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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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ein wenig Genugtuung durch ihre Tochter zu verschaffen.«
    Percival schüttelte energisch den Kopf. »Hast du nicht gehört, was ich sage? Sie hat ihren Mann ermordet. Das ist keine Frau, mit der ich etwas zu tun haben möchte.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, es handle sich nur um Gerüchte.«
    Percival machte ein ärgerliches Gesicht. »Also hast du mir doch zugehört. Offiziell wurde festgestellt, dass ein Sturz über die Treppe die Todesursache war, doch ich war damals im Haus - und ich glaube, dass sie ihn tötete.« Als Ives eine Braue fragend hob, setzte Percival hinzu: »Kurz nach meiner Heimkehr geriet ich in die Runde um Marlowe und kenne daher seinen Ruf so gut. Ich möchte mich nicht rechtfertigen, aber als ich nach Jahren im Krieg nach Hause kam, hatte ich Dinge getan und gesehen, wie sie nur in Albträumen vorkommen. Hier in England hatte ich plötzlich viel Zeit und Geld zur Verfügung, und Marlowe und seine Freunde waren genau der wilde, zügellose Haufen, der jemandem wie mir, der in London auf Abenteuer aus war, zusagte. Ich brauchte eine Weile, um zu merken, dass zwischen Wildheit und Schlechtigkeit ein großer Unterschied besteht. Marlowe war ein wahrhaft schlimmer Mensch und seine Freunde nicht viel besser.« Percival holte tief Atem. »Ich bin nicht stolz auf das, was ich in den ersten Jahren nach meiner Heimkehr trieb - aber das alles liegt nun hinter mir.«
    »Warum glaubst du dann, dass sie ihn tötete, wenn gerichtlieh festgestellt wurde, dass es sich um einen tödlichen Unfall handelte?«, frage Ives müßig.
    »An jenem Abend trank Marlowe viel, doch ich weiß, dass er nicht so betrunken war. Minuten vor seinem tödlichen Sturz hatte es einen schrecklichen Streit zwischen den Eheleuten gegeben. Wir alle wussten, dass seine Frau sich ihm verweigerte. Wenn er betrunken war, pflegte er darüber drastisch Klage zu führen. Ebenso bekannt war, dass seine Frau ihn und seine Freunde verabscheute.«
    »Und deswegen glaubst du, dass sie ihn tötete?« Ives war anzusehen, dass er ihm nicht glaubte.
    »Natürlich ist das nicht alles!«, erwiderte Percival nun schon gereizt. »Sie hatten nicht nur einen hässlichen Streit, sie schoss sogar auf ihn.«
    Ives zog die Brauen hoch. »Und das spielte sich natürlich in deiner Anwesenheit ab?«
    »Nein! Aber wir alle hörten den Schuss, und Sir Arthur Bellingham und Lord Scoville ...«Ives' Miene bewirkte, dass Percival ein unbehagliches Gesicht machte und unglücklich murmelte: »Ja, auch Janes Bruder gehörte zu dieser Runde. Er und Bellingham, Marlowes engste Freunde, gingen nachsehen. Marlowe selbst sagte zu ihnen, dass seine Frau eben auf ihn geschossen hätte. Scoville kam zurück und teilte es uns anderen mit. Er war richtig stolz, dass seine Nichte so gut schießen konnte. Und keine halbe Stunde später wurde Marlowes Leichnam gefunden.«
    »Sie schoss ihn an?«, fragte Ives, eher neugierig als empört.
    »Ja ... die Kugel traf die Schulter seiner Jacke, die er trug, als er starb. Natürlich wollte man bei der gerichtlichen Untersuchung wissen, wie die Kugel dorthin gelangte, Lady Marlowe war ganz offen, als man sie vernahm. Sie gab zu, dass sie auf ihn geschossen hätte, und machte auch aus der Tatsache kein Hehl, dass sie ihren Mann zutiefst verabscheute. Eine trauernde Witwe war sie nicht.«
    »Wenn ihr Mann der Schuft war, der er deiner Meinung nach war, dann verdiente er vermutlich angeschossen zu werden.«
    »Verteidigst du sie etwa?«, wollte Percival wissen, dessen blaue Augen einen verblüfften Ausdruck annahmen.
    Ives schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein. Ich sage ja nur, dass sie vielleicht guten Grund hatte, auf den verblichenen Marlowe zu schießen.«
    »Na ja, das mag sein«, gab Percival zurück, ein wenig verärgert über Ives' Reaktion auf Lady Marlowes Sündenregister, »aber sicher siehst du jetzt ein, warum dir an ihrer näheren Bekanntschaft nichts liegen sollte.«
    Fast als spüre sie, dass sie das Thema des im kleinen Alkoven stattfindenden Gespräches war, warf Lady Marlowe einen Blick in ihre Richtung. Ihr klarer, goldener Blick erfasste ihn neugierig, und Ives hatte das Gefühl, ein Blitz hätte ihn getroffen. Als sie einander ansahen, prickelte jeder Nerv in seinem Körper.
    Sie war exquisit. Ihre Züge schienen von Meisterhand geschaffen, das Näschen, die hohe Stirn und der fein geformte Mund ergänzten ideal die Entschlossenheit und Eigensinn verratende Kinnpartie. Das ist kein töricht lächelndes Dämchen,

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