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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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lange mit ihren kraftlosen Armen gegen Wolfe zu wehren, bis er mit einer Hand ihre Handgelenke packte und sie fest gegen ihren Bauch preßte.
    »Jessi, hör mir zu, ich werde dir nicht weh tun.«
    Selbst wenn sie ihn gehört hätte, hätte sie ihm nicht geantwortet.
    Als Wolfe sah, wie sie sich gegen ihn zu wehren versuchte, spürte er, wie sein Verlangen nach ihr die Oberhand zu gewinnen drohte. Gleichzeitig schämte er sich, daß er die Beherrschung verloren hatte, und ärgerte sich darüber, daß sie solche Angst vor ihm hatte.
    »Sei endlich still, verdammt noch mal«, fauchte er. »Ich werde dich nicht anfassen. Hast du gehört? Jessica!«
    Er mußte seine Worte mehrmals wiederholen, bis Jessica sich endlich beruhigt hatte und still dalag. Nur ein unkontrollierbares Zittern durchlief ihren Körper in unregelmäßigen Abständen.
    »Ich werde jetzt meine Hand von deinem Mund nehmen. Aber falls du wieder zu schreien anfängst, werde ich dich verprügeln, bis du wieder bei Sinnen bist, so wahr mir Gott helfe.«
    Jessica starrte Wolfe mit leblosen, toten Augen an. In seinem Gesicht war kein Funken Mitgefühl zu erkennen - seine Augen waren ausdruckslos, seine Miene düster, und seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepreßt. Trotz alledem nickte sie. Sie hatte verstanden, daß er sich nicht an ihr vergreifen wollte. Langsam zog Wolfe die Hand weg.
    Obwohl Jessica kreidebleich war und am ganzen Leib heftig zitterte, fing sie nicht wieder an zu schreien. Als sie die Stimme erhob, kamen die Worte wie Glassplitter über ihre Lippen. Obwohl ihr Atem stoßweise ging, waren ihre Worte klar und deutlich.
    »Kein Wunder, daß man dich >den wilden Sohn des Grafen< getauft hat. Ein Gentleman, der seine niedrigen Triebe nicht beherrschen kann, braucht eine Hure, keine Ehefrau. Wenn ich gewußt hätte, daß du mir jemals etwas so Gemeines antun würdest, hätte ich dich nie geheiratet. Und dabei brauchst du nicht einmal einen Nachkommen für deinen Titel oder einen Erben für dein Vermögen! Und doch wolltest du dich ohne ersichtlichen Grund auf mich stürzen wie ein Tier und mich entehren!«
    Wolfe betrachtete Jessicas Gesicht und spürte genau, wie sie ihm ihre Verachtung mit wilder Leidenschaft entgegenschleuderte. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus, während sie sich unversöhnlich gegenüberstanden.
    »Was hattest du denn erwartet?« fauchte Wolfe zurück. »Seitdem wir zusammen in die Postkutsche gestiegen sind, hast du mir keine ruhige Minute gelassen. Ich habe gesehen, wie du mich jedesmal anschaust, wenn du glaubst, ich merke es nicht.«
    Das konnte Jessica nicht leugnen; in diesem Fall hatte er recht. Sie beobachtete ihn ununterbrochen. Er zog sie magisch an. Und je älter sie wurde, desto stärker wirkte seine Anziehungskraft auf sie.
    Enttäuscht und ärgerlich fuhr er fort. »Zuerst wirfst du mir auffordernde Blicke zu und fragst dich, wie es wohl wäre, es sich von einem Wilden besorgen zu lassen, aber wenn ich dann...«
    »Niemals!« rief Jessica aufgebracht dazwischen. »Niemals! Ich habe niemals daran gedacht, wie es sein könnte, mit dir zu schlafen. Bei der Vorstellung allein läuft es mir kalt den Rücken herunter!«
    Wolfes Augen verengten sich zu schmalen, rabenschwarzen Schlitzen. »Dann wirst du also einer Annullierung unserer Ehe zustimmen.«
    Seine Worte waren so leise, daß Jessica zuerst gar nicht verstand, was er gesagt hatte. Als ihr klar wurde, was er von ihr verlangt hatte, schloß sie die Augen und versuchte, der Angst Herr zu werden, die sich unbarmherzig in ihr ausbreitete.
    »Nein«, sagte sie mit unsicherer Stimme. »Auch wenn du nur eine Rothaut bist - mit Gewalt wirst du mich nie bekommen.«
    Wolfe legte seine Hände auf das magahonifarbene Haarbüschel zwischen ihren Schenkeln.
    »Meinst du wirklich?« fragte er leise.
    Sie zuckte zusammen, als hätte er ihr einen Peitschenhieb versetzt. Als sie die Augen wieder aufschlug, waren die Pupillen so vor Angst geweitet, daß sie beinahe vollkommen farblos wirkten. Sie wollte die Hände nach ihm ausstrecken, um ihn um Gnade anzuflehen, aber ihre
    Arme versagten ihr den Dienst. Sie wollte etwas sagen, aber nur ein heiseres Flüstern, das entfernt wie sein Name klang, kam über ihre Lippen.
    Wolfe stand vom Bett auf. Nur mühsam konnte er die Wut unterdrücken, die er bei dem Gedanken an ihre Scheinehe empfand.
    »Mach, daß du rauskommst«, sagte er mitleidslos.
    Verständnislos schaute Jessica zu ihm

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