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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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ihn an:
    „Wo ist der Stoff?“
    Wolf spuckte ihm ins Gesicht, um seine Beharrlichkeit zu demonstrieren. Als Dank erhielt er einen linken Haken auf sein Auge. Der Glatzkopf wischte sich den Speichel mit dem Arm aus dem Gesicht.
    „Das war nicht sehr klug von dir“ , knurrte er.
    Er zog ein Messer hervor und packte Wolfs Hand , drückte sie auf die Armlehne des Stuhls und setzte das Messer am kleinen Finger an. Wolf riss die Augen auf.
    „Wo ist der Stoff?“
    Wolf schwieg, versuchte sich aus dem eisernen Griff zu lösen, doch der Mann hielt seine Hand so stark, als wäre sie in einem Schraubstock eingeklemmt. Dann drückte er das Messer auf den Finger. Mit einem Knacken brach der Fingerknochen, das Messer trennte ihn scheinbar ohne Widerstand von der Hand. Wolf schrie und stöhnte seinen Schmerz hinaus, dann verlor er das Bewusstsein.
     
    Bill Fuller hatte seine Stereoanlage eingeschaltet und spielte eine Oper ab. Er räkelte sich in seinem Ohrensessel und genoss die Flut der Töne. Seine hochwertige High End Anlage verwandelte den Raum in einen Konzertsaal und er vertiefte sich in die Komposition. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich Brutus in den Sessel neben ihm setzte. Bill lauschte den Klängen und kümmerte sich nicht darum. Brutus schien sich nicht in die Musik einfühlen zu können, doch wartete er geduldig, bis Bill seine Leidenschaft endete und die Musik mit der Fernbedienung abschaltete.
    „Und?“
    „Nichts. Das Schweigen der Lämmer“, antwortete Glatzkopf.
    „Schade. Keine Idee?“
    „Selbst wenn ich ihn in Stücke schneide, wird er nicht reden.“
    „Wirklich Schade“ , wiederholte Fuller.
    „Was soll ich mit ihm machen?“
    „Bring ihn in den Zirkel.“
    Brutus grinste. „Ja, das wird ihm gefallen. Aber was ist mit den Drogen?“
    „Die finden wir schon. Eine halbe Tonne kann nicht einfach so verschwinden. Schick die Jungs los. Sie sollen auf der Straße die Nachricht verbreiten, wem die Drogen gehören. Lass sie wissen, wen sie anrufen müssen, falls sie was hören. Hundert Riesen für denjenigen, der mir sagt, wo sich meine Ware befindet.“
    Brutus nickte und zog sich dezent zurück.
     
    Wolfs Herz raste wie wild, als ihn das kalte Wasser im Gesicht traf. Brutus hatte ihm einen ganzen Eimer übergeschüttet. Mit einem Mal schärften sich seine Sinne. Wütend blickte er in das blasierte Grinsen seines Peinigers. Doch er fühlte sich auch stolz, denn er hatte ihnen nichts verraten. Seine einzige Überlebenschance war das Schweigen. Würden diese Verbrecher erfahren, wo sich die Drogen befinden, wäre Wolf tot. Also musste er diese Tortur über sich ergehen lassen, egal, was sie mit ihm anstellten. Er würde sich keine Blöße geben. Niemals. Wolf grinste.
    „Du schon wieder. Kann es endlich weiter gehen?“
    Brutus’ Grinsen verstarb. Er verspürte den Drang, Wolf erneut ins Gesicht zu schlagen, doch hielt er sich wacker zurück, bekämpfte das Bedürfnis und zog sein Messer hervor.
    Wolf schluckte leise und machte sich auf das Schlimmste g efasst, doch Brutus hatte andere Pläne. Er sprach nun ruhiger:
    „Ich habe wirklich gute Nachrichten für dich.“
    „Da bin ich ja gespannt“, erwiderte Wolf.
    Brutus schnitt Wolf die Fesseln von den Handgelenken und zog ihn auf die Beine.
    „Wir machen eine kleine Spritztour, du solltest sie genießen, denn es wird deine Letzte sein.“
    „Wo geht’s denn hin?“
    Brutus schlug ihm kräftig in den Nacken, sodass Wolf zusammenzuckte und hörbar stöhnte.
    „Halts Maul ! Hier wird nicht gequatscht.“
    Brutus trieb ihn vor sich her und verfrachtete ihn in den schwarzen Van , fesselte ihn mit Handschellen an die Sitzbank und verabschiedete sich mit einem linken Haken in Wolfs Gesicht.
    „Damit ich dir nicht fehle, Arschloch.“
    Wolf steckte den Kinnhaken weg und lehnte sich zurück. Seine Hand war ordentlich verbunden, doch unter dem Verband pochte unentwegt der Schmerz eines abgeschnittenen Fingers. Einen Kinnhaken konnte er in dieser Situation kaum noch spüren.
    Der Fahrer blickte Brutus an und erwartete seine Anweisungen.
    „Bring ihn in den Zirkel. Ich komme später nach.“
    Brutus ging zurück ins Hau s, während der Van davonfuhr.
     
    Wolf machte sich auf der Sitzbank breit und beobachtete den Fahrer.
    „Was ist denn der Zirkel?“, fragte er.
    Der Fahrer blickte in den Rückspiegel und erkannte, dass Wolf ihn anstarrte.
    „Das wirst du schon noch sehen.“
    Wolf war viel zu neugierig, um sich mit dieser Antwort

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