Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
Vom Netzwerk:
zufrieden zu geben.

„Komm schon, diese Kerle haben mich gefoltert. Wir müssen ja keine Freunde werden, aber eine Antwort könntest du mir schon geben. Sei nicht so. Was ist der Zirkel?“
    „Ein Wettbüro.“
    Wolf blickte auf. „Ein Wettbüro? Das ist alles?“
    „Ein besonderes Wettbüro.“
    Wolf musste grinsen. „Ah. Ein besonderes Wettbüro. Worum geht es denn? Pferderennen? Hundekämpfe? Oder vielleicht Schneckenrennen? Sag schon. Worum wird gewettet?“
    „Menschenleben“, sagte der Fahrer leise und Wolf schluckte diesmal hörbar laut…
     
     
    Kapitel 27
     
     
    Wir konnten es kaum glauben. Unsere Geisel hatte zwar gesungen wie ein Vogel, doch ich fühlte mich wie ein Schwerverbrecher. Danny ging es ebenso, ich sah es ihm an. Nur Karl, der Killer und Folterer, saß entspannt auf dem Chefsessel und rauchte eine Zigarette, als hätte er gerade eine heiße Nummer hinter sich gebracht. In meinen Augen war er ein Unmensch. Er hatte den Mann um seinen kleinen Finger erleichtert, was im Grunde schon scheußlich genug war, doch Karl hatte es mit heller Freude getan, er hatte sogar dabei gelächelt und den Mann nicht aus den Augen gelassen. Er wollte den Schmerz genießen, den er in den Augen dieses armen Mannes sehen konnte und jetzt rauchte er eine Zigarette, als wäre nichts gewesen. Die Zigarette danach , wie abscheulich doch dieser Mensch war, ich konnte es nicht fassen. Danny blickte zu Boden, er war sichtlich erschüttert und auch für mich war eine Welt zusammengebrochen. Ich war sprachlos und verspürte das Bedürfnis, meine Therapeutin anzurufen. Ich war mir der Tatsache bewusst, dass mir dieser Anruf nichts bringen würde, denn die Bilder dieses Abends würde ich Zeit meines Lebens nicht mehr vergessen. Sie hatten sich in mein Gedächtnis eingeprägt wie eine Tätowierung und keine Therapie würde das ändern können, also entschloss ich mich, auf den Anruf zu verzichten, und selbst mit der Situation klar zu kommen. Schließlich hatten wir dem Mann nur oberflächliche Informationen entlocken können und ich war sicher, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Karl hätte ihn sicher umgebracht, wenn ich nicht eingeworfen hätte, dass er uns zu seinem Kontaktmann bringen könnte. Er hatte uns gesagt, dass Bill sein Boss war und er nicht wusste, wo er wohnte. Er hatte weiterhin erklärt, dass er nicht wusste, was oder wo der Zirkel war, aber er kannte jemanden, der es wissen sollte. Ein Mann, der sich Brownie nannte, vermutlich, weil er ein Schwarzer ist. Karl wollte die Adresse, doch ich hielt es für sinnvoller, dass er uns direkt zu ihm führte. Also ließ Karl ihn am Leben und wir saßen im Büro und überlegten, wie wir weiter vorgehen sollten. Ich hatte Angst, weiterhin bei der Sache mitzumachen, ebenso wie Danny, doch ich konnte nicht mehr zurück, denn mein Bruder war möglicherweise in diesem Zirkel, was immer das war, und ich konnte ihn nicht im Stich lassen. Viel lieber wäre ich allerdings ohne Karl gefahren, doch der war schon mitten im Krieg, angetrieben von der Gier nach zwanzig Millionen Dollar Drogengeld, außerdem war ich mir nicht sicher, ob Danny und ich es alleine überhaupt schaffen konnten. Wir brauchten diesen brutalen Kerl. Ein ziemlich saurer Apfel, in den wir beißen mussten, aber wir hatten nicht wirklich eine andere Wahl. In meinem Hosenbund steckte Wolfs Pistole, ich wollte sie ihm persönlich wiedergeben, doch wäre ich niemals in der Lage, sie gegen einen Menschen einzusetzen. Ich hatte unzählige Ängste, die mein Leben beeinflussten, eine Waffe gegen einen Menschen zu richten wäre undenkbar. Meine Therapeutin müsste sich ein Leben lang um mich kümmern, sollte ich es versuchen und doch war ich mir nicht sicher, was passieren würde, würde man mich dazu zwingen, zum Beispiel, um das Leben meines Bruders zu retten. Andererseits war ich schon seit langem nicht mehr so selbstsicher wie heute. Seit diese Sache begonnen hatte, wurde ich verfolgt, kämpfte gegen einen Killer, fuhr mit dem Bus quer durch die Stadt, war bereits zweimal durch die Spiegel gegangen, und nicht zu vergessen, mein Kampf gegen die Bestie. Mir war immer noch nicht ganz klar, ob ich mir das Ganze einbildete, wie mein Bruder und auch meine Therapeutin mir versicherten, oder ob ich wirklich in der Lage war, in eine spiegelverkehrte Welt zu gehen, was mich zu einem einzigartigen Menschen machen würde. Derzeit befand ich mich allerdings in einer mentalen Stärke, die mir sagte, dass es unmöglich sei,

Weitere Kostenlose Bücher