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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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auf.
    »Macht, daß Ihr aus meinem Bett kommt, Mylady. Ihr widert mich genauso an wie ich Euch. Ich würde Euch niemals zu etwas zwingen, selbst wenn ich nicht anders könnte. Ihr seid keine Frau, Ihr seid nur ein kleines, verzogenes, grausames Kind.«
    Jessica tat nicht schnell genug, was er von ihr verlangt hatte. Er beugte sich vor und zerrte sie hoch.
    »Gib endlich deine Zustimmung, damit wir die Ehe für ungültig erklären lassen können«, forderte er in einem bedrohlichen Tonfall. »Verdammt noch mal, laß mich endlich gehen.«
    Sie schluckte mühsam und schüttelte den Kopf.
    Er sah sie lange und durchdringend an, bevor er mit einer leisen, kalten Stimme zu ihr sprach. Sein Tonfall war verletzender, als wenn er sie geschlagen hätte.
    »Ihr werdet den Tag verfluchen, an dem Ihr mich zur Heirat gezwungen habt. Es gibt wahrlich Schlimmeres, als sich von einer Rothaut anfassen zu lassen. Und bald schon werdet Ihr genau wissen, was ich meine.«

7
    Man merkte Jessica ihre Nervosität nicht an, während sie Wolfe dabei beobachtete, wie er einen Schluck von ihrem Kaffee trank. Als er beim Trinken nur das Gesicht leicht verzog, atmete sie stillschweigend auf und reichte ihm eine Schüssel mit Obstsalat und einen Teller mit Schinken und Brötchen.
    Verstohlen beobachtete sie Wolfe dabei, wie er die Brötchen links liegenließ und sich statt dessen Schinken und Obstsalat auf den Teller stapelte. Sie hoffte, er würde sich ein bißchen beruhigen, nachdem er gegessen hatte. Vielleicht würde er sich dann ihre Erklärungen anhören und aufhören, sie mit solcher Verachtung anzusehen.
    Wolfe aß schweigend. Die ganze Zeit über wußte er, daß Jessica ihn fragend ansah. Er sprach nicht mit ihr. Er schaute nicht einmal in ihre Richtung. Nur so fühlte er sich sicher. Seine Wut hatte sich immer noch nicht völlig gelegt. Außerdem hatte sich seine Laune nicht gebessert, als er in einem Zustand der Erregung aufgewacht war, an dem Jessicas Anblick nicht gerade unschuldig war.
    »Noch etwas Schinken?« fragte sie mit leiser Stimme.
    »Nein danke.«
    Wolfes Höflichkeit war nur ein geringer Trost. Jessica wußte, daß er sich dazu nicht zwingen mußte und seine guten Manieren deshalb vollkommen bedeutungslos waren. Was seine Manieren anging, konnte er es mit jedem englischen Herzog aufnehmen. Im Gegenteil, da er keinen Stammbaum hatte, der vor Reichtum und Macht nur so strotzte, fehlte es ihm an Möglichkeiten, jeden sozialen Fehltritt vorherzusehen. In Gegenwart von Engländern vergaß er keine Sekunde lang, daß er nur ein Außenseiter war. Aus ihren Umgangsformen hatte er eine Festung um sich errichtet, deren Mauern gleichzeitig eine Herausforderung darstellten. Der wilde Sohn des Grafen zeichnete sich
    dadurch aus, daß er stets die feinsten Nuancen der Etikette besser beherrschte als all jene, die in adlige Familien hineingeboren wurden. Im Vergleich zu ihm waren sie es, die sich wie unzivilisierte Wilde ausnahmen.
    »Wolfe«, sagte Jessica, »gestern abend war ich sehr müde, und ich hatte Angst, und...«
    Er ließ sie nicht ausreden. »Ihr habt Euch gestern abend vollkommen klar ausgedrückt, Mylady. Ihr könnt es nicht ertragen, wenn ich Euch
    anfasse.«
    »Nein, das wollte ich damit nicht sagen.«
    »Zum Teufel noch mal! Genau das hast du aber gesagt.«
    »Hör mir doch bitte einmal zu«, flehte sie ihn an.
    »Ich habe lange genug...«
    »Ich war in der Gegenwart eines Mannes noch nie vollkommen nackt«, unterbrach sie ihn. Ihre Stimme klang mit jedem Wort eindringlicher. »Ich habe noch nie einen nackten Mann angefaßt oder mich von einem nackten Mann anfassen lassen, und da habe ich gesehen, wie sehr du dich nach mir gesehnt hast, und ich habe nicht daran gedacht, daß du mir niemals weh tun würdest und...« Jessicas Stimme versagte. »Ich hatte Angst. Ich fühlte mich in die Enge getrieben, und da bin ich... einfach in Panik geraten. Sei doch bitte nicht so wütend auf mich. Ich... Wolfe, es hat mir gefallen, dich anzufassen und mich von dir anfassen zu lassen. Genau deshalb hatte ich Angst.«
    »Himmel noch mal«, murmelte Wolfe voller Abscheu und erhob sich vom Frühstückstisch. »Es hat dir gefallen, und deshalb bist du in Panik geraten? Komm schon, Schätzchen. Du bist stundenlang hin und Her gewandert und da ist dir keine glaubwürdigere Ausrede eingefallen? Gestern abend hast du die Wahrheit gesagt, und das wissen wir beide ganz genau.«
    »Nein«, sagte sie eindringlich. »Das stimmt nicht.«
    »Ich habe

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