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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Verlassen Sie sich auf mich.“
    „Haben Sie noch ein Ohr für eine traurige Nachricht?“, fragte der Chief schließlich.
    „Wenn es sein muss.“
    „Jim wird in zwei Tagen beerdigt. Die Trauerfeier ist in der Kapelle der Dritten, Sie wissen schon. Übrigens, Kristie ist nicht zur Arbeit erschienen, informieren Sie sie, ich will, dass alle anwesend sind.“
    Wolf zuckte zusammen, als der Chief Kristie erwähnte, re agierte aber professionell und sagte: „Natürlich. Ich sorge dafür, dass sie da sein wird.“
    „Gut. Ich höre von Ihnen.“
    „Sehr bald, Sir, sehr bald.“
     
     
    Kapitel 21
     
     
    So sehr ich es auch wollte, ich fühlte mich auf Wolfs neuer Ledercouch einfach nicht wohl. Dennoch und vielleicht wegen des Alkohols, den ich zunächst mit meinem Bruder und schließlich mit Danny gezecht hatte, schlief ich einige Stunden einen wohlverdienten Schlaf, während Danny im Gästezimmer sägte wie ein Holzfäller. Ich hatte es nicht gewagt, mich in Wolfs Bett zu legen, obwohl es sicher bequemer gewesen wäre, als dieses kalte Sofa, wollte ich das Hausrecht des Inhabers nicht verletzen. Respekt ist die Höflichkeit der Könige, oder wie war das? Handelte es sich bei den Königen nicht doch eher um Pünktlichkeit? Wie dem auch sei, ich konnte es nicht. Ich persönlich möchte auch nicht, dass sich jemand in meinem Bett breit macht, wenn ich nicht da bin, zudem befand ich mich in ungewaschenem Zustand und konnte kaum glauben, dass ich soviel geschwitzt hatte, als ich mit Danny im Bus hierher gefahren war. Ich fühlte mich zwar sicher, aber auch unsauber, zum Duschen war ich zu schwach, zu müde, also hatte ich mich aufs Ledersofa gelegt, denn das konnte man abwischen.
    I ch hatte meinen Rausch ausgeschlafen, mich aber kaum sechs Stunden erholt. Der Flachbildfernseher erhellte meine Zeit, während ich wieder einmal darauf wartete, dass Wolf mich aus einem Alptraum abholte, den ich nicht verstand. Obwohl ich ihn ausgelöst hatte. In Wolfs Kühlschrank hatte ich eine große Flasche Wasser gefunden und sie bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken, und das wurde mir jetzt zum Verhängnis. Es half nichts, ich musste auf die Toilette. Mit müden Gliedern schleppte ich mich zum Örtchen und setzte mich auf die Schüssel, ja, ich bin ein Sitzpinkler und möchte nicht weiter darauf eingehen. Jedenfalls war es höchste Zeit gewesen und jetzt entspannte ich mich zum ersten Mal so richtig. Schließlich betätigte ich die Spülung, blickte mich verstohlen um und hoffte, Danny damit nicht zu wecken, starrte meinen ermüdeten Kadaver im Spiegel über dem Waschbecken an und erschrak, als ich erkannte, dass ich in nur einer einzigen Nacht um Jahrzehnte gealtert war. Die Anstrengungen der letzten Tage forderten ihren Tribut und zeigten mir unmissverständlich, dass es so nicht weiterging. Vielleicht lag es aber auch nur am Spiegel, redete ich mir ein. Nicht die schlechteste Ausrede um über ein leidliches Antlitz hinwegzusehen ohne in Trauer zu verfallen. Der Spiegel war heute nur ein Spiegel und ich wunderte mich erneut, dass ich keinerlei Ängste verspürte, weder vor dem Spiegel, noch vor der Tatsache, dass dahinter etwas Böses existierte oder gar eine gespiegelte Version dieser Welt. Die Frage, ob ich hindurch gehen könnte stellte sich heute ebenso wenig, da dieser Spiegel, wie auch jener in meinem eigenen Badezimmer, viel zu klein war, um hindurchschlüpfen zu können und zu guter Letzt hatte ich schon seit meinem letzten Anruf nicht mehr an meine Therapeutin gedacht. Da fiel mir ein, dass ich sie von Dannys Bar aus angerufen hatte. Hatte ich ihr nicht einen Rückruf versprochen? Sie müsste denken, ich sei krank, denn normalerweise rief ich sie wenigstens einmal am Tag an, um ihr meine aktuellen Ängste zu erläutern und nach meinem letzten Gespräch mit ihr müsste sie krank vor Sorge sein. Irgendwie schien es mir einerlei. Heute war alles anders, dennoch sollte ich jetzt duschen, bevor der Spiegel von den von mir ausgehenden Dämpfen beschlug. Also verschob ich meinen Rückruf, entkleidete mich und drehte das Wasser auf, prüfte mit einer Hand die Wassertemperatur und stieg hinein. Ein äußerst wichtiges Vorgehen, denn der alte Boiler in meiner Wohnung benötigte einige Liter, bis er endlich warmes Wasser ausspuckte, ich musste davon ausgehen, dass es sich hier nicht anders verhielt. Als ich endlich darunter stand und das warme Nass auf mich hernieder prasselte, konnte ich entspannen, als wäre ich in meinem

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