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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gewachsenen, schlanken Mann mit schwarzem, lockigem Haar und finsterer Miene hereinzulassen. Sobald die Tür sich geschlossen hatte, drückte der Mann Heather gegen die Wand und küsste sie, eine Hand auf ihrem Bauch.
    »Na so was«, sagte Del.
    Lucas reichte ihm den Feldstecher, und Del schaute kurz hindurch. »Könnte es sein, dass Siggy fünfzehn Zentimeter gewachsen ist …?«
    »Vielleicht Plateausohlen«, mutmaßte Lucas.
    »… und obendrein hat er fünfzehn Kilo abgenommen …«
    »Passiert schon mal.«
    »… und war bei einem Schönheitschirurgen …«
    »Zum Beispiel in Mexiko«, sagte Lucas.

    »Wenn das Siggy ist, fress ich’nen Besen«, erklärte Del und gab Lucas das Fernglas zurück.
    Lucas blickte hindurch: Die beiden bewegten sich langsam vom Flur über eine nicht einsehbare Stelle in Richtung Küche, wo der Mann Heather gegen die Tischkante presste, sie noch einmal küsste und ihren Oberkörper nach hinten drückte.
    »Scheiße, der besorgt’s ihr auf dem Küchentisch!«, rief Lucas aus.
    »Nie und nimmer«, sagte Del.
    Heather schob den Mann weg und richtete sich lachend auf, was bedeutete, dass das Spiel noch nicht zu Ende war.
    »Wo kommt denn plötzlich dieser Typ her?«, fragte Lucas.
    »Wer weiß. Die kleine Schlampe.«
    »Dafür bringt Siggy sie um.«
    »Vor allem, wenn ihr Bauch nicht von Siggy ist«, pflichtete Del ihm bei.
    Lucas reichte ihm den Feldstecher. »Wenn’s nicht von Siggy ist, vergeuden wir hier wahrscheinlich unsere Zeit. Denn dann kommt Siggy nicht mehr zurück. Sie ist viel zu clever für so was. Er würde sie mit einer Kettensäge massakrieren.«
    »Zeitverschwendung würde ich das nicht nennen«, erwiderte Del. »Außer im Film habe ich noch nie Sex auf dem Küchentisch gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass Leute so was tatsächlich machen.«
    »Zeitverschwendung im Sinne von Leben, Freiheit und Minnesota-Lebensart«, erklärte Lucas.
    »Scheiß drauf«, brummte Del und feuerte den Mann auf der anderen Straßenseite an: »Gib’s ihr, Mann.«
    »Wie geht’s eigentlich deiner Frau?«, erkundigte sich Lucas.
    »Besser. Muss was Falsches gegessen haben«, antwortete
Del. »Hör auf, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich schau mir das jetzt an, aus rein beruflichem Interesse.«
     
    Zu Hause erzählte Lucas Weather von den neuen Entwicklungen im Fall Austin.
    »Werden diese Überlegungen zu was führen?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon. Die Haushälterin sehe ich mir noch genauer an, vielleicht auch die beiden Freunde von Frances, McGuire und Robinson, die die Internet-Sache aufziehen wollen. Der Typ hat Kontakte zur Trucker-Szene, und da kann man gefälschte Führerscheine kriegen. Möglicherweise hatte er Zugang zu ihrer Wohnung und ihrem Computer. Er kennt sich ja aus mit den Dingern.«
    »Wie läuft’s mit Heather?«, erkundigte sich Weather.
    »Das Leben mit ihr wird allmählich kompliziert.« Als er Weather von dem neuen Mann erzählte, lauschte sie fasziniert.
    »Meinst du wirklich, er wollte es auf dem Küchentisch machen …?«
    »Keine Ahnung - jedenfalls haben sie die Schlafzimmerjalousien runtergelassen, zum allerersten Mal, seit wir Heather beobachten. Also muss sich da drüben was getan haben.«
    »Auf dem Küchentisch holt man sich Beulen an Hüfte, Schulterblättern, Hinterkopf, Ellbogen …«
    »Hängt wahrscheinlich davon ab, ob man oben oder unten ist«, erwiderte Lucas, nahm den Star Tribune in die Hand und wandte sich den Cartoons zu.
    »Also wirklich, Lucas!«, rief Weather gespielt entrüstet aus.
     
    Am nächsten Morgen um elf betrat Dan Jackson mit einer riesigen Kamera und einer noch riesigeren Fototasche Lucas’ Büro, wo er wartete, bis dieser fünfzehn Minuten später aus der Sitzung des Sicherheitskoordinierungskomitees
für den Parteitag zurückkehrte, die Krawatte abnahm und in Richtung eines gerahmten Fotos der BCA Shooters schleuderte, des zweitplatzierten Basketballteams der Y-League vom Vorjahr. Die Krawatte blieb am Rahmen hängen.
    »Soll ich fragen?«, erkundigte sich Jackson.
    »Scheißidioten.« Lucas ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Sie lassen Schätzungen darüber erstellen, wie viel Schaden von Demonstranten zu erwarten ist, und kommen zu dem Schluss, dass es schon nicht allzu schlimm werden wird, weil das Budget begrenzt ist. Das erinnert mich an New Orleans: Wie heftig wird der Hurrikan? Nicht sehr heftig, weil wir uns so was nicht leisten können.«
    »Dafür gibt’s gute Fotomotive«, sagte Jackson.
    »Ach

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