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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Zimmer.
    »Warum man mich Reno nennt?« wiederholte er Jessicas Frage.
    »Oh«, sagte Jessica und schaute von ihrem Teller und Willows köstlichem Essen auf. »War das unhöflich von mir zu fragen? Ich bin immer noch nicht ganz mit den Sitten und Gebräuchen hier vertraut.«
    Reno lächelte. Unter dem schwarzen Schnurrbart leuchteten seine Zähne wie Perlen. Außerdem hatte er grüne Augen und lange Wimpern, um die ihn jede Frau beneidet hätte. Genau wie Willow und Rafe hatte auch Reno etwas Katzenhaftes an sich, wenn man ihm direkt in die Augen schaute. Doch im Gegensatz zu Willow war Reno durch und durch ein Mann. Er war groß und muskulös wie Rafe.
    Und genau wie Rafe war auch Reno fasziniert von Wolfes zartem Elfchen. Auch er konnte nicht genug bekommen von ihren eisblauen Augen und ihrem unterkühlten britischen Akzent, die nicht so recht zu ihrem leuchtenden, feuerroten Haar passen wollten.
    »Herzchen, du könntest nicht mal unhöflich sein, wenn du es dir vorgenommen hättest.«
    Während Reno sich mit ihr unterhielt, behielt er ständig den großen Korb mit Brötchen im Auge, der am Tisch die Runde machte. Wenn er nicht genau aufpaßte, würde Rafe sich mehr nehmen, als ihm zustand.
    »Vor einiger Zeit war ich in der Sierra Nevada, um dort nach Gold zu suchen«, fing Reno an zu erzählen. »Dort traf ich einen alten Franzosen, der nicht besonders viel Glück mit einem Claim hatte, den er aus irgendeinem Grund »Renos Rache< getauft hatte. Später begegnete ich ein paar Männern, die sich mit dem Gold des Alten aus dem Staub gemacht hatten. Ich mußte ihnen erst einmal klarmachen, wie dringend der Alte das Gold für seine Enkelin brauchte. Daraufhin haben sie es sich anders überlegt und dem Alten das Gold wieder zurückgegeben. Danach fingen die Leute an, mich Reno zu nennen.«
    Wolfe gab einen seltsamen Laut von sich und hielt sich die Serviette vor den Mund. Neben ihm fing Caleb an, unterdrückt zu husten, als ob er sich an einem Stück Fleisch verschluckt hätte. Jessica brauchte gar nicht erst in Calebs bernsteinfarbene Augen zu sehen, um zu begreifen, daß sie nicht die volle Wahrheit darüber erfahren hatte, wie Matthew Moran zu seinem Spitznamen gekommen war.
    »Verdammt noch mal, reich endlich die Brötchen weiter«, beschwerte sich Reno.
    »Ich hatte erst zwei. Und eins steht mir noch zu«, sagte Rafe.
    »Nur über meine Leiche.«
    »Das kannst du haben.«
    Willow klopfte ihrem Mann auf die breiten Schultern und vergrub gleichzeitig ihr Gesicht in einer Serviette, um ihr Lachen zu unterdrücken. Im selben Augenblick drehte Caleb sich um, ergriff Willows Hand und berührte sie mit seinen Lippen. Sie lief? die Serviette sinken und ergriff seine Finger, während er seine Hand in ihren Schoß legte. Dann aßen beide mit einer Hand weiter, denn keiner von ihnen wollte seine Finger aus dem Griff des anderen lösen.
    »Reicht die Brötchen ruhig weiter, Jungs«, sagte Caleb. »In der Küche sind noch mehr.«
    Ein seltsames Gefühl überkam Jessica, als sie aus den Augenwinkeln die schlanken Finger betrachtete, die Caleb so behutsam mit seiner eigenen, starken Hand festhielt. Je länger sie Caleb und Willow zusah, desto deutlicher wurde ihr, wie tief und beständig die Liebe zwischen den beiden war. Obwohl Willows Bauch so groß und schwer war, daß sie sich kaum ohne fremde Hilfe vom Stuhl erheben konnte, betrachtete sie ihren Mann, der immerhin an ihrem grauenvollen Zustand schuld war, mit einem seligen Gesichtsausdruck, so als drehte sich ihre ganze Welt nur um ihn. Und in seinen goldbraunen Augen leuchtete genau derselbe liebevolle Ausdruck.
    Und doch mußte Caleb sich in der Vergangenheit brutal an Willow vergangen haben. Als er seinen niedrigen Trieben freien Lauf ließ, wußte er genau, daß sie dafür mit den Qualen des Kindbetts bezahlen mußte. Dabei konnte sich Caleb nicht einmal damit herausreden, daß es seine Pflicht von ihm verlangte, seine Frau auf diese Weise in Gefahr zu bringen, denn Caleb besaß weder Titel noch große Reichtümer oder blaues Blut, das er an eine spätere Generation weiterzugeben hatte. Und doch war Willow schwanger. Und was noch verwirrender war -sie schien sogar ganz glücklich über ihren Zustand zu sein.
    Mit einem Stirnrunzeln fragte sich Jessica, wie Caleb die offensichtliche Liebe zu seiner Frau mit Willows gefährlicher Schwangerschaft vereinbaren konnte. Noch schwieriger zu begreifen war, wie Willow sich bei einem Mann wohl fühlen konnte, der so wenig

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