Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
weiter.
„Hören Sie, rufen Sie meinen Vorgesetzten im Revier an, er wird Ihnen alles bestätigen. Ich für meinen Teil habe meine Aufgabe erledigt und muss weiter, also gehen Sie mir aus dem Weg und lassen mich gehen.“
Der Lagerleiter blickte zu seinem Mitarbeiter und befahl:
„Sperr ihn in die Vier . Wir werden uns darum kümmern, wenn der Boss kommt. Und sieh zu, dass die Telefonleitung repariert wird und zwar schnell.“
Wolf folgte dem Mann, der ihm den Weg wies, während hinter ihm einer nachkam, der ihm den kalten Stahl einer Pistole in den Nacken drückte. Sie gingen quer durch die Halle und kamen schließlich an eine Tür, auf der eine große Vier aufgedruckt war. Die Tür wurde geöffnet und Wolf hineingestoßen, dann flog sie hinter Wolf ins Schloss und er hörte, wie der Schlüssel zweimal umgedreht wurde.
Wolf blickte sich um. Ein Raum ohne Fenster. Drei Mal drei Meter groß, eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke, eine verdreckte Matratze lag auf dem Boden und an der hinteren Wand war ein kleines Waschbecken angebracht. Der Boden, nackter Beton, es war kalt und die Matratze vermutlich wanzenverseucht und in wenigen Stunden sollte das Treffen stattfinden…
Kapitel 23
Meine Augen waren fest verschlossen und ich wartete auf das Ende. Meine Tage waren schon seit längerem gezählt, ich wollte dennoch nicht wahrhaben, dass es jetzt, in diesem Augenblick soweit war. Mein letztes Stündlein hatte geschlagen, nein, vielmehr mein letztes Sekündchen und niemals hätte ich gedacht, es auf diese Weise erleben zu müssen. Nackt und gedemütigt stand ich im Schlafzimmer meines Bruders, im Angesicht eines Killers, der von der Drogenmafia geschickt worden war, mich zu töten. Was für ein Bild musste ich abgeben, meines Stolzes beraubt, angstschlotternd und letzten Endes auch noch im Schlafzimmer meines Bruders. Ach, wie gern hätte ich jetzt etwas zum anziehen um würdevoll sterben zu dürfen. Was wird mein Bruder denken, wenn er mich nackt und tot in seinem Schlafzimmer vorfindet?
Mein Gott, was für ein Trugbild. Am liebsten wäre mir jetzt ein Smoking. Dann müsste man mich später nicht mehr umkleiden. Die Arbeit auf dem Totenbett wäre deutlich einfacher. Jedoch war im Blick meines Peinigers kein Anzeichen für Gnade zu erkennen. Mein letzter Wunsch würde nicht erfüllt werden. Ich war nackt und würde nackt sterben.
Imme rhin müsste man meinen nackten Leichnam nicht mehr entkleiden, wenn man ihn zur Obduktion freigab. Ich kniff meine Augen so fest zusammen, dass es schon wehtat und fragte mich gerade, wann dieser menschliche Abfall endlich abdrückte, als ich das Klicken einer leeren Kammer vernahm. Dann noch einmal. Der Trottel hatte keine Kugeln mehr. Entrüstet öffnete ich meine Augen und blickte ihn an.
„Was ist jetzt?“, fragte ich frech.
Der Mann grinste.
„Kein Problem. Gleich ist es soweit“, erwiderte er trocken. Dann öffnete er die Trommel seines Revolvers und kramte ein paar Kugeln aus seiner Tasche. Als er die Erste in die Trommel eingeführt hatte, schloss ich erneut die Augen und machte mich bereit. Ich hörte als nächstes weder einen Schuss, noch das schale Klicken einer leeren Kammer, was ich hörte, klang eher wie ein Klong , ein dumpfer Gong, dann fiel etwas Schweres auf den Teppichboden.
Neugierig öffnete i ch zum wiederholten Male meine Augen und sah den Blödmann am Boden liegen, offensichtlich bewusstlos. Hinter ihm stand Danny mit einer Bratpfanne in der Hand. Ich hätte sagen können, dass die Pfanne noch rauchte, aber das würden Sie mir sicher nicht glauben, dennoch sah ich an Dannys Blick, dass er seine Waffe gerade erst benutzt hatte. Nicht zum Kochen, wohlgemerkt, vielmehr hatte er die Qualität seines Werkzeugs auf die Probe gestellt, was mich außerordentlich glücklich machte. Danny glotzte mich fragwürdig an und sagte:
„Warum bist du nackt?“
Genau das hatte ich befürchtet. Egal wie brisant eine Situation auch ist, wenn man nackt ist, wird einem immer nur diese Frage gestellt. Schrecklich. Gerade noch fast tot und jetzt dieser Frage ausgesetzt, wurde ich wütend und brüllte Danny an:
„Zum Teufel, ich wollte nur duschen, nichts weiter, nur d uschen, aber in diesem Leben ist mir nicht einmal das gegönnt. Dauernd versucht jemand, mich zu töten und dann muss ich auch noch deine dämliche Frage ertragen. Lieber Gott im Himmel, könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe duschen lassen?“
Danny schluckt e laut und flüsterte
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