Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
Vom Netzwerk:
Es dauerte nicht lange, da hob James den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer, wartete ein paar Sekunden und legte wieder auf. Sodann nahm er den Hörer wiederholt in die Hand und wählte erneut. Wieder nichts. Er spielte eine Weile mit dem Telefon herum und zog schließlich ein Handy aus seiner Tasche, wählte eine Nummer und steckte das Handy wieder ein, noch bevor er es an sein Ohr gehalten hatte. Wolf rieb sich die Hände. Seine Rechnung ging auf. Mit einem Mal kam der Lagerleiter aus seinem Büro gerannt, fluchte laut über den miesen Empfang in diesen Betonhallen und verließ das Lagerhaus durch das Metalltor, durch das Wolf hineingelangt war. Kaum war er verschwunden, verließ Wolf seine Deckung und lief in das Büro, schloss die Tür und zog einen alten, verdreckten Vorhang vor das Fenster. Schließlich riss er den Aktenschrank auf und durchsuchte die Papiere im Schnelldurchgang. Unangenehmerweise fand er nichts widersprüchliches, Unmengen von erledigten Onlinebestellungen, offenen Rechnungen, Ratenzahlungsverträgen und anderem, üblichen Papierkram, doch nichts Belastendes.
    Auf dem Schreibtisch lag ein offenes Noti zbuch, das weitaus interessanter zu sein schien. Wolf blickte hinein und sah eine Telefonnummer sowie den Namen Billy daneben. Vermutlich die Nummer, die der Abteilungsleiter gerade wählen wollte. Es handelte sich um eine Handynummer und Wolf tippte sie in sein Handy ein, speicherte sie ab und blätterte weiter durch das Notizbuch. Unendlich viele Nummern und Namen, alle handschriftlich eingetragen, fein säuberlich gepflegt, Alphabetisch eingeordnet, doch fand Wolf weder einen ihm bekannten Namen, noch eine Nummer, die in andere Länder führte, wie zum Beispiel Länder, in denen vorzugsweise Drogen hergestellt werden. Eine südamerikanische Nummer hätte Wolf durchaus gefallen, doch er fand nichts dergleichen. Er blickte auf das Telefon. Ein Druck auf die Wiederholtaste und er sah die Nummer im Display erscheinen, die er sich soeben in seinem Handy eingespeichert hatte. James wollte tatsächlich gerade diesen Billy anrufen. Gut, soviel wäre geklärt. Nun wurde es Zeit, zu verschwinden, bevor der Mann zurückkommen würde. Um keine verräterischen Spuren zu hinterlassen, zog er den alten, schmutzigen Vorhang wieder zur Seite und erschrak. Drei Männer blickten ihn durch die Scheibe an, der Mittlere war James. Er hatte seine Jacke zur Seite geschoben und zeigte auf die Waffe, die in seinem Hosenbund steckte. Die beiden Männer zu seinen Seiten hatten ihre Pistolen bereits in der Hand.
    „Kommen Sie mit erhobenen Händen raus. Und keine Tricks!“, sagte James streng.
    Wolf zuckte nervös mit der Hand zu seiner Pistole, nicht um sie zu ziehen, sondern um zu prüfen, ob sie noch da war. Seine Chancen standen allerdings schlecht. Mit drei bewaffneten Männern konnte er sich nicht anlegen. Was tun? Resignierend hob er die Hände und bewegte sich zum Ausgang des Büros. Für einen Augenblick, vielleicht zwei Sekunden, verschwand er aus der Sicht der Männer, die durch das Fenster starrten, dann öffnete sich die Tür und Wolf trat heraus. Er hatte die Hände nach oben gestreckt, hielt aber einen Polizeiausweis in der Hand.
    „Ich bin Polizist und unbewaffnet. Nicht schie ßen“, rief Wolf den Männern zu.
    James blickte einen seiner Männer an und sagte:
    „Durchsuch ihn und bring mir den Ausweis.“
    Der breite Kerl kam auf Wolf zu und tastete ihn ab. Dann rief er seinem Boss zu:
    „Er ist wirklich unbewaffnet.“
    „Bring mir den Ausweis“, befahl der Boss.
    Als James den Ausweis geprüft hatte, blickte er Wolf musternd an: „Was hat ein unbewaffneter Polizist in meinem Warenlager zu suchen?“
    Wolf pokerte: „Sie hatten heute eine Hausdurchsuchung, nicht wahr?“
    James nickte.
    „Meine Kollegen teilten mir mit, dass sie vergessen hatten, den Aktenschrank in Ihrem Büro zu untersuchen. Meine Aufgabe war es, dies nachzuholen.“
    James grunzte wütend.
    „Sie hatten Ihre Chance. Der Durchsuchungsbefehl ist hinfä llig. Was haben Sie hier gesucht?“
    „Nur die Akten, Sir, nur die Akten“, sagte Wolf mit höflichem Lächeln, doch James ließ sich nicht täuschen.
    „Für wie blöd halten Sie mich? Sie haben meine Telefonleitung gekappt um mich aus dem Haus zu locken. Zugegeben, das war ziemlich clever, es sagt mir aber auch, dass Sie guten Grund hatten, bei Ihrer Durchsuchung unentdeckt zu bleiben. Was haben Sie wirklich gesucht?“
    Wolf wurde sichtlich nervös, pokerte aber

Weitere Kostenlose Bücher