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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Augen geschlossen und gab meinen zittrigen Beinen etwas mehr nach. Danny hielt mich wacker aufrecht und nach einer Weile spürte ich, wie der Bus stoppte. Ich fühlte mich ein wenig stärker, stark genug um meine Augen wieder zu öffnen und meine Beine zu kontrollieren. Danny lockerte seinen Griff und lächelte mich mitfühlend an.
    „Alles klar? Schaffst du es?“
    Ich nickte ohne ein Wort und tapste Danny wie ein braves Hündchen hinterher. Sekunden später hatten wir den Bus verlassen, ich blickte ihm nach und wusste, wo ich war. Ich erinnerte mich an eine Zeit, als ich problemlos mit dem Bus fahren konnte, egal wo es hinging. Eine Zeit ohne Ängste, ohne Furcht und Tadel. Es gab eine Phase in meinem Leben, da war ich annähernd gesund, abgesehen von meinen Angstträumen, so gesund, dass ich tun und lassen konnte, was ich wollte. In dieser Zeit hatte ich leider nie getan, was ich wollte. Ich ging brav arbeiten bis ich müde war und anschließend fuhr ich mit dem Bus nach Hause um zu schlafen. In dieser Zeit hätte ich alles tun können, doch ich hatte nichts anderes getan als zu arbeiten und zu schlafen. Dieser Zeit trauerte ich nun nach. Heute war ich völlig verkorkst, angstdurchflutet und in allen Belangen eingeschränkt, selbst das Fahren mit dem Bus machte mir Schwierigkeiten und zudem war ich vermutlich arbeitslos, weil ich meinen Boss seit Tagen nicht informiert hatte, was mit mir los war. Er dachte wahrscheinlich, ich würde immer noch brechend in meiner Wohnung liegen, die Couch pflegen und den Eimer halten, den man benötigt, wenn man sich den Magen verdorben hat. Außerdem war da diese Drogenmafia, die mich unbedingt tot sehen wollte, nicht weil ich einer ihrer ärgsten Feinde war, eine Gefahr für ihre Organisation, nein, vielmehr, weil sie damit meinen Bruder unter Druck setzen wollten. Ich war also nichts weiter als ein Druckmittel. Wäre ich ein einfacher Schimpanse und Wolf würde mich als Haustier inniglich lieben, wäre ich ebenso nichts weiter als ein Druckmittel. Weit hatte ich es ja nicht gebracht, wenn ich genauer darüber nachdachte. Zugegeben, ein Schimpanse hatte es deutlich leichter als ich. Er hatte bereits größere Erfolge zu verzeichnen, wenn er den Zoobesuchern ein ungewöhnliches Lächeln zuwarf, dennoch hielt ich meine Position für nicht erstrebenswert, ich hatte mein Leben weggeworfen, hatte nichts erreicht, abgesehen von einem Zustand der Angst und Panik mit dem ich seit mehreren Jahren lebte. Irgendwie schien mir, dass sich mein Zustand erst verschlechtert hatte, seit mich mein Bruder zu diesem Therapeuten geschickt hatte, was die Frage aufwarf, warum er mich dahin geschickt hatte, wenn es mir doch damals deutlich besser ging als heute. Vermutlich, weil er mich schon immer für verrückt gehalten hatte, mich und meine Angst vor den Spiegeln. Er wollte meinen Erfolg erzwingen, seit er leitender Ermittler im Drogendezernat geworden war und jetzt stand ich hier vor seiner Wohnung und fragte mich, warum ich seit mehr als zehn Jahren nicht mehr hier gewesen bin.
    „Geht’s dir besser?“, fragte Danny und ich verwarf meine G edanken.
    „Geht schon. Hast du einen Schlüssel zu Wolfs Wohnung?“
    „Nein. Wir müssen einbrechen.“
    Ich erschrak. „Was? Einbrechen?“
    Danny hielt sich den Kopf. „Mein Gott, Peter. Reiß dich doch mal zusammen. Wir befinden uns in einer Notsituation.“
    „Aber Einbrechen?“
    Danny ging zur Tür und beugte sich zur Fußmatte h inunter, zog sie zur Seite und griff sich den Schlüssel, der darunter lag.
    „Wolf verliert ständig seine Schlüssel, deshalb hat er immer einen unter der Matte versteckt“, sagte er grinsend.
    „Tolles Versteck! Ein Wunder, dass er noch Möbel in der Wohnung hat.“
    „Wolf hat keine Wertsachen und seine Freunde wissen um diesen Schlüssel Bescheid, falls mal jemand Unterschlupf benötigt.“
    Danny schloss auf und ich folgte ihm in Wolfs Wohnung. Me ine Erinnerung hielt sich in Grenzen, doch als ich eintrat erinnerte ich mich an den alten, rostigen Schirmhalter, der neben dem Eingang stand. Ich hatte mich schon immer gefragt, was er an dem hatte. Ein hässliches Ding. Dann schoss ein Bild nach dem anderen durch meinen Kopf. Alles kam zurück und ich erinnerte mich an tausend Momente. Wolf und ich, wir hatten viel Spaß in dieser Wohnung gehabt. Tagelang gammelten wir darin, als Wolf einmal Urlaub gehabt hatte und ich mal wieder arbeitslos war. Seine alte Couch war so dreckig, dass wir darüber lachten und sie

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