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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gediegenem grau-grünem Kleid. »Ich soll mir Bilder von Frances Austin ansehen, um festzustellen, ob ich mich erinnere, ihr Konto eingerichtet zu haben?«
    »Ja. Vor etwa fünf Monaten, im Oktober. Vermutlich haben Sie einige Zeit mit ihr verbracht.«
    »Ich bin ihre Unterlagen durchgegangen - sie hat das Konto mit fünfhundert Dollar eröffnet. Das ist nichts Ungewöhnliches.«
    »Vielleicht erinnern Sie sich trotzdem«, erwiderte Lucas.
    »Zeigen Sie mir die Fotos.«
    Lucas reichte sie ihr, und sie betrachtete sie eingehend eines nach dem anderen, bevor sie sie mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch legte. Als sie fertig war, nahm sie sie alle noch einmal zur Hand und starrte schließlich nachdenklich in Richtung einer Videokamera in einer Ecke des Zimmers. »Es ist Monate her, und ich spreche jeden Tag mit ungefähr zwanzig Menschen, aber … ich glaube nicht, dass ich diese Frau jemals gesehen habe.«
    »Das wundert mich nicht«, sagte Lucas.
     
    Endlich näherte der Fall sich der Lösung, dachte Lucas, obwohl er noch nicht wusste, wer der Mörder war. Lucas verließ die Bank fröhlich vor sich hin pfeifend, holte draußen sein Handy aus der Tasche und rief seine Sekretärin an.

    »Dan Jackson muss ein paar Fotos für mich machen«, teilte er ihr mit.
    »Ich frage ihn, ob er Zeit hat.«
    »Machen Sie das. Ich gönne mir jetzt ein Mittagessen.«
    Er hielt bei einem McDonald’s, orderte einen Viertelpfünder mit Käse und Pommes sowie einen Erdbeershake und dachte auf dem Weg ins Büro weiter über den Fall nach.
    Als Carol ihn kommen sah, sprach sie ein paar Worte ins Telefon, legte auf und sagte zu Lucas: »Dan ist in einer Minute hier.«
    »Prima.«
     
    Dan Jackson war schwarz, mittelgroß und mittelschwer und hatte kurze Haare, einen ordentlich gestutzten Schnurrbart sowie eine Brille mit schwarzem Gestell. Bei der Arbeit trug er Button-up-Hemden, Pullover, khakifarbene Hosen und Patagonia-Jacken. Er behauptete von sich, unsichtbar zu sein, nicht nur für Weiße, sondern auch für Schwarze.
    »Ich bin nachts schon mit weißen Frauen allein im Aufzug gefahren, ohne dass sie mich bemerkt hätten«, erzählte er Lucas einmal. »Meine Arbeitskleidung ist wie eine Tarnkappe.«
    Als Lucas seine Nikon mit dem mehr als dreißig Zentimeter langen Objektiv sah, stöhnte er innerlich auf, lächelte aber und sagte: »Dan, setzen Sie sich doch.«
    »Gibt’s Arbeit für mich?«
    »Ja, ich brauche Überwachungsfotos von fünf Frauen, dazu welche von fünf willkürlich ausgewählten anderen«, antwortete Lucas. »Durchschnittsfigur und -größe bei den willkürlich ausgewählten - am besten eine Mischung aus Blondinen, Hell- und Dunkelbraunen, alle weiß. Wenn Sie wollen, können Sie die Aufnahmen gern von Kolleginnen auf dem Parkplatz machen, aber es darf nicht auffallen - die Bilder sollten immer einen anderen Hintergrund haben.«

    »Wird gemacht«, versprach Jackson und tätschelte seine Kamera. »Das ist die neue D3 mit Superauflösung, zwölf Megapixel. Brady hat ganz schön geschluckt wegen dem Preis: trotz Polizeirabatt mehr als vier Riesen fürs Objektiv und fünf für das Teil selbst …«
    »Toll«, sagte Lucas.
    »Funktioniert nicht nur bei Personenaufnahmen, sondern auch draußen in der Natur. Die Fotos kommen klasse auf dem Computerbildschirm oder auf einem Ausdruck in Postergröße.«
    »Wow.«
    »Dieser verdammte Flowers will sie sich ausleihen«, erzählte Jackson. »Aber die kriegt er nur über meine Leiche.«
    Lucas nickte. »Genau das Richtige für uns. Ich hab hier eine Liste.« Er schob sie ihm über den Schreibtisch.
    Jackson tätschelte noch einmal die Nikon, bevor er sich vorbeugte, um einen Blick auf die Liste zu werfen. »Wer sind die Leute?«
    »Verdächtige in einer Mordserie, seien Sie also diskret. Alyssa Austin; ihre Haushälterin, eine gewisse Helen Sobotny; Leigh Price, geschrieben L-e-i-g-h, arbeitet bei 3M; Martina Trenoff, arbeitet bei General Mills; Denise Robinson …« Er gab ihm ein weiteres Blatt Papier. »Hier sind ihre Privatadressen. Ich brauche die Fotos so schnell wie möglich. Wenn Sie Unterstützung benötigen, berufen Sie sich auf mich. Überstunden werden bezahlt.« Er gab ihm weitere Einzelheiten, zeigte ihm Alyssas Spa-Website sowie ein Bild von ihr und die Führerscheinfotos von Helen Sobotny, Leigh Price und Denise Robinson.
    »Grässliche Fotos«, sagte Jackson nach einem Blick darauf.
    »Nicht genug für eine Präsentation«, pflichtete Lucas ihm bei. »Deshalb

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