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Im Stein

Im Stein

Titel: Im Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Meyer
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manchmal denke ich, ich krieg einen Sekt-Koller, und er stößt und stößt und kommt nicht zum Ende) oder auch einen Jungen, einen kleinen Jungen, aber ich habe einen ganz unschönen Traum, den habe ich komischerweise oft, und ich finde nicht raus, warum das so ist, da träume ich, dass da jemand kommt, in das Haus, in dem ich dann wohne, dass ein Mann kommt, der ist nackt und hat überall Haare, fast wie ein Fell, und der nimmt mir mein Kind weg …, ein Mädchen ist das.
    Also die Beatriz macht wirklich fast alles, und wenn der das weiß, geht der bestimmt mit ihr hoch, die hat auch mal als Domina gearbeitet, war sogar angestellt bei der Lady K., glaube ich, die war stadtbekannt, ist aber im Gefängnis jetzt, wegen so einer Geschichte, die in dem Studio passiert ist, und ich habe auch schon gehört, dass Beatriz auch kurz im Gefängnis gewesen ist wegen der Sache …, hast dich im dunklen Wald verlaufen …, und da wache ich auf und will schwimmen gehen, will mich in dem lauwarmen Wasser treiben lassen und liege dann doch nur in der Badewanne, weil ich so fertig bin, und starre an die Decke und überlege, ob ich mir den Mini mit der Englandfahne auf dem Dach jetzt oder doch erst nächstes Jahr kaufe – der fetzt nämlich, aber der Verkäufer kann ihn nicht mehr allzu lange für mich zurückhalten.
    Und da liegt er wieder auf mir und fummelt und schraubt an meinen Brustwarzen rum, seinen Gin Tonic hat er mit hoch genommen, und mir dreht der Kopf von den drei Piccolos unten an der Bar, obwohl ich, wenn’s hoch kommt, vielleicht die Hälfte getrunken habe, aber er hat so komisch geguckt, hab ich mir eingebildet, als ich immer nur so dran nippte, manche Mädels trinken ja gerne, und es gibt Tage, da geht bei mir auch was, aber dann eher ein Glas Wein. Habe heute schon schön mit den Piccolos verdient, deswegen will ich gar nicht meckern, weil doch vorhin schon einer mit mir am Tresen saß und mir ein Fläschchen spendiert hat, der ist dann aber mit der Anette auf Zimmer, die ist ein bisschen dicker, da kann man nichts machen, aber manchmal fühle ich mich dann doch ein wenig leer, so alleine, das ist blöd, ich weiß, ist gar nicht so sehr wegen dem Geld, nee, der nächste Gast kommt bestimmt, und ich würde jetzt auch nicht sagen, ich bin deprimiert, dass der jetzt die Anette stößt, nee, ist einfach so ein kurzer Moment der Einsamkeit. Schwer zu sagen, und schnell vorbei. Fünf Piccolos, wenn ich richtig zähle, da habe ich ja schon bisschen was verdient, krieg ja Prozente, und die Nacht ist noch lang. Manchmal, an ganz blöden Tagen, bleibt kaum was über, obwohl Hans nur seine Gebühr kassiert, wenn ich auf Zimmer geh, und je nachdem, für wie lange die Gäste zahlen, Model M/L nennt er das manchmal, weiß nicht, wie er das meint, was das bedeutet, also kassieren wir beide nichts, wenn ich keinen Gast habe, der mit mir hoch geht. Im »Penthouse deluxe« in Berlin, wo ich mal kurz gearbeitet habe, kassierte der Chef fünfzig Prozent. Schon viel, finde ich, wo wir doch die meiste Arbeit machen.
    Siehst du, jetzt gefall ich dir doch, und ich hab nämlich gesehen, wie du immer zu Beatriz rübergeguckt hast, direkt über meine Schulter. Meine Brüste hältst du immer noch fest, während du mit dem Gesicht an mir runterrutschst. Ach, ich weiß, das hat die Steffi manchmal erzählt, wie gern du leckst. Und dass du ganz gefühlvoll leckst, hat sie gesagt, nicht so hart und fest wie mit ’nem Hobel, hat sie gesagt, weil da gibt’s Kerle, die saugen und drücken da an dir rum …, aber weißt du, ich mach mir nicht viel draus, so oder so, o.k., kneifen muss es ja nicht, und auch wenn ich jetzt stöhne, ist eher so ein leises Piepsen, weil das mögen die Männer, ich piepse wie ein kleiner Vogel. Und du versuchst, meinen Kitzler zu finden, ihn genau mit der Zunge rhythmisch zu treffen, aber das ist nur sowas wie ein ganz leises fernes Pochen irgendwo in mir drin, nicht unangenehm, nicht angenehm, ist so, wie’s ist, und ich piepse wie ein …, hatten wir schon. Und plötzlich bin ich müde.
    Ach, die Beatriz, was hättest du bei der Beatriz gewollt, und ich mach eben nur das Übliche, was ja schon viel ist, und weil man das auch erstmal richtig machen muss, nur das, was ich ihnen sage, was ich vorher, also meistens auf dem Zimmer erst, sage, wenn sie nicht schon unten am Tresen fragen, aber meistens reden wir erst auf dem Zimmer richtig und reden darüber, was du denn willst, na ja, manchmal auch unten schon, das

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