Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
ich kaum merkbar, als ich Augenkontakt mit Danny hatte.
„Dein Bruder? Den kenne ich doch“ , sagte Danny skeptisch.
Wolf winkte ab. „Ja, ja. Ich weiß. Das Beste wäre, wenn du eure erste Begegnung einfach vergisst. Du musst ein paar Stunden auf ihn aufpassen. Ich muss aufs Revier und kann ihn nicht mitnehmen.“
Danny lächelte mich an, dann klopfte er Wolf freundschaftlich auf die Schulter.
„Kein Problem, alter Freund.“
Wolf beugte sich über den Tresen und flüsterte:
„Niemand darf wissen, dass er hier ist, verstehst du?“
„Schon kapiert. Top Secret, wie immer, nicht wahr?“
Wolf lachte. „So mag ich dich. Diskret wie eh und je. Danke. Ich bin bald zurück.“
Danny nickte und wandte sich mir zu.
„Na, dann komm mal mit, mein Freund. Wollen mal sehen, wo wir dich unterbringen.“
Wolf nickte mir zum Abschied zu und verschwand, während ich mich an meinen letzten Besuch in diesem recht zweifelha ften Etablissement erinnerte…
Kapitel 12
Wolf sinnierte über die Nachricht, die sein Bruder am Handy entgegen genommen hatte.
Komm sofort ins Dezernat, es ist Krieg .
Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten? Seine Neugier trieb ihn an, er öffnete das Fenster der Fahrertür, setzte das Blaulicht aufs Dach und schaltete die Sirene ein. Dann gab er seinem Wagen die Sporen. In Sekundenschnelle beschleunigte das zivile Dienstfahrzeug auf einhundertzwanzig Stundenkilometer und Wolf raste durch die Nacht.
Vierzehn Minuten später bog er in die Hauptstraße ein, die zu seiner Dienststelle führte und riss die Augen auf. Wie ein Dampfhammer drosch sein Fuß auf die Bremse, die Reifen quietschten laut und hinterließen einen Teil des Profils auf dem Asphalt. Dreihundert Meter vor ihm blinkte die gesamte Fahrbahn vor der Dienststelle. Beinahe sämtliche Streifenwagen waren mit leuchtenden Blaulichtern herangefahren und blockierten die Straße. Mitten im Chaos standen mehrere Feuerwehr-Löschfahrzeuge. Das Dienstgebäude stieß dunklen Rauch aus, Feuer konnte Wolf jedoch keines sehen, allerdings stand ein breiter Mob schaulustiger Passanten vor dem Gebäude und verbaute ihm die Sicht. Er atmete tief ein und setzte vor, stellte seinen Wagen hinter das letzte Polizeifahrzeug und stieg aus. Suchend blickte er sich um. Keine bekannten Gesichter zu sehen. Er kämpfte sich durch die Menge der Schaulustigen und durchbrach die Abriegelung des Tatortes. Ein Polizeibeamter kam auf ihn zu und bat ihn zurückzutreten, doch Wolf zog seine Marke, ohne den Mann eines Blickes zu würdigen. Der Kollege nickte, während Wolfs Kinnlade abwärts rutschte, er konnte seinen Blick nicht abwenden, vergaß zu blinzeln, bis die Augen brannten. Was Wolf hier sah, konnte er einfach nicht glauben.
Das Gebäude wies drei gewaltig große Löcher von jeweils drei Metern Durchmesser im Mauerwerk auf. Er konnte sogar se inen Schreibtisch im ersten Stock durch eines dieser Löcher sehen. Wenigstens das, was davon übrig war. Ein Loch war direkt durch den Eingang geschossen worden. Die gläsernen Schwenktüren waren vollständig verschwunden, die gesamte Pforte war nur ein klaffendes, drei Meter breites Loch. Das Mauerwerk wies überall schwere Risse auf und beinahe alle Fenster im Gebäude waren herausgeflogen oder zersprungen. Um die Löcher waren rußschwarze Verkrustungen zu erkennen.
Bevor der Beamte fort ging, packte Wolf ihn an der Schulter und fragte: „Was, zum Henker, ist hier passiert?“
Der Beamte zuckte mit den Schultern. „Kann ich nicht genau sagen, irgendjemand hat wohl eine Bazooka abgefeuert.“
Wolf blickte wieder auf das beschädigte Gebäude.
„Wer würde denn eine Panzerfaust auf ein Polizeigebäude a bfeuern?“
Der Polizist trat einen Schritt zurück und zeigte auf den wegg eschossenen Eingang des Gebäudes. „Ich weiß es nicht, aber da vorne kommt der Chief. Fragen Sie ihn , er wird es wissen.“
Wolf sah, wie der Chief aus einer Rauchwolke heraustrat und ihm zuwinkte. Augenblicklich lief er ihm entgegen.
„Chief, was ist hier passiert?“ , rief Wolf ihm zu, noch bevor er ihn erreicht hatte.
„Wolf, wo zum Teufel stecken Sie denn? Wir hatten hier echte Probleme.“
„Ja, ja. Ich hatte selbst welche. Also, was ist hier los?“
Der Chief war völlig außer Atem. Er schnaufte eine Weile und kam dann zu seinem Bericht.
„Es ist unglaublich! Niemand hat etwas gesehen. Urplötzlich kracht eine Rakete ins Gebäude und wir springen alle in Deckung. Dann noch zwei
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