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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Tasche.
    „Fangen wir damit an. Kennst du den?“
    Wolf hielt das Foto vor Brownies Gesicht.
    Brow nie nickte sofort. „Peter, ja. Auf den war Fuller besonders scharf, als ich ihn vorschlug.“
    Wolf klatsch te das Foto auf Brownies Gesicht.
    „Das ist mein Bruder. Das Schwein hat ihn entführt und ich will wissen, wo er ist.“
    „Dein Bruder? Ihr seid euch aber nicht sehr ähnlich.“
    Wolf gab ihm eine Kopfnuss.
    „Falsche Antwort. Wo ist mein Bruder?“
    „Schon gut. Vielleicht habe ich ein paar Hinweise, aber genau weiß ich es nicht.“
    Wolf packte Brownie am Hemd und zerrte ihn zum Ausgang.
    „Verabschiede dich von deinem Luxusappartement“, sagte er befehlerisch und kniff Brownie in den Oberarm. Brownie seufzte und winkte mit einer Hand:
    „Tschüß, Appartement.“
    Wolf nickte zufrieden und zerrte Brownie zum Wagen.
    „Jetzt machen wir eine Spritztour und du bist mein Navigat ionssystem, verstanden?“
    Brownie nickte, während Wolf ihn mit Handschellen am Sitz fest kettete und den Wagen startete.
     
     
    Kap itel 33
     
     
    Unter unsagbaren Rückenschmerzen kauerte ich zusammeng ekrümmt im blechernen Dunkel eines Raumes, den ich anhand der Geräuschkulisse, sowie des vehementen Geschaukels als Kofferraum eines mir unbekannten Fahrzeuges identifizierte. Zu meinem Schutz oder auch versehentlich war mein Entführer so freundlich gewesen, mir eine flauschige Decke überzuwerfen, in die ich mich einkuschelte, nicht, weil ich fror, sondern um mich vor schweren Prellungen zu schützen, die ich mir sicher zuziehen würde, wenn mich eine starke Erschütterung im Inneren des Kofferraums ohne dicke Wolldecke umherschleuderte. Der Fahrer meines engen Gefängnisses steuerte den Wagen offensichtlich durch unebenes Gelände, denn ich schleuderte im Dauerzustand auf und ab. Als Kind hätte ich sicher meinen Spaß gehabt, in meinem derzeitigen Zustand spürte ich allerdings erhebliche Schwächen in meiner Körperhaltung sowie meiner Würde und nicht zuletzt in meiner Fähigkeit, Schmerzen wegzustecken. Kurz gesagt: Am liebsten würde ich laut schreien. Vielleicht um Hilfe, eventuell auch ein Aua . Es kam mir der Gedanke ein wenig zu heulen wie ein Klageweib, doch meine Würde war schon gedemütigt genug, also schwieg ich und blieb so leise ich es konnte, wobei mir gelegentlich ein Stöhnen entglitt. Ich wartete auf das Ende dieses Alptraums. Es war so heiß, wie in einem Ofen, was mich daran erinnerte, dass ich mich in einem sehr ähnlichen Behältnis befand. Die Hitze war dermaßen groß, dass ich schlussfolgerte, in der Wüste zu sein, was das unebene Gelände ebenfalls erklären würde. Wir fuhren seit geraumer Zeit und ich fragte mich, wie weit diese Wüste sein konnte. Andererseits gab es in diesen heimatlichen Gefilden nur eine Wüste, die sich dermaßen ausdehnte, dass man über Stunden motorisiert darin umhergeistern konnte. Demzufolge gab es keine andere Erklärung, außer vielleicht, dass mein Zeitgefühl durcheinander geraten wäre, was ich auch nicht rundweg ausschließen konnte. All diese Gedankengänge lenkten mich davon ab, vollends durchzudrehen, denn seit ich in diesem Kofferraum erwacht war, spürte ich an meiner neu hinzugekommenen Beule am Hinterkopf, in welch misslicher Lage ich mich befand. Bill Fuller hatte mich in seiner Gewalt, nachdem er Karl und auch Danny erschossen hatte. Er zerrte mich zu seinem Wagen, briet mir überraschend mit einem überaus harten Gegenstand eins über und verpackte mich wie ein Gepäckstück, während er Bleifuss in die Wüste raste. Zum größten Teil waren es Fakten, einen gewissen Teil dürfen Sie anderseits als schriftstellerische Freiheit betrachten, denn ich war immer noch nicht ganz sicher, mich in einer Wüste zu befinden. Es war jedenfalls naheliegend, denn von einer fahrenden Sauna war mir bis heute nichts bekannt.
    Als der Wagen spürbar zum Stillstand kam, indem der Fahrer die Bremse brachial ins Bodenblech drückte und ich ans vordere Blech gepresst wurde, war ich wieder voll bei der Sache. Das fulminante Finale stand an und ich ahnte Schlimmes. Was könnte es für einen Grund geben, mit einer Geisel in die Wüste zu fahren? Die Frage traf mich barbarisch, mit einer Gnadenlosigkeit, die ihresgleichen sucht, denn die Antwort lag ebenso auf der Hand, wie die Tatsache, in einer Wüste sein zu müssen, um die herrschenden Temperaturen zu erklären. Eine Geisel kann und wird in so einem Gebiet leicht entsorgt werden. Sie hinterlässt keine Spuren und

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