Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Mitspieler gebannt den Atem anhielten und mit weit aufgerissenen Augen jede Bewegung, jeden Atemzug der kleinen, schwarzen Spinne verfolgten. Erneut klopfte Fuller Wolf auf die Schulter.
„Achten Sie auf den Mann, der gerade gebissen wurde. Das müssen Sie gesehen haben.“
Der gebissene Mann trug die Zahl Acht auf der Brust und Wolf ahnte, dass der eine oder andere Zuschauer bereits jubelte, sollte er auf die Acht gewettet haben. Der Mann hatte sein verletztes Bein angehoben, er schwitzte leicht und stöhnte leise, kaum hörbar, mehr ein sinnloses Murmeln, der Schmerz der beiden Spinnenbisse war offensichtlich nicht ganz so schlimm, wie er gedacht hatte. Indes krabbelte die Spinne zu dem Nebenmann mit der Sieben auf der Brust und stellte sich vor dem Mann auf die Hinterbeine, hob ihren Oberkörper in die Höhe und setzte zum Biss an. Der Mann hob langsam die Beine, wie in Zeitlupe, um die Spinne nicht zusätzlich zu reizen und doch eine Chance zu haben, einem Biss zu entgehen. Seine nackten Füße waren direkt über ihr, als sie mit einem Satz nach oben sprang und dem armen Kerl in die Fußsohle biss. Er zuckte mit den Beinen nach oben und biss die Zähne zusammen, doch die Spinne krabbelte geschwind am Stuhlbein hoch über seinen Schoß nach oben. Kaum hatte sie den nackten Brustkorb erreicht, schüttelte sich der Mann um sie loszuwerden und die Spinne biss erneut zu. Der Mann neben ihm hechelte mittlerweile schon etwas schneller, das Atmen fiel ihm sichtlich schwer, während die Atrax weiter nach oben krabbelte und über das Kinn des Nebenmannes auf den Mund kletterte. Der Mann spuckte und prustete um das tödliche Krabbeltier davonzujagen, doch die Spinne biss ihm in die Lippe. Fuller warf sich euphorisch auf seinem Stuhl zurück.
„Autsch, das war äußerst ungünstig. Ein Biss ins Gesicht ist keine schöne Sache. “
Die Männer hinter ihm machten Oh und Wolf hielt sich die Ohren zu. Dieses perverse Spektakel wurde nur noch durch die Spielleidenschaft dieser kranken Zuschauer übertroffen.
Der Mann öffnete den Mund und packte die Spinne mit den Zähnen, biss kräftig zu und spuckte sie dann davon. Sie flog weit durch die Luft, klatschte gegen die Glasscheibe und fiel leblos zu Boden. Der Mann spuckte noch ein paar Mal, während seine Lippe so schnell anschwoll, dass Wolf befürchtete, sie würde gleich aufplatzen. Offenbar setzte die Wirkung des Giftes an empfindlichen Stellen schneller ein, denn der Mann röchelte, als wäre ihm bereits der ganze Hals zu geschwollen. Seine Augen tränten und seine Beine krampften, während der Mann neben ihm, der zuerst gebissen worden war, zwar am ganzen Körper zitterte, jedoch augenscheinlich besser dran war. Das Zittern war krampfhaft, sein Röcheln leise und sein Zustand stabil. Das Befinden von Nummer Sieben hingegen sackte rapide ab. Krampfhaft versuchte er zu atmen, wobei weißer Schaum aus seinem Mund drang. Er hatte einen Biss an der Fußsohle, einen am Brustkorb und einen Dritten in die Lippe abbekommen und sein Körper begann den Kampf des Todes schon nach Sekunden, während sein Nebenmann zwei Bisse ins Schienbein ertragen musste und etwas stärker schwitzte als zuvor, er zitterte, als wäre ihm kalt, atmete etwas mühsamer, aber es schien ihm deutlich besser zu gehen, als seinem Nachbarn. Fuller meldete sich wieder mit Begeisterung zu Wort:
„Jetzt kommt es darauf an wer zuerst stirbt. So spannend war es schon lange nicht mehr.“
Wolf grunzte und drehte sich weg, er konnte es nicht mehr mit ansehen, während die Männer um ihn herum vor Anspannung fast ohnmächtig wurden. Weder der Spieltrieb noch eine perverse Störung brachten Wolf dazu, wieder hinzusehen, vielmehr war es seine Neugierde, er beobachtete, wie mittlerweile beide Männer von Krämpfen heimgesucht wurden und immer lauter schrien, sie klammerten sich so stark an den Armlehnen fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten und ganz plötzlich riss der Mann mit der Nummer Sieben die Augen weit auf, sein Mund stand offen, doch er konnte nicht mehr atmen. Vor allen Augen ließ er sein Leben, sein Körper entspannte sich, seine Hände ließen los und er entschwand. Als seine Lider die Augen verschlossen, wussten alle Zuschauer, dass er gestorben war, während der Andere immer noch wie wild zuckte und krampfte. Verzweifelt versuchte er sich von den Fesseln loszureißen, doch die Lederschlaufen hielten ihn am Stuhl. Er schrie und kämpfte noch weitere, endlose Sekunden bis das Gift sein Herz
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