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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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sollte bereit sein, auf mich abzudrücken. Eins. Zwei. Drei. Vier.«
    Hastig rappelten sich die Männer aus dem Schlamm hoch und stolperten die Straße entlang. Die meisten von ihnen humpelten. Einige konnten nur einen Arm gebrauchen.
    Einer von ihnen war liegengeblieben.
    Insgeheim wunderte sich Jessica nicht, daß es ausgerechnet Ralph war, der hier den Tod gefunden hatte. Rafe ging es nicht anders. Er betrachtete erst die Leiche, dann Wolfe und nickte.
    »Ganze Arbeit, Lonetree. Sie sind genau der Mann, als den man Sie mir beschrieben hat. Aber Sie sind allein und es ist ein langer Weg bis zu Cals Ranch.«
    In Wolfes blauschwarzen Augen flackerte nicht der kleinste Funke von Freundlichkeit, als er eine Patrone in die Ladekammer nachschob und Rafe anfauchte: »Was zum Teufel geht es Sie an, wohin wir wollen?«

9
    »Rafe ist der Bruder deiner Traumfrau«, sagte Jessica gerade noch rechtzeitig und stellte sich zwischen die beiden Männer.
    Keiner von ihnen sagte ein Wort, bis Wolfe schließlich das Schweigen brach.
    »Willows Bruder?« fragte er und schaute an Jessica vorbei zu dem gutaussehenden Blonden hinüber.
    Rafe nickte.
    Eine kaum spürbare Veränderung ging mit Wolfe vor, als er begriff, daß von dem Fremden keine Bedrohung ausging. Seine raubtierhafte Haltung, als er Jessica so dicht neben Rafe stehen sah, hatte merklich nachgelassen. Für einige Sekunden musterte Wolfe den blonden Mann, der so ausgezeichnet mit der Peitsche umzugehen verstand. Schließlich nickte er kurz.
    Jessica atmete auf und trat einen Schritt beiseite.
    »Das hätte ich mir auch denken können«, sagte Wolfe. »Derselbe honigsüße Akzent, dieselbe Haarfarbe, dieselben schmalen Augen.« Zum ersten Mal lächelte er Rafe an. Er sicherte den Abzug des Karabiners und reichte Rafe die Hand. »Willow ist natürlich tausendmal hübscher.«
    »Das will ich doch hoffen.« Lächelnd erwiderte Rafe den Händedruck. »Ich nehme an, man hat Ihnen schon öfter dazu gratuliert, daß Sie so gut mit dem Gewehr umgehen können.«
    Jessica sah zu, wie sich die beiden Männer die Hand gaben, und spürte, wie auch die letzten Spuren der Anspannung von ihr wichen. Hilflos zusehen zu müssen, wie Wolfe und Rafe einander wie Todfeinde gegenüberstanden, hatte sie mitgenommen, als bearbeitete jemand ihre Nerven mit einer Messerklinge.
    »Sie sind aber auch ein Teufel mit Ihrer Peitsche«, sagte Wolfe, während er Jessica auf den Kutschbock half. »So was habe ich noch nie gesehen. Sind Sie von Beruf Kutscher?«
    »Ich bin ein Staubfresser. So nennt man in Australien die Männer, die den Kühen hinterherrennen. Da unten benutzt man Peitschen und Hirtenhunde für die Arbeit mit der Herde.« Rafe zögerte einen Moment und fuhr dann fort: »Normalerweise reise ich lieber alleine, aber soweit ich sehe, haben wir dasselbe Ziel. Außerdem wissen zu viele Leute über das Gold in Ihren Taschen Bescheid.«
    Wolfe nickte bedächtig. »Ich reise eigentlich auch lieber allein, aber jetzt, wo Jessica dabei ist...« Er zuckte die Schultern. »Am wohlsten wäre mir, wenn Caleb oder Reno in der Nähe wären. Es wäre beruhigend, wenn ich wüßte, daß mir ein Mann den Rücken freihält, dem ich vertrauen kann.«
    »Das können Sie haben.«
    »Ja, sieht wirklich ganz so aus.« Wolfe grinste. »Steigen Sie ein, Rafe Moran, und willkommen an Bord.«
    Wolfe winkte den Jungen aus dem Laden heran, der mit dem goldverzierten Gewehr angelaufen kam.
    »Also wirklich, Mister, so habe ich noch nie jemand mit einer Flinte umgehen sehen! Und dann erst die Peitsche«, sagte er zu Rafe. »Man möchte fast glauben, daß es mit dem Teufel zuging.«
    »Du hältst dich wohl besser an den lieben Gott«, sagte Rafe. »Der Teufel hat auch so schon genug gute Kunden.«
    Wolfe zog ein paar Goldstückchen aus der Tasche. »Vielen Dank, daß du mich drüben aus dem Stall geholt hast. Wenn du jemals Hilfe brauchst, frag nur einfach nach Wolfe Lonetree. Dann komme ich. Verlaß dich drauf.«
    Der Junge wurde rot. »Sie müssen mich nicht bezahlen, Mister. Ich hatte nur Angst um die feine Dame.«
    »Um die machen wir uns alle Sorgen.«
    Jessica warf Wolfe einen kurzen Blick zu, hörte dabei aber nicht auf, den Jungen freundlich anzulächeln.
    »Kleiner?« sagte Rafe leise.
    Mühsam riß sich der Junge von Jessicas Anblick los. Rafe warf ihm eine schwere Silbermünze zu. Flink fing der Junge sie auf.
    »Sieh zu, daß jemand für den Toten eine Messe liest«, sagte Rafe und deutete mit der Peitsche auf die

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