Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Flasche Scotch um sie auf dem Weg zu entsorgen und schlich völlig geräuschlos in Richtung Bad, um Wolf nicht zu wecken. Aus den Augenwinkeln sah ich einen großen Schatten in der Dunkelheit direkt an der Haustür stehen und ich zuckte erschrocken zusammen. Da stand jemand und dieser Jemand erhob seinen Arm. Zog er etwa eine Waffe? Ich reagierte mit einem Schreck und warf instinktiv und mit voller Wucht die leere Flasche auf den Schatten, während ich mit einem Satz ins Bad hechtete und laut nach meinem Bruder schrie. Dann hörte ich das Geräusch einer gläsernen Flasche die auf ein Hindernis trifft. Es gab ein Geräusch wie… Klong und ich glaubte, den Einbrecher am Kopf getroffen zu haben. Wäre die Flasche auf die Wand getroffen, hätte sie verloren und kein Klong von sich gegeben, so aber triumphierte sie und streckte den Mann nieder, denn unmittelbar nach dem Klong hörte ich, wie der Mann zusammenbrach und zu Boden plumpste. Wolf stand mit einer Pistole in der Hand neben seinem Sessel und blickte mir ins Gesicht.
„Gut gemacht, kleiner Bruder“ , lobte er.
Auf allen Vieren kroch ich aus dem Bad und starrte zur Wo hnungstür. Der Mann lag in der Tat mit verlorenem Bewusstsein auf dem Boden, meine Whiskeyflasche neben ihm, völlig unbeschadet. Wolf grinste. „Gut, dass wir die Flasche vorher ausgetrunken haben, nicht?“
Ich blickte zu ihm auf und schüttelte mit dem Kopf.
„Wie kannst du jetzt scherzen?“, fragte ich verängstigt.
Er blickte zu mir h erunter und meinte: „Komm endlich auf die Beine, du Held, wie sieht das denn aus.“
Schließlich stand ich auf und stellte mich neben Wolf.
„Hab ich den umgehauen?“
Wolf steckte seine Pistole weg. „Dein billiger Fusel war’s wohl eher. Das Zeug haut aber auch jeden um.“
Schon wieder scherzte er und ich nahm an, er kompensierte seine Aufregung auf diese Weise. Ich für meinen Teil war jedenfalls ratlos und fragte: „Was machen wir jetzt mit ihm?“
Wolf sicherte seine Waffe im Holster und sagte trocken: „Wir werden ihn foltern.“
Ich erschrak fürchterlich und war völlig erschüttert.
„Bist du verrückt? Wir können doch nicht…“, doch Wolf ließ mich nicht ausreden.
„Das war ein Scherz, du Trottel.“ Er ging zu dem am Boden liegenden Mann und schob mit dem Fuß die Pistole weg, die neben ihm lag. Er scho b sie in meine Richtung und sie blieb nur wenige Zentimeter vor mir liegen. Schließlich beugte sich Wolf zu dem Mann hinunter, zauberte ein paar Handschellen hervor und fesselte die Hände des Einbrechers auf dessen Rücken. Dann tastete er ihn ab, offensichtlich durchsuchte er seine Taschen nach weiteren Waffen, fand jedoch keine mehr. Ich stand währenddessen da und starrte auf die Pistole zu meinen Füßen.
„Was ist? Hast du noch nie eine Schusswaffe gesehen?“ , rief er mir zu.
Ich konnte meinen Blick kaum von der Waffe nehmen. „ Nie im ernst.“
Wolf packte den Einbrecher an den Armen , zog ihn ins Wohnzimmer und pflanzte ihn auf den Sessel, während irgendwo ein Handy klingelte. Wolf schlug gerade dem Mann auf die Wangen um ihn aufzuwecken, als er sich umblickte und sagte: „Das ist mein Handy. Es liegt dort drüben auf dem Tisch, geh mal dran.“
Ich lenkte meinen Blick auf den Wohnzimmertisch und sah das Handy, wie es sich langsam zum Rand bewegte. Der Vibrat ionsalarm ließ es lebendig werden. Noch bevor es zu Boden fiel, erfasste ich es und nahm das Gespräch an. Ich hörte eine Stimme, ganz kurz, dann war die Leitung unterbrochen. Die soeben gehörten Worte arbeiteten in meinem Kopf, während Wolf dem Mann eine Backpfeife nach der anderen verpasste. Schließlich öffnete der Einbrecher die Augen und stöhnte. Als er feststellte, dass er mit Handschellen gefesselt war, blickte er Wolf wütend in die Augen. Wolf grinste ihn an.
„Tut’s weh?“
Wolf meinte sicher seinen Kopf, der erst kürzlich Bekanntschaft mit einer leeren Whiskeyflasche gemacht hatte.
„Wer hat dich geschickt?“, fragte Wolf laut, doch der Mann schwieg. Wolf packte den Mann am Handgelenk , drehte es um und starrte auf die Tätowierung. Eine schwarze Spinne.
„Okay, Junge. Was bedeutet diese Tätowierung?“
Der Mann spuckte Wolf ins Gesicht. „Sie bedeutet, dass ihr tot seid!“, schrie er dann.
Ich konnte nicht mehr länger warten.
„Wolf!“, rief ich etwas lauter.
Wolf winkte ab, während er s ich den Rotz aus dem Gesicht wischte. „Nicht jetzt.“
„Wolf, es ist wichtig.“
„Ich sagte, nicht jetzt!“ Dann
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