Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
gewesen sein.“
„So sehe ich das auch“ , sagte ich in unschuldigem Ton.
Wolf trat an mich heran, klopfte mir die Schulter und sagte laut: „Kleiner Bruder, das hast du toll gemacht. Ich muss jetzt eine gewisse Staatsanwältin aufsuchen, also mach’s gut. Wir sehen uns morgen.“
Ich grinste ihm hinterher, als er weg war, atmete ich laut aus und stöhnte schwerfällig. Hoffentlich ging das gut. Sollte ich das alles nur geträumt haben, würde mich mein Bruder umbringen oder Schlimmeres. Verflixt noch eins, ich konnte meinen Mund aber auch nicht halten. In dieser Sache war ich unverbesserlich. Andererseits… was konnte schon groß passieren. Ich hatte nicht gelogen, lediglich Monster und Spiegel hatte ich verschwiegen und Wolf würde seiner Staatsanwältin vermutlich nichts von seinem bekloppten Bruder erzählen. Er würde ihr auftischen, dass seine Männer das Fenster beobachtet hatten und würde den so bedeutsamen Durchsuchungsbefehl bekommen. Für den Rest sollte ich vielleicht ein paar Gebete sprechen.
Als jemand die Tür zu meinem Zimmer aufriss, erschrak ich und stellte fest, dass ich enorm angespannt war, seit ich mit Wolf gesprochen hatte. Ich sollte mich beruhigen. Eine Schwester kam herein, trampelte laut mit ihren Bioschlappen auf dem Linoleumboden herum und stellte mir ein gut gefülltes Frühstückstablett auf den Tisch, rollte ihn zu mir heran und wünschte einen guten Appetit. Hungrig, beinahe schon gierig starrte ich auf die vielen Leckereien. Ein Frühstücksei, Toast mit Marmelade, Orangensaft und Schinken. Mit wahrer Freude zelebrierte ich das Frühstück und rülpste laut, als ich alles verputzt hatte. Währenddessen kam mir der Gedanke, wie ein Mann als krank eingestuft werden kann, der einen solchen Appetit entwickeln konnte. Andererseits musste ich auch annehmen, dass Wolf, sollte er nichts von dem finden, was ich ihm gesagt hatte, mich vermutlich einweisen lassen würde. Ich sollte schleunigst hier verschwinden. Am Besten wartete ich nicht darauf, dass sie mich abholten und wanderte aus, vielleicht nach Indien. Gut, zugegeben, ich war schon neugierig darauf, zu erfahren, ob es diese versteckte Schiebetür und das Lager mit den vielen Drogen tatsächlich gab, denn falls es so war, wäre ich der Held des Tages und müsste mir um meinen gesunden Menschenverstand keine Gedanken mehr machen. Es gab in der Tat lediglich nur eine dieser beiden Varianten: Held oder Vollidiot. Mit einem Schauder wurde mir die Tragweite dieser Gedanken klar. Zeit meines Lebens hielten mich alle für einen Bekloppten. Wenn dieses Drogenlabor wirklich da war, würde das bedeuten, dass ich wirklich durch Spiegel gehen konnte. Würde es das? Oder hatte ich wirklich durch das Badezimmerfenster geblickt und alles gesehen? Vielleicht habe ich meinen lohnenden Blick durch das Fenster nur vergessen. Ich bringe Traum und Wirklichkeit durcheinander, vergesse kleine Details und fülle sie mit Monstern und Spiegeln. Das reicht jetzt. Ich gehe nach Hause. Punkt.
Ka pitel 8
„Ist er drin?“, fragte Wolf leise flüsternd.
„Ja. Er und noch so ein Typ“, erwiderte Jim, sein Kollege.
Wolf hob seine Hand und gab ein Zeichen, schließlich flüsterte er in sein Funkgerät:
„Macht euch bereit, Männer. Auf mein Kommando.“
Ein letzter Blick zu Jim, dann ein wechselseitiges Nicken, schließlich erhob Wolf erneut das Funkgerät und sagte laut und deutlich:
„Zugriff! Jetzt!“
Vier schwarz gekleidete Männer hasteten in gebückter Haltung auf den Eingang zu, einer der Beamten trug eine Einman nramme mit sich. Er trat als erster vor, holte mit der Türramme aus und stieß sie schwungvoll auf die Tür. Mit einem brachialen Donner flog die Tür ins innere des kleinen Gebäudes und die Spezialeinheit stürmte das Haus. Zur Rückendeckung folgten zwei weitere, schwer bewaffnete Männer und besetzten den Eingang, damit niemand flüchten konnte, während die anderen Männer die Räume sicherten. Wolf und Jim warteten geduckt hinter ihrem Dienstfahrzeug und beobachteten den Einsatz. Es dauerte vier Minuten, bis die Männer der Spezialeinheit mit zwei Gefangenen herauskamen, zu einem der Einsatzfahrzeuge marschierten und die beiden Drogendealer einsperrten. Die gesamte Aktion war nach fünf Minuten beendet, die Spezialeinheit verschwunden und Wolf starrte auf das leerstehende Haus mit der aufgebrochenen Tür.
„Wollen wir?“, sagte er zu Jim, der darauf kurz nickte und au fstand. Wolf und Jim gingen
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