Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
aufmachte, sah sie, daß er bis zum Rand vollgestopft war mit Lockenwicklern, Kleiderbürsten, Bügeleisen, Papiertaschentüchern, Bettlaken, Toilettenartikeln...
    »O nein«, hauchte Jessica.
    Wolfe holte tief Luft und brach sogleich noch einmal in schallendes Gelächter aus. »Irgendwelche Probleme?«
    »Ich habe einen Koffer zuwenig.«
    Mit einem bedächtigen Blick zählte er die Koffer. Sechs Stück. »Sie sind alle hier.«
    »Das kann nicht sein.« »Weshalb?«
    »Ich habe meine Reitsachen noch nicht gepackt, und alle Koffer sind schon voll.«
    Wolfe schüttelte den Kopf. »Das überrascht mich gar nicht. Gib mir mal ein paar von den Papiertüchern.«
    »Wozu?«
    »Ich werde dir beim Packen helfen.«
    »Was haben die Papiertücher mit dem Kofferpacken zu tun? « fragte sie.
    Wolfe sah Jessica von der Seite an. »Papiertücher verhindern, daß die Sachen zerknittern.«
    »Zerknittern?«
    »Das ist das, was man mit einem Bügeleisen wieder beseitigt.«
    Sie blinzelte verwirrt. »Wirklich?«
    »Wirklich. Und als meine Frau gehört das Bügeln zu deinen Pflichten. Genauso wie das Waschen, Trocknen und Zusammenfalten der Kleider.«
    »Und was macht der Mann, während die Frau damit beschäftigt ist?«
    »Er macht alles wieder schmutzig.«
    »Eine wahrhaftige Herausforderung«, sagte sie mit grimmiger Genugtuung.
    Wolfes Lächeln verblaßte. »Sobald du lieber wieder Lady Jessica Charteris sein möchtest, die von Zofen und Kammerdienern umgeben ist, die ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, gib mir Bescheid.«
    »Warum gehst du in der Zwischenzeit nicht zum Teufel? Das würde die Wartezeit um so vieles angenehmer machen - für uns beide!«

2
    Schläfrig kuschelte Jessica sich an Wolfe. Er war so warm, daß er die morgendliche Kälte aus ihren Knochen vertrieb.
    »Herr im Himmel«, murmelte Wolfe leise vor sich hin.
    Ihr Gewicht war beinahe zuviel des Guten. Außerdem drückte sie sich so eng an ihn, daß er kaum die Anzeichen seiner Erregung vor ihr verbergen konnte. Als ihre kleinen Hände sich unter seinen Mantel schoben, um sich an ihm aufzuwärmen, beschleunigte sich sein Herzschlag. Im Halbschlaf legte sie seufzend ihr Gesicht an seinen Nacken.
    Wolfe schloß die Augen, doch auch das half nicht viel. Nichts konnte die Erinnerung an den zerfetzten Morgenmantel und an Jessicas Brüste mit ihren rosigen Knospen aus seiner Erinnerung verdrängen. Bis zu diesem Moment war es ihm niemals in den Sinn gekommen, daß sein rothaariges Elfchen nicht mehr länger nur ein kleines Kind war.
    Alles, woran Wolfe in diesem Moment denken konnte, waren die weiblichen Rundungen ihrer Brüste.
    Jedesmal wenn Jessica auf der endlosen Fahrt mit der Postkutsche einnickte, war er tausend Tode gestorben. Die Kutsche schaukelte so heftig hin und her, daß Jessica ständig von ihrem Sitz zu rutschen drohte. Jedesmal fing er sie rechtzeitig auf und stützte sie. Schließlich legte sie sich quer auf seinen Schoß und schlief dort weiter. Er konnte hören, wie sie leise atmete. Nicht für einen Moment konnte er jedoch vergessen, daß sein Verlangen nach ihr grenzenlos war. Diese Gewißheit würde ihn über kurz oder lang in den Wahnsinn treiben, weil er genau wußte, daß sie seine Gefühle nicht erwiderte.
    Doch auch wenn sie seine Gefühle erwidert hätte, wäre er nicht von der Richtigkeit ihrer Ehe zu überzeugen gewesen. Sie paßte nun einmal nicht zu ihm. Kein Verlangen der Welt konnte daran etwas ändern.
    Doch als er sich zu ihr herunterbeugte, stieg ihm der süße Duft ihres
    Atems zu Kopf wie kostbarer Wein. Ihre weichen Brüste verlangten geradezu nach seiner zärtlichen Berührung. Der angenehme Druck, den ihre Hüften auf seine erregte Männlichkeit ausübten, war eine Qual, die er stillschweigend hinnahm, während er insgeheim darum betete, rechtzeitig von ihr erlöst zu werden.
    Jessica murmelte leise etwas Unverständliches vor sich hin und schmiegte sich enger an Wolfe. Sie schien zu ahnen, daß die Welt kalt und leer und Wolfe der einzige war, der einen warmen Platz für sie hatte. Die Berührung ihrer Lippen auf seiner nackten Haut ließ ihn vor unterdrückter Leidenschaft erschaudern.
    »Wach auf, verdammt noch mal«, flüsterte Wolfe atemlos. »Das würde der feinen Dame wohl gerade so passen, mich als Federbett zu benutzen.«
    Als Jessica leise protestierte und sich noch enger an ihn klammerte, zog Wolfe sie trotz besseren Wissens fest an sich. Als er ihr Gesicht betrachtete, versuchte er sich einzureden, daß es die

Weitere Kostenlose Bücher