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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Sattelholster und überprüfte die Waffe mit den ruhigen, selbstsicheren Bewegungen eines Mannes, der seiner vertrauten Beschäftigung nachgeht.
    »Was haben Sie vor?« fragte Rafe, ohne aufzuschauen.
    »Etwa dreihundert Meter von der Stelle, wo die Männer Rast machen, ist ein Hügel. Von dort aus kann ich euch und sie gleichzeitig im Auge behalten. Sobald sie sich in Bewegung setzen, eröffne ich das Feuer. Es wird sich allerdings kaum vermeiden lassen, daß ein paar von ihnen durchkommen. Nie im Leben erwische ich alle neun, bevor sie Deckung nehmen können.«
    Für einen Moment runzelte Rafe mißbilligend die Stirn, als ihm klar wurde, daß Wolfe keinen Moment zögern würde, die Männer aus dem Hinterhalt zu erschießen, wenn er keine andere Möglichkeit sah.
    »Kennen Sie diese Jungs etwa persönlich?« fragte Rafe.
    »Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einigen von ihnen, als wir mit der Postkutsche unterwegs waren.«
    Jessica keuchte erstaunt.
    Rafe sah kurz zu ihr hinüber, bevor er sich wieder Wolfe zuwandte. »Ich verstehe. In diesem Fall hätte ich nichts dagegen, mich um die Nachzügler zu kümmern.«
    Wolfe lächelte gequält. »Falls jemand an mir vorbeikommt, achten Sie besonders auf einen Mann mit einem braunen, herunterhängenden Schnurrbart. Er trägt einen grauen Kavalleriemantel und reitet ein schwarzes Pferd mit drei weißen Fesseln. Er hat eine Pistole hinter seiner Gürtelschnalle versteckt, und ich rate davon ab, ihn so nahe herankommen zu lassen, daß er davon Gebrauch machen kann.«
    »Ein Freund von Ihnen?« fragte Rafe ironisch.
    »Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen. Cal hat seinen Zwillingsbruder erwischt, Reno seinen kleinen Bruder und ich ein paar von seinen Cousins, zusammen mit einigen anderen Mitgliedern seiner Bande.«
    »Golddiebe?« fragte Rafe.
    »Das war damals wohl ihre ursprüngliche Absicht. Aber zuerst haben sie versucht, Willow zu entführen. Das war der schwerste Fehler, den diese Jungs je begangen haben.«
    Rafe betrachtete ihn mißtrauisch.
    »Versuchen Sie bloß nicht, Jericho Slater gegenüber fair zu sein«, fuhr Wolfe fort. »Neben den Slaters nehmen sich Quantrils Reiter aus wie ein Haufen Chorknaben. Wenn Jericho herausfindet, daß Sie Renos Bruder sind, wird er alles versuchen, um Sie umzubringen.«
    »Ich bin jemand, der anderen gern einen Gefallen tut«, sagte Rafe gelassen. »Wenn ein Mann zu mir kommt und jemanden sterben sehen möchte, werde ich mein möglichstes tun, damit er seinen Willen bekommt.«
    Wolfes Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. »Das hatte ich nicht anders erwartet. Geben Sie mir fünfzehn Minuten Vorsprung. Und sehen Sie sich vor; der Weg ist stellenweise eisbedeckt.«
    Als er sein Pferd wendete, rief ihm Jessica besorgt hinterher: »Wolfe.«
    Er zügelte sein Pferd und schaute über die Schulter.
    »Ich...« Ihre Stimme erstarb. Unsicher winkte sie ihm zu. »Sieh dich vor.«
    Er nickte und zog die Zügel straff. Sein Pferd trabte los und verschwand um die nächste Wegbiegung.
    Fünfzehn Minuten später folgten ihm Rafe und Jessica. Voller Anspannung saß sie im Sattel und lauschte auf Schüsse. Doch alles, was sie hörte, war das schauerliche Heulen des Windes, das so lange an ihren überstrapazierten Nerven zerrte, bis sie am liebsten zu schreien angefangen hätte, nur um das endlose Jammern zu übertönen.
    Die Minuten vergingen in qualvoller Langsamkeit. Rafe hüllte sich in Schweigen. Sie versuchte nicht, ihn zum Sprechen zu bewegen.
    Das Tal, durch das sie ritten, war mit Fichten und Tannen bewachsen. Das Laub der Bäume war so dunkel, daß es nicht grün, sondern beinahe schon schwarz wirkte. Schlanke Birken mit weißer Borke wuchsen überall entlang der Hänge. Nicht einmal der leiseste Hauch von Grün zierte die schlanken, gespenstischen Zweige der Pappeln. Hier oben im Hochland ließ der Frühling noch auf sich warten.
    Immer wenn der Wind ein wenig nachließ, gefror der Atem der Pferde zu silbrigen Wölkchen. Die Tiere mußten sich anstrengen, denn das Gelände vor ihnen stieg steil an. Unter dem Neuschnee glänzten vereiste Stellen, die den Ritt zu einem Wagnis machten.
    Als Rafe und Jessica das Tal verließen und eine kleine Lichtung überquerten, erwartete sie Wolfe bereits. Jessicas Herz klopfte schneller, als sie Wolfes dunkles Gesicht und seine kraftvolle Gestalt entdeckte. Wieder einmal mußte sie sich eingestehen, wie attraktiv ihr Mann eigentlich war. Die Winterkleidung stand ihm gut. Die

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