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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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gebraucht hat, um sich hier auf der Insel niederzulassen«, entgegnete Paul mit einem wütenden Seitenblick auf George. »Er hat das alte Haus der Fields gekauft und es wieder hergerichtet.«
    »Das kann ich mir denken. Schließlich hat er zwei Passagen gespart! Ganz schön unfair, meine ich.«
    »Ich habe ja nicht ausdrücklich auf die Zahlung verzichtet …«
    »Miss Ryan hat keine solche Gnadenfrist erhalten, oder? In zwei Jahren kann man immerhin ein kleines Vermögen anhäufen.«
    »Es ist einfach unmöglich«, sagte Paul. »Mit dir kann man nicht vernünftig reden.«
    »Da du die Großzügigkeit aus meiner Tasche finanzierst, sollte jeder einen gerechten Teil der Beute erhalten, nicht wahr?«
    »Miss Ryan war nicht mittellos«, entgegnete Paul mit schneidender Stimme. John wollte nur Charmaine gegen ihn aufbringen. Aber das gelang ihm nicht, denn in ihren Augen zeigte sich keinerlei Empörung. »Sie hatte in Virginia eine gute Stellung und konnte ihre Überfahrt bezahlen.«
    »Warum hat sie Richmond dann überhaupt verlassen?«, fragte John.
    »Das haben wir bereits erörtert, John. Miss Ryan wollte ein neues Leben beginnen.«
    »Nun, daran besteht kein Zweifel.« John grinste, als Paul finster dreinsah. »Ich würde diesen Wade Remmen gern einmal kennenlernen.«
    »Er arbeitet in der Sägemühle. Wenn du aus deinem traurigen Zustand irgendwann herauskommst, kannst du ihn ja besuchen.«
    Paul trat an den kleinen Tisch und goss drei Gläser Portwein ein. Eines davon reichte er Agatha. Charmaine nahm ihres nur widerstrebend in Empfang und trank einen kleinen Schluck, bevor sie das Glas auf den Tisch stellte. In ihren Augen war der Abend ein weiterer Beweis für die verheerenden Folgen des Alkohols und dafür, welche Wut er in Männern wachrief.
    Yvette nutzte die kleine Pause, als die Unterhaltung stockte, und rannte zum Piano. »Johnny«, rief sie aufgeregt, »ich habe eine Überraschung für dich!«
    Charmaine zuckte zusammen. Jetzt kommt es , dachte sie. John hatte ihre Fähigkeiten bestritten und würde nun erfahren, dass sie das Wenige obendrein noch an seine Schwestern weitergegeben hatte.
    »Was denn?«, fragte er ungewohnt sanft.
    »Hör einfach zu«, rief Yvette und begann, ihr Lieblingsstück zu spielen.
    Charmaine wollte eigentlich zu ihm hinsehen, doch John schien ihren Blick gar nicht wahrzunehmen, so gebannt lauschte er.
    »Na, was sagst du?«, fragte Yvette, sobald der letzte Ton verklungen war.
    »Ich bin beeindruckt, Yvette. Das war wunderschön!«
    Das Mädchen strahlte, und sofort lief Jeannette zum Piano. »Darf ich jetzt auch spielen?«
    John nickte, und sie begann. Aber diesmal wanderte sein Blick zu Charmaine. Sie wusste nicht recht, wie sie seinen Gesichtsausdruck deuten sollte. Auf jeden Fall war mehr als nur Überraschung darin zu lesen, und so wagte sie zum ersten Mal ein schüchternes Lächeln.
    »Das war ebenfalls wunderschön, Jeannie«, sagte John, als sie fertig war. »Ich nehme an, dass Miss Ryan euch unterrichtet hat.«
    Jeannette nickte. »Aber sie musste versprechen, uns nicht zu verraten, weil wir dich überraschen wollten.«
    »Jetzt verstehe ich alles«, sagte er und grinste. »Eure Gouvernante hat überhaupt nicht gespielt, und ihr habt mir Märchen erzählt!«
    »Aber nein, Johnny. Mademoiselle hat gespielt. Wir können es doch noch nicht so gut!«
    »Sind wir denn schon so gut wie sie?«, fragte Yvette.
    »Beinahe, würde ich sagen.« John schien zufrieden, dass er Charmaines Distanz ihm gegenüber überwunden hatte.
    Jeannette rannte quer durchs Zimmer zum Schachbrett. »Ich möchte auch gern Schach lernen, Mademoiselle. Sie haben doch versprochen, es mir zu zeigen?«
    »Es ist schon so lange her, seit ich zuletzt gespielt habe. Ich fürchte, ich bin keine gute Lehrerin.«
    Paul machte das Beste aus der Situation. Er überließ John und George sich selbst und zog sich einen Stuhl ans Spielbrett. »Wir fordern Sie heraus, Miss Ryan«, rief er. Dann beugte er sich zu Jeannette. »Beim Spielen erkläre ich dir die Regeln.«
    Charmaine stotterte eine Weile herum. »Ich fürchte, ich … Ich bin kein guter Gegner … Vielleicht möchte ja George an meiner Stelle …«
    Doch ihre Versuche trafen auf taube Ohren. Paul stellte die Figuren auf. »Nur Mut, Charmaine. Ich habe auch schon ewig nicht mehr gespielt. Wir dürften also ungefähr gleich stark sein.«
    Widerstrebend war Charmaine schließlich einverstanden. Joshua Harrington hatte ihr einst die Anfänge des Spiels

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