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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt hat.« Jessica sah vorsichtig zu Wolfe hinüber. Sein Gesichtsausdruck verriet Betroffenheit. »Ich vermute, daß amerikanische Frauen ihre Toilette ohne fremde Hilfe bewältigen?«
    »O Gott!«
    »Aha, dann hat es also etwas mit der Religion zu tun.« Jessica seufzte. »Also gut, wenn das hier jede x-beliebige Betsy oder Abigail alleine kann, werde ich es wohl auch schaffen. Gib mir bitte die Bürste.«
    Wolfe war zu überrascht, um ihr zu widersprechen. Benommen sah er zu, wie sich Jessica unbeholfen und mit wilder Entschlossenheit mit der Bürste durchs Haar fuhr. Jeder voreilige Bürstenstrich führte zu einem weiteren Aufflackern statischer Elektrizität. Knisternd stellte sich ihr Haar auf und blieb an allem kleben, was gerade in Reichweite war.
    Wolfes Hand gehörte zu den Gegenständen, an denen ihr Haar klebenblieb. Feine Strähnen wickelten sich um sein Handgelenk und blieben wie verliebt daran kleben. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Fluchend riß er die Hand zurück und zog ihr dabei unabsichtlich an den Haaren.
    Überrascht holte Jessica tief Luft. Tränen schossen ihr in die Augen. »War das wirklich nötig?«
    »Ich habe es ja nicht mit Absicht getan. Dein Haar hat mich angegriffen.«
    »Angegriffen?«
    »Du hast recht. Wir müssen wirklich etwas gegen diesen komischen Papagei unternehmen.«
    Sie drehte sich um und sah, daß ihr Haar sich um sein Handgelenk gewickelt und sich in seinen Manschettenknöpfen verfangen hatte.
    »Hat es vielleicht auch noch scharfe Zähne?«
    »Wie bitte?«
    »Betsy hat mich davor gewarnt, daß mein Haar einen unbändigen Hunger auf Knöpfe hat«, sagte Jessica mit todernster Miene, »aber von Menschenfleisch hat sie nie etwas erwähnt. Ich hoffe, deine Wunde ist nicht tödlich.«
    Wolfes Schultern zuckten, als er versuchte, sich das Lachen zu verkneifen. Schmunzelnd löste er eine Haarsträhne nach der anderen von seinen Manschettenknöpfen.
    »Vielleicht sollte ich das übernehmen«, sagte sie. »Die roten Strähnen beißen nämlich, wenn man sie erschreckt.«
    Wolfe gab auf und prustete los. Obwohl er genau wußte, daß er sich in diesem Moment zum Narren machte, konnte er nichts dagegen tun. Von allen Menschen, die er kannte, konnte nur Jessica ihn so zum Lachen bringen.
    »Verdammt noch mal, Elfchen...«
    Lächelnd ergriff Jessica Wolfes Hand. Die flüchtige Berührung ließ ihn zusammenzucken, aber er sagte nichts. Als sie endlich seine Kleidung von den letzten seidigen Strähnen befreit hatte, ging er zum Tisch hinüber und goß sich Wasser aus der Karaffe über die Hände. Er schüttelte die Tropfen ab und kam wieder zu Jessica zurück.
    »Bleib ganz still stehen.«
    Langsam fuhr er ihr vom Kopf bis zu den Hüften mit den feuchten Händen durchs Haar. Es dauerte nicht lange und ihr Haar ließ sich gehorsam in Wellen legen.
    »Gib mir die Bürste«, sagte Wolfe.
    Seine Stimme war leise und klang beinahe ein wenig heiser. Seine
    Augen leuchteten. Er befeuchtete die Bürste noch einmal und machte sich dann erneut an die Arbeit. Im Gegensatz zu Jessicas Zofe stellte er sich jedoch vor sie, während er ihr das Haar bürstete.
    »Wolfe?«
    »Hmm?«
    »Meine Zofe steht dabei aber immer hinter mir.«
    »Da sind mir zu viele Knöpfe. Ich will ja die Bestie nicht wieder wecken.«
    Neugierig schaute Jessica zu Wolfe auf, als sie den zärtlichen Unterton in seiner Stimme hörte. Ihr Atem stockte, als ihr bewußt wurde, daß sie Wolfe näher war als an jenem Abend ihres zwanzigsten Geburtstages. In Gegenwart anderer Männer fühlte sie sich unbehaglich, aber als sie mit Wolfe getanzt hatte, störte sie der Walzer und seine Förmlichkeit. Sie fühlte sich daran gehindert, sich enger an ihn zu schmiegen.
    Fasziniert beobachtete sie, wie die Ader an seinem Hals pochte. Wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte und sich ein wenig vorbeugte, konnte sie mit ausgestreckter Hand seinen Herzschlag fühlen.
    »Hat das weh getan?« fragte er.
    »Weh getan?«
    »Mein kleiner rothaariger Papagei«, murmelte er. Er faßte mit der Hand in ihr Haar und kämmte es nach hinten, wobei er leicht über ihre Brüste strich. Während er weitersprach, fuhr er langsam mit den Fingern bis zu den äußersten Spitzen hindurch. »Als du diesen seltsamen kleinen Laut von dir gegeben hast, dachte ich schon, ich hätte dir wieder weh getan.«
    Langsam schüttelte sie den Kopf, und die kühle Seide ihres offenen Haars floß

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