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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wickeln kannst, ist diese Peitsche, die du dauernd mit dir herumträgst.«
    Jessicas Blick wanderte von einem der kräftigen, schlanken Brüder zum anderen. Sie hielt sich die Serviette vor den Mund, aber das Tuch allein konnte ihr Kichern nicht ersticken. Reno hörte sie lachen und drehte sich zu ihr um.
    »Lachst du etwa über mich?«
    Jessica schaute über den Rand der Serviette und nickte mit dem Kopf.
    Ein Lächeln breitete sich über Renos Züge aus. »Du bist ja genauso frech wie deine Haarfarbe.«
    Wolfes Hand verkrampfte sich um seine Gabel, als er sah, daß Jessicas Augen vor Freude aufleuchteten. Er sagte sich, daß Reno nichts dafür konnte, daß er so ein gutaussehender, draufgängerischer Teufelskerl war. Genauso Rafe, dem niemand vorwerfen konnte, daß er wie ein gefallener Engel aussah und Charme in Hülle und Fülle besaß. Keinem der beiden Brüder wäre es auch nur im Traum eingefallen, sich an die Frau eines anderen heranzumachen, und schon gar nicht an die eines guten Freundes, wie Wolfe Lonetree; und das wußte Wolfe auch.
    Doch Tag für Tag zusehen zu müssen, wie Jessica bereitwillig ihre Komplimente hinnahm, als wäre sie eine Blume im warmen Sommerregen, ging nicht spurlos an Wolfe vorüber. Er konnte sich kaum noch erinnern, wann sie ihn zuletzt mit einem Leuchten in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen so angesehen hatte, wie sie jetzt die beiden Brüder betrachtete.
    Und dabei soll es auch bleiben, rief sich Wolfe schonungslos zur
    Ordnung. Es war schon schwierig genug, die letzte Woche über im selben Bett mit ihr zu schlafen. Wenn sie mich auch noch anlächeln und mit offenen Armen willkommen heißen würde...
    Eine Woge des Begehrens schlug über Wolfe zusammen. Immer wieder machte er sich Vorwürfe, daß er nicht zusammen mit Rafe und Reno in der kleinen Hütte schlief, die Caleb und Willow als Unterkunft gedient hatte, als sich das Haus noch im Rohbau befand. Hätte Wolfe seine Nächte dort verbracht, dann hätte er nicht stundenlang wachliegen und dem leisen Atem des Mädchens neben sich zuhören müssen, das ihm so nahe und doch so fern war. Hätte er in der Hütte geschlafen, so hätte er dem schmerzhaften Zustand der Erregung entgehen können, der ihn jedesmal überkam und mit jedem Augenblick unerträglicher wurde, in dem sein Körper von ihm verlangte, daß er sich einfach nahm, wovon er genau wußte, daß es sein rechtmäßiges Eigentum war.
    Hätte Wolfe in der Hütte übernachtet, so hätte er auch Jessicas heiseres Wimmern und ihre unterdrückten Schreie nicht hören müssen. Er hätte niemals erfahren, daß sie sich unruhig hin und her wälzte, während sie gegen die finsteren Klauen eines Traumes ankämpfte, der sie jede Nacht heimsuchte und ihr, genau wie ihm, den Schlaf raubte. Was ist denn los, Jessi? Nichts. Ich kann mich nicht erinnern.
    Verdammt, wovor hast du denn bloß solche Angst? Ich bin vielleicht zu nichts nütze, mein Lord Halbblut, aber auf den Kopf gefallen bin ich auch nicht. Ich werde Euch nichts anvertrauen, was Ihr gegen mich als Waffe einsetzen könnt.
    Und so lagen sie nachts Seite an Seite, reglos und hellwach, während draußen der Wind tobte und der Winter langsam dem Frühling wich.
    »Angeln?« fragte Jessica und schaute von ihrer Näharbeit auf. »Habe ich richtig gehört und jemand hat etwas vom Angeln gesagt?«
    Caleb und Wolfe saßen zusammen am Eßzimmertisch und studierten die Karte, die Caleb gezeichnet und auf der er genau markiert hatte, wo in der Umgebung die besten Mustangherden zu finden waren. Er wandte sich von Wolfe ab und schaute Jessica an, die beim Licht der Lampe eines von Willows Kleidern flickte.
    »Hast du schon mal geangelt?« fragte Caleb.
    »Nicht nur das«, sagte sie. »Ich bin geradezu verrückt danach. Ich würde alles dafür geben, um mal wieder in einem klaren Gebirgsbach nach Forellen zu angeln.«
    Caleb zog seine schwarzen Augenbrauen in die Höhe und schaute Wolfe fragend an.
    »Es stimmt«, gab Wolfe zu. »Sie ist die letzte, die immer noch bis zu den Knien im Wasser steht, während es draußen stürmt und alle anderen schon längst am Feuer sitzen und sich erzählen, was sie heute gefangen haben.«
    »Warum hast du das nicht schon früher gesagt?« fragte Caleb. »Hier ganz in der Nähe gibt es einen Bach mit Forellen.«
    »Es ist noch zu früh; die Forellen sind immer noch zu träge, weil das Wasser zu kalt ist.«
    »Nicht wenn man zum Columbine hinuntergeht. Da gibt es genug heiße Quellen. Das Wasser

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