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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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hundert Meter weiter östlich von ihm an den Felsen hoch. Das saftig grüne Blattwerk des Busches erschien ihm unwirklich und unpassend, wuchs doch hier kaum etwas Grünes. Büsche und Bäume bestanden in dieser Gegend meist aus trockenem Geäst, dieser Busch war nicht echt, oder jemand hatte ihn absichtlich dort platziert, wo immer er ihn hergeholt hatte. Schnellen Schrittes erreichte er den Busch und zog ihn zur Seite. Jemand hatte ihn dort hingestellt, um die dahinter liegende Höhle zu verbergen. Wolf blickte in eine Art natürlichen Tunnel, nicht sehr hoch aber kurioserweise im Inneren taghell. Er duckte sich und ging langsam hinein. Direkt neben dem Eingang hatte jemand einen Strahler angebracht, der die Höhle ausleuchtete, eine Kamera hing unmittelbar daneben. Wolf erschrak, als eine Stimme aus einem versteckt installierten Lautsprecher ertönte.
     
    „Wolf, Sie müssen sich beeilen. Achten Sie immer auf die Zeit.“
     
    Wolf blickte zur Kamera und murmelte:
    „Du mieses Schwein. Wenn ich dich kriege, kenne ich keine Gnade.“
    Die Akustik der Höhle sorgte dafür, dass Fuller genau verstand, was Wolf gerade gesagt hatte.
     
    „Ich freue mich schon darauf, doch jetzt spielen wir. Beeilen Sie sich.“
     
    Wolf blickte auf sein Display.
    0 2:23… 02:22… 02:21.
    Die Höhle schlug eine Kurve , der Gang wurde enger, maß gerade noch einen Meter fünfzig in der Breite und Wolf vernahm schon jetzt ein Angst einflößendes Knurren. Als er um die Kurve bog sah er sie. Links und rechts, exakt gegenüber, waren zwei ausgehungerte Wölfe an die Felswand gekettet. Sie knurrten bedrohlich und fletschten die Zähne. Um an ihnen vorbei zu kommen, musste er mitten durch den schmalen Gang und die Wölfe würden ihn definitiv von beiden Seiten erwischen. Eine hervorragende Inszenierung, die dem Spiel eine gewisse Würze verlieh. Die Tiere waren so an die Seiten der Felsen gekettet, dass sie die Mitte beinahe vollständig erreichen konnten, sich aber nicht gegenseitig erreichten. Wolf hatte keine vierzig Zentimeter Platz, um an ihnen vorbei zu kommen. Er wusste, warum sich Fuller für Wölfe entschieden hatte. Er verspottete ihn, schon allein seines Namens wegen. Er ging gefährlich nahe an die Tiere heran und schreckte augenblicklich zurück. Die Krallen der Tiere schnellten vor und hätten ihn beinahe erwischt, hätten die Ketten sie nicht zurückgehalten. Sie waren aggressiv und Wolf war klar, dass Fuller sie sehr lange hatte hungern lassen, bevor er sie in dieser Höhle angekettet hatte.
    01:31… 01:30… 01:29.
    Er hätte sich einen Knochen mitnehmen sollen. Die Situation war mehr als gefährlich. Würden die Wölfe ihn mit den Krallen erwischen, könnten sie ihn festhalten, sich in seinem Fleisch festbeißen und Fuller hätte eine Show nach seinem Geschmack. Die Kamera hing zwei Meter hinter den Wölfen und Wolf sah, wie die Linse auf ihn gerichtet war und sich verlängerte. Fuller hatte das Zoom eingeschaltet. Er wollte nichts verpassen.
    01:02… 01:01… 01:00… 00:59
    Die Zeit arbeitete gegen ihn. Wolf zog sein Hemd aus und entblößte seinen, nur mit einem Muskelshirt bedeckten, muskulösen Oberkörper. Das Hemd hielt er ausgebreitet vor sich, dann rannte er los. Als er auf die Wölfe traf, warf er das Hemd über die hungrigen Bestien und sprang über sie hinweg. Die knurrenden Tiere schlugen ihre Krallen durch das Hemd und schnappten danach, während Wolf über sie flog. Er streifte mit dem Rücken schmerzhaft die niedrige Decke und landete mit dem Gesicht im Dreck. Die Höhle war zu eng, um sich abzurollen, oder eine saubere Landung durchzuführen. Wolf stöhnte, raffte sich auf und schleppte sich zwei Meter weiter. Keine Sekunde zu früh, denn die Wölfe schlugen mit den Pranken nach ihm und hätten ihn beinahe erwischt. Das Ablenkungsmanöver mit dem Hemd hatte sie nur drei Sekunden abgelenkt, doch er war schnell genug und konnte sich rechtzeitig aus der Gefahrenzone entfernen.
    00:29… 00:28… 00:27.
    Wieder ertönte Fullers Stimme aus einem versteckten Lautsprecher.
     
    „Das war ganz hervorragend, Wolf. Sehr dynamisch und einfallsreich. Dennoch sollten Sie auf die Zeit achten. Ich will Ihnen helfen, nur ein kleiner Hinweis. Wenn die Zeit abgelaufen ist, bevor Sie die nächste Station erreicht haben, geht die Bombe hoch, Sie verstehen?“
     
    00:20… 00:19… 00:18.
    Wolf starrte erschrocken auf sein Display. Dieser Sender war eine Bombe? Er rannte los und flog beinahe aus der Höhle, draußen

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