, spürte das feuchte, frische Blut, roch es, ließ den Motor an und fuhr los.
    Da kehrte Fairy zurück, und mit ihr die Erregung, und sie brauste mit dem kleinen Wagen zur I-94, Blut an den Händen und im Gesicht, auf der Suche nach einer Zuflucht.

VIERZEHN
    V or Patricia Shockleys Haus standen Polizeiautos sowie der Wagen eines Fernsehteams. Lucas stellte seinen neben einem Hydranten in einer Seitenstraße ab, legte seinen Ausweis aufs Armaturenbrett, zog den Reißverschluss seiner Lederjacke bis zum Kinn hoch und ging zum Haus. Der Schmerz in seinem Bein war nicht mehr so heftig wie noch die Tage zuvor, sondern eher, als ballte sich seine Oberschenkelmuskulatur zu einer Faust. Er versuchte, nicht darauf zu achten.
    Lucas begrüßte den Uniformierten auf dem Gehsteig mit einem »Hey, Jerry«. Im Scheinwerferlicht blinzelnd, fügte er hinzu: »Sieht so aus, als wären die Mediengeier schon da.«
    »Allerdings. Die Reporter fragen auch nach den anderen Fällen, nach Ford und Carter. Klingt, als wollten sie was über die Präsidenten wissen.«
    »Scheiße.«
    Da ertönte von der anderen Straßenseite ein Pfiff. Als Lucas hinüberschaute, entdeckte er Ruffe Ignace, den Kriminalreporter des Star Tribune , der, das Handy am Ohr, zu ihm herüberblickte.
    Lucas wandte sich ab und fragte den Polizisten: »Ist Harry Anson da oben?«
    »Ja. Und die anderen.«
    Auf der Treppe klingelte Lucas’ Handy. Er holte es aus der Tasche und warf einen Blick aufs Display: Weather.
    »Ich hab gerade einen Anruf von Ruffe gekriegt«, sagte sie. »Er hat dich in das Haus dieser Frau gehen sehen und
möchte wissen, ob die drei Messermorde mit Frances Austin in Verbindung stehen.«
    »Und, was hast du ihm geantwortet?«
    »Dass ich jetzt ins Bett gehe und nicht mehr gestört werden möchte.«
    »Er hat also zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Ja. Viel Glück und gute Nacht.«
     
    Anson unterhielt sich, am Geländer im ersten Stock lehnend, mit einem Gerichtsmediziner. Als er Lucas entdeckte, rief er: »Hilfe!«
    »Was ist hier passiert?«
    »Jemand hat acht bis zehn Mal auf Patricia Shockley eingestochen; sie ist an Ort und Stelle verblutet, vor etwa zwei Stunden. Sie wurde von ihrer Mitbewohnerin gefunden …« Er warf einen Blick in seinen Notizblock.
    »Leigh Price.«
    »Ja. Sie wartet nebenan.« Er deutete mit dem Stift den Flur hinunter.
    »Acht bis zehn Mal. Das heißt, wie Frances Austin, nicht wie die andern.«
    Anson nickte. »Aber ihre Leiche wurde nicht entfernt. Abgesehen davon dürfte der Tathergang praktisch identisch sein. Diesmal ist ein größeres Messer zum Einsatz gekommen, und es sieht aus, als hätte es einen blutigen Kampf gegeben. Schau es dir an.«
    Die Spurensicherung nahm sich gerade die Wohnung vor. Patricia Shockleys Leiche lag unbedeckt, die Gliedmaßen gespreizt, ungefähr zwei Meter von der Tür entfernt. »O mein Gott«, entfuhr es Lucas.
    »Zeitungs- und Fernsehleute werden sich darauf stürzen, und der Fall wird

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