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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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gelaunt. Ich war schockiert über so viel gute Laune und stand da, wie eine verkrümmte Krüppeleiche. Brownie sah mich erstaunt an:
    „Was ist los? Geht’s dir nicht gut?“
    Ich rappelte mich auf, stellte mich gerade hin und grinste so gut es nur ging.
    „Ich bin bereit für ein Abenteuer. Können wir los?“
    Brownie lachte nur und ließ mich ein:
    „Nicht so schnell, wir haben noch Zeit. Ich habe dich extra so früh eingeladen, damit wir uns noch ein wenig unterhalten können. Lass uns noch was trinken.“
    Ich schluckte schwer, während ich mich zur Bar vorkämpfte. Den Kampf gegen meine Ängste hatte ich bereits verloren und Brownies Blick, ich konnte ihn von hinten spüren, sprach Bände.
    „Du siehst nicht gut aus, was ist los mit dir?“
    „Schlecht geschlafen“, murmelte ich, „ich brauche einen Drink.“
    Brownie ließ sich nicht zweimal bitten, er hechtete hinter die Bar und stellte ein e Flasche Scotch auf den Tresen, dieselbe, die ich beim letzten Besuch angefordert hatte.
    „Das ist deiner, oder? Ich habe es nicht vergessen.“
    Ich nickte. „Ein edler Tropfen und ein guter Gastgeber. Können wir uns setzen?“
    Er nahm das Kompliment mit einem Lächeln zur Kenntnis und führte mich , mit zwei Gläsern in der Hand, zur Couch, während ich ihm mit der Flasche Scotch folgte. In der Innentasche meines Jacketts zerrte der russische Molotow mit seinem Gesamtgewicht an meiner Haltung, doch ich biss die Zähne zusammen und schaffte es bis zur Couch, ließ mich fallen und öffnete den kostbaren Whiskey aus Brownies gut situierter Bar. Er hatte die Gläser in meiner Nähe auf dem Tisch abgestellt und ich füllte sie bis zum äußersten Rand mit dem angebräunten Stoff aus dem die Träume sind. Brownie starrte mich überrascht an.
    „Mann, du hast es aber nötig. Schlimmen Tag gehabt?“
    Ich nickte. „Sehr schlimm.“
    „Dann spülen wir ihn runter“, sagte Brownie und erhob sein übervolles Glas. Ich machte es ihm nach und verschüttete ein paar Tropfen, weil ich so sehr zitterte. Dann tranken wir und ich schwöre bei Gott, schon der erste Schluck dieses kostbaren Teufels beruhigte mich ungemein. Dieses hervorragende Prachtexemplar eines Whiskeys half mir wirklich über den Berg, allerdings spülte ich das ganze Glas auf einmal hinunter und liebäugelte schon mit der Flasche um es nachzufüllen, während Brownie nur den Kopf schüttelte und sagte:
    „Für diesen Zweck habe ich weniger kostbare Rachenputzer in meinem Repertoire.“
    Ich füllte mein Glas auf und lächelte ihn entschuldigend an, dann spülte ich auch das zweite Glas hinunter und spürte die wärmende Wirkung in Kehle , Rachen und Magen.
    „Es wirkt nur bei den Teuren“, erwiderte ich, als ich das zweite Glas leer hatte. Brownie lachte laut und bestätigte erneut, dass er mich mochte.
    „Trotzdem, mach langsam. Wir haben heute noch etwas vor.“
    Beim dritten Glas hielt ich mich zurück und goss die übliche, dezente Fingerhutportion ein. Brownie lachte immer noch über mich, aber nicht, weil ich eine Lachnummer war, sondern weil er mich für richtig Cool hielt. Wie dem auch sei, nach einer Weile machten wir uns auf den Weg. Ich stülpte mir eine Papiertüte über den Kopf, die in einer Ablage unter der Konsole auf mich gewartet hatte, nachdem ich meinen Platz auf dem Beifahrersitz eines alten, völlig verrosteten Fords eingenommen hatte, doch Brownie zog sie mir sogleich wieder herunter.
    „Lass den Scheiß weg, ich vertraue dir.“
    So langsam hatte ich wirklich den Eindruck, wir wären Freunde. In einer anderen Welt wäre es sogar möglich gewesen, hier war es nur Schall und Rauch, eine Illusion, die mein billiges Theaterstück zu einer Farce werden ließ. Andererseits fühlte ich mich geehrt, bezüglich meiner schauspielerischen Leistung, die seit einigen Minuten auf dem Prüfstand war und offensichtlich standhielt. Eine genauere Prüfung würde folgen, wenn wir in der Höhle des Löwen angekommen sein würden. Bis dahin konzentrierte ich mich auf meine aktuelle Position in einem verdreckten, alten Auto, das Brownies Strategie unterstrich, sich seine Lebensqualität nicht anmerken zu lassen. Der Wagen stank fürchterlich und ich fragte mich, ob er lange genug intakt blieb, um das Ziel erreichen zu können. Offenbar konnte Brownie meine Gedanken lesen und sprach mich darauf an.
    „Keine Sorge, wir wechseln das Auto in Kürze.“
    Ich nickte nur und dachte an den Peilsender in meinem Feuerzeug, der meinen Mitstreitern den

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