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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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würde. Das glatzköpfige Paket zeigte auf eine Tür im hinteren Teil der Halle, ich verstand ihn so, dass ich hineingehen sollte, war aber nicht ganz sicher, da der Gorilla offensichtlich überwiegend der Zeichensprache zugewandt war, als der Kunst der verbalen Kommunikation. Wie dem auch sei, ich verkroch mich mit meiner kleinen Flasche Wasser in diesem angenehm kühlen Schlafgemach und setzte mich aufs Bett, während mein Wächter den Schlüssel laut knirschend im Schloss umdrehte und mich allein ließ. Wenigstens hatte ich eine gemütliche Möblierung inklusive eines bequemen Bettes. Nach dieser schweißtreibenden Fahrt hatte ich mir ein Nickerchen verdient, ja sogar bitter nötig. Vorher blickte ich allerdings nach rechts und sah ein angrenzendes Badezimmer. Mit einem Frohlocken schlenderte ich hinein und starrte auf die Dusche. Eine Dusche in der Wüste? Wie war das möglich? Unter Umständen waren wir gar nicht so tief in die Wüste eingedrungen, oder hatte der Besitzer eine bisher unentdeckte Wasserquelle gefunden und sich ihr habhaft gemacht, während der Rest der Wüstenwelt vertrocknete? Was auch immer, ich hatte es gar nicht so schlecht… für eine Geisel jedenfalls und ich hoffte, dass sich mir der Grund meines Aufenthalts schon bald eröffnen würde.
    Einen Schreck bekam ich, als ich den zwei Meter großen Spi egel anstarrte, der neben der Dusche montiert war. Instinktiv zuckte ich zurück und spürte meine alte Narbe wieder. Sie stach mein Bewusstsein sehr überraschend, da ich dieses Angstempfinden schon eine ganze Weile vergessen oder verdrängt hatte. Doch, wie es sich mit alten Narben für gewöhnlich verhält, so spürt man stets, wenn das Wetter umschlägt. Über mir taten sich jedenfalls dunkle Wolken auf, etwas zerrte an mir und ich stolperte zurück ins Schlafzimmer. Was auch immer in den letzten Tagen meines, mittlerweile als abenteuerlich einzustufenden Lebens passiert war, geheilt war ich bei weitem nicht und dieses Abenteuer würde meinem gesundheitlichen Zustand sicher nicht zuträglich sein. Mit einem Mal dachte ich an meine Therapeutin und schluckte, da mir einfiel, dass ich sie nun nicht einmal mehr anrufen konnte, denn mir stand weder ein Telefon zur Verfügung, noch ein günstiger Empfang. Ich musste wohl warten, bis sich mein Gastgeber, Bill Fuller, meldete, denn der Gorilla vor der Tür sollte lediglich meinen gesundheitlichen Allgemeinzustand sicherstellen und dies tat er mit einer gelegentlichen Flasche Wasser und einer hotelähnlichen Zimmerkombination aus Bad und Schlafraum. Es hätte schlimmer kommen können, doch das Leben meines Bruders stand noch immer auf dem Prüfstand, ebenso wie das Meine…
     
     
    Kap itel 34
     
     
    „Stopp“, rief Brownie. „Wir sind da.“
    „Hier?“, sagte Wolf erstaunt. Sie befanden sich am Stadtrand am Ende einer kleinen Siedlung. Wolf starrte auf das Einzige in Frage kommende Ziel, eine Burger-Bar im Stil der fünfziger Jahre in einer kaum bewohnten Ansiedlung von fünfzehn Einfamilienhäusern. Kaum ein Mensch verirrte sich in diese einsame Gegend und Wolf fragte sich, wie ein solches Lokal überhaupt überleben konnte.
    „Die Bar?“, fragte er skeptisch. Brownie nickte.
    „Das Blue Moon Diner ist Treffpunkt der Großen.“
    Wolf warf einen prüfenden Blick auf das Äußere des Lokals.
    „Die Großen? Du meinst die Bosse?“
    „Ja. Hier werden Geschäfte getätigt und Pläne geschmiedet. Die Kleinkriminellen kommen hierher und holen sich ihre Au fträge ab. Man fühlt sich hier sicher.“
    Wolf parkte den Wagen auf der anderen Straßenseite, befreite Brownie von den Handschellen und grummelte: „Kann ich mir vorstellen.“
    Sie stiegen aus und überquerten die Straße . Schon von hier aus konnte Wolf durch die Fenster des Blue Moon Diners erkennen, dass in der Mitte des Lokals ein alter Cadillac geparkt war, eine ausgefallene Dekoration. Bevor sie das Lokal betraten, sprach Brownie eine Warnung aus.
    „Halt dich zurück, Bullen sieht man hier nicht gerne.“
    „Kann ich mir vorstellen“, grummelte Wolf erneut.
    Das Innere der Bar war stark abgedunkelt, das Licht der Fen ster drang gerade bis zu dem Cadillac durch, die dahinter stehende Bar lag im Halbdunkel und wurde durch kleine Lichter in den oberen Regalen beleuchtet. Man erhielt augenblicklich das Gefühl eines gemütlichen Abendausflugs, egal, welche Tageszeit gerade herrschte. Brownie und Wolf setzten sich an die Bar und sahen sich um. Die umherstehenden Tische waren

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