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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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keine Nüsse.«
    »Aber ich mag sie schon«, protestierte George und starrte sehnsüchtig auf das von Jeannette verschmähte Küchlein.
    »Du isst wahrscheinlich alles«, bemerkte John trocken. »Sei froh, dass du nicht Gummy heißt, denn dann hätten wir heute nicht über die Geschichte lachen können.«
    John nahm das Küchlein, doch statt es George zu geben, legte er es vor Agatha auf den Teller. »Hier bitte, Auntie. Es wäre doch eine Sünde, es wegzuwerfen.«
    George prustete los und tauschte das Küchlein nur zu gern gegen die unweigerliche Standpauke ein, die jedoch ausblieb. Die anderen am Tisch hielten den Atem an. Johns Unverfrorenheit war nicht zu bremsen, und Charmaine fragte sich, ob er wohl jemals etwas unkommentiert durchgehen ließ. Agatha schien noch immer erzürnt, sagte aber nichts, als John auf seinen Platz zurückging.
    Charmaines Blick wanderte immer wieder zum Kopfende der Tafel. Inzwischen betrachtete sie John auch mit anderen Augen. Mit Leichtigkeit hatte er die Rolle des Hausherrn eingenommen. Wie viel Kraft es Agatha wohl kostete, wenn John jeden ihrer Schachzüge durchkreuzte? Auf jeden Fall braute sich ein Sturm zusammen. So viel stand fest. Am spannendsten dürfte die Sache werden, wenn Agatha, wie angedroht, ihre Beschwerde Frederic Duvoisin vortrug. Zu wem er wohl hielt? Zu dem verlorenen Sohn oder zu seiner Hexe von Frau?
    Als das Dessert beendet war, stand Paul auf. »George und meine Ladys, ich bin dafür, dass wir uns für den wei teren Abend in den Wohnraum zurückziehen.« Er war Charmaine beim Aufstehen behilflich.
    »Einverstanden«, erklärte Agatha, als ob nichts gewesen wäre, und strich ihr kostbares Gewand glatt. »Ein Glas Portwein würde mir jetzt guttun.«
    »Ich bezweifle, dass ihr überhaupt irgendetwas guttut«, raunte John George zu. »Höchstens eine Herde wilder Eber.«
    George prustete los und klopfte John auf den Rücken. »Warum leistest du uns nicht noch etwas Gesellschaft? In Bezug auf ein Stück Land in der Nähe von Richmond hätte ich nämlich gern deinen Rat gehört.«
    Als John nickte, änderte Charmaine augenblicklich ihre Pläne für den weiteren Abend. Sie ging zu den Kindern, hob Pierre aus seinem Stühlchen und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die runden Bäckchen.
    »Mainie«, rief der Kleine begeistert und legte den Kopf an ihre Schulter.
    Mit gerunzelter Stirn beobachtete John die Szene.
    »Der Kleine ist reif für die Badewanne und seine Bettgeschichte«, sagte Rose und liebkoste seine strammen Beinchen. »Lassen Sie mich das machen.«
    »Aber nein, Rose. Ich bringe die Kinder zu Bett. Sie hatten während des Dinners schon genug zu tun«, entgegnete Charmaine, weil sie unbedingt nach oben ins Kinderzimmer verschwinden wollte.
    Yvette stampfte auf. »Ich will aber noch nicht ins Bett! Ich will auch ins Wohnzimmer wie alle anderen.«
    »Aber ich habe doch gar nicht gesagt, dass du …«
    »Yvette hat recht, my Charm «, fiel John ihr mit liebenswerter Stimme ins Wort. »Für die Mädchen ist es wirklich noch zu früh.«
    Charmaines Nerven vibrierten, als sie merkte, dass Paul über die Koseform ihres Namens verärgert war. »Wenn Sie mir gestattet hätten, meinen Satz zu beenden«, entgegnete sie steif, »so hätten Sie gehört, dass Yvette und Jeannette noch aufbleiben dürfen.«
    »Wie überaus edel«, spottete John. »Sie nehmen Nana Rose den Dreijährigen ab und bürden ihr dafür die Sorge für zwei Achtjährige auf!«
    »Aber, Master John«, protestierte Rose. »Ich liebe die Kinder doch.«
    Mit weichem Lächeln sah John den Kleinen an, der sich zufrieden in Charmaines Arm kuschelte. »Das habe ich nie bezweifelt, Rose. Bei Ihnen weiß ich den Kleinen auch in guter Obhut.«
    Gekränkt drückte Charmaine das Kind an sich, während Rose bereits die Arme nach ihm ausstreckte.
    »Erlauben Sie, dass Rose den Jungen heute Abend ins Bett bringt«, sagte nun auch Paul. »Wir freuen uns außerdem, wenn Sie uns Gesellschaft leisten.«
    Darauf wusste Charmaine nichts zu sagen. Sie lächelte Paul zu. Dann sah sie, wie John grinsend auf sie zukam.
    »Geben Sie ihn mir«, sagte er und streckte die Arme nach Pierre aus. »Ich trage ihn für Rose nach oben.«
    Sofort vergrub Pierre das Köpfchen an Charmaines Schulter und wollte sich nicht anfassen lassen.
    »Lass mich das machen«, sagte Paul und kam um den Tisch herum.
    Der Kleine hob den Kopf und lächelte. Charmaine reichte ihn an Paul weiter und bemerkte den grimmigen Ausdruck in Johns

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