Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
Vom Netzwerk:
schluckte laut und drehte mich weg.
    „Wir müssen diesen Zirkel finden“, sagte ich.
    „Und dann?“, meinte Danny.
    Karl durchschnitt die Fesseln und packte den Mann an den Schultern, zog ihn auf die Beine und sagte:
    „Wer wettet auf den Tod anderer Menschen?“
    Der Mann rieb sich die Handgelenke, die rote Spuren von den Fesseln aufwiesen.
    „Es sind eben Kunden, die genug Geld haben um sechsstellige Summen zu verwetten. Ich kenne diese Leute nicht. Ich weiß nur, dass sie über die Mittel verfügen um mitzuspielen.“
    Karl stieß den Mann vor sich her.
    „Bring uns zu Brownie . Wir werden mitspielen und im richtigen Moment zuschlagen. Seid ihr dabei, Jungs?“
    Danny starrte mich fragend an.
    „Haben wir eine sechsstellige Summe um mitzuspielen?“
    Ich nickte. „Wir haben zwanzig Millionen.“
    Danny rollte mit den Augen. „Die Drogen? Wir wissen doch gar nicht, wo sie sind.“
    „Ja“, erwiderte ich, „aber das müssen die ja nicht wissen.“
    Karl lachte und stieß den Mann vor sich her. „Wir fahren mit deinem Wagen. Bring uns zu Brownie .“
     
    Wir fuhren in einem aktuellen Modell von Toyota, nicht meine bevorzugte Marke, aber für den Zweck geeignet. Es war ein Kombi, spießiges Modell, aber gut ausgestattet mit sämtlichem Schnickschnack, hauptsächlich überflüssige Spielereien , die dem Fahrer ein Gefühl von Lebensqualität vorgaukelten. Ein Navigationssystem fehlte, was für heutige Verhältnisse ein schweres Minus darstellte, aber ansonsten hatte der Wagen alles, was ein Fahrzeug dieser Kategorie braucht. Wie immer hatte ich mir einen Platz in der hinteren Reihe reserviert, damit niemand meine Schweißausbrüche mitbekam, jedoch war meine Sorge im Augenblick unbegründet. Es ging mir besser, als es mir in den vergangenen Jahren jemals gegangen war, ich war über mich selbst erstaunt. Offensichtlich wuchs ich über mich hinaus. Eine Autofahrt ins Ungewisse ohne Schweißausbruch stellte für mich schon eine Herausforderung sondergleichen dar, die ich im normalen Leben vermutlich nicht überlebt hätte, doch heute war alles anders. Sogar ich.
    Brownie wohnte in einer miesen Gegend, die ich ohne Polizeieskorte niemals freiwillig aufgesucht hätte, doch Karl fuhr mit einer Selbstverständlichkeit in diese Zone der Stadt ein, als wäre er hier zuhause. Dannys verdreckte Kneipe hätte in dieser Zone drei Sterne haben können und ich fragte mich, wer hier freiwillig wohnen würde, wenn er mit einem Drogendealer befreundet war, der sechsstellige Summen verlangte, um in einem seiner Etablissements Pokern zu dürfen. Dieser Brownie musste schwer unterbezahlt sein, wenn er sich keine bessere Gegend leisten konnte.
    Am Straßenrand häufte sich der Hausmüll der Bewohner, die Tonnen quollen über, es gab kaum Geschäfte und wenn ich eines entdeckte, sah es aus, als verkaufe es Lebensmittel, die ihre legalen Zeiten längst überdauert hatten. Die Schaufenster dieser Geschäfte waren meist mit angeklebten Folien bedeckt, weil die Glasscheiben zertrümmert waren, vermutlich eingeschlagen von Bewohnern der Straße. Der Gestank erreichte mich selbst durch die geschlossenen Fenster und ich konnte mir kein schlechteres Leben vorstellen, als in diesen kriminell verseuchten Straßen. Hier lebte der Kaffeesatz der Gesellschaft und ich fühlte mich ebenso unwohl wie Danny, der sich neugierig aber angeekelt umsah. Keiner von uns hatte sich jemals in einer solch üblen Gegend aufgehalten und wir starrten uns schockiert an, als unsere Geisel den Wagen vor einem Haus stoppte, dass dringend ein Hinweisschild, das vor Einbruchsgefahr warnte, benötigt hätte. Selbst Karl blickte verwundert drein und sagte:
    „Hier?“
    Der Mann zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und drehte sich zu uns um.
    „Ja, hier. Also gut. Hört mich an. Brownie kennt mich als James. Wir kennen uns gut. Ich preise euch als potentielle Kunden für den Zirkel an. Ihr seht nicht aus, als hättet ihr genug Geld, also tut wenigstens ein wenig arrogant, sonst kauft er uns das niemals ab, verstanden?“
    Karl nickte. „Gehen wir.“
    Wir stiegen aus und nahmen den Gestank einer verdreckten Straße auf, der so widerlich war, dass unser aller Nasen sich rümpften. James ging voraus und drückte die Tür auf, die uns in einen Hausflur brachte, der noch fürchterlicher stank, als die Straße selbst.
    „Stinkt ’s hier nach Pisse?“, fragte Karl. James stieg unbeirrt die Treppen in das nächste Stockwerk hinauf. Wir folgten ihm wortlos. Je

Weitere Kostenlose Bücher