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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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gefürchtete Indien zu drängen; sehen und gesehen zu werden und seine Zeit damit zu vertun, Unsinn mit entfernt Bekannten auszutauschen, ehe man sich verabschiedete und zur nächsten geselligen Verpflichtung enteilte. Er schüttelte den Kopf. Reiner Wahnsinn. Lieber stellte er sich einem Angriff von Napoleons gefürchtetster Kavalleriebrigade, als noch einmal einen Abend wie diesen über sich ergehen zu lassen.
    Warum war er denn hier? Weil ich, verdammt noch mal, eine Frau finden muss!, dachte Ives gereizt, während er den Blick über die wogende Menge der Damen wandern ließ, deren kostbare pastellfarbige Roben aus Seide oder flitterbesetzter Gaze modisch hohe Taillen zeigten. Auch die Herren huldigten der neuesten Mode und zeigten sich mit makellos weißen Halsbinden, eng geschnittenen Jacken, bestickten Westen und schwarzen Kniehosen.
    Er konnte immer noch nicht fassen, dass er sich in dieser Lage befand. Vor nicht ganz fünfzehn Monaten war er ein sorgloser Junggeselle gewesen, der nicht im Traum an Heirat dachte. Seine Position als Major der Königlichen Kavallerie füllte ihn aus, und da der Krieg mit Napoleon noch tobte, konnte man mit rascher Beförderung rechnen. Keinesfalls hatte er erwartet, Titel und Vermögen seines Onkels zu erben und einen Erben in die Welt setzen zu müssen.
    Schmerz durchfuhr ihn wie ein scharfer Stich. War es denn erst vierzehn Monate her, dass er von der Tragödie erfahren hatte, die über die Familie Harrington hereingebrochen war? Vierzehn Monate erst, dass ihn die verheerende Nachricht erreicht hatte, Vater, Onkel und zwei Cousins wären in einem plötzlich aufkommenden Sturm beim Segeln ertrunken? Mit einem Schlag war Ives der einzige überlebende männliche Spross jenes Zweiges der Familie mit dem stolzen Namen Harrington. Tante Barbaras zwei Söhne, John und Charles, trugen den Namen ihres Mannes und kamen daher nicht in Frage. Ganz klar, es ist meine Pflicht, eine Frau zu finden und die Harringtons nicht aussterben zu lassen, dachte er finster. Er war es den Toten - Vater, Onkel und Vettern - schuldig, dafür zu sorgen, dass der Name erhalten blieb und nach ihm der zwölfte Viscount Harrington das Erbe antreten konnte.
    Er seufzte. Gegen Napoleon zu kämpfen, würde ich bei weitem vorziehen, sann er unglücklich vor sich hin. Komplexe Kampfmanöver waren für ihn durchschaubarer als Frauen. Nun war es beileibe nicht so, dass es in seinem Leben keine Frauen gegeben hätte. Es hatte sogar einige gegeben, doch hatte er für sie nur eine einzige Verwendung. Und mit Sicherheit hatten sich niemals behütete Jungfrauen darunter befunden! Sie hatten gewusst, was sie taten, warum sie in seinem Bett waren und was er von ihnen erwartete. Er schnitt eine Grimasse. Das klang alles verdammt kalt, auch wenn es nicht so gewesen war. Auch er hatte gewusst, was er tat, er hatte gelernt, dass es Lust bedeutete, Lust zu schenken, selbst wenn man für die Gunst der Damen bezahlte.
    Ives blickte sich im Raum um. Er fragte sich, wie die hier versammelten jungen Damen reagiert hätten, wenn er ihnen offen vorgeschlagen hätte: Heiraten Sie mich, schenken Sie mir einen Erben, und ich werde dafür sorgen, dass es Ihnen niemals an etwas fehlen soll. Sie werden Viscountess sein, in einem schönen Haus wohnen und mit ihren zarten Händen über ein ansehnliches Vermögen verfügen. Habe ich meinen Sohn, ist ein gemeinsames Leben überflüssig. Wir können eigene Wege gehen, und was Sie mit Ihrem Leben anfangen, ist Ihre Sache - solange Sie diskret sind und meinen Namen nicht in den Schmutz ziehen. Nun, sagt Ihnen der Vorschlag zu?
    Er machte ein finsteres Gesicht, als ihm aufging, dass sein Vorschlag nur unwesentlich von dem Schema abwich, das den meisten Ehen in der feinen Gesellschaft zugrunde lag. Und er musste sich verbittert eingestehen, dass er keine Ehe wollte, wie sie seinem Vater beschieden war. Er wollte nicht, dass seine Frau ihm davonlief und es ihm überließ, zwei Söhne allein aufzuziehen. Nein, verdammt noch mal!
    Ein leises Lachen riss ihn aus seinen unangenehmen Gedanken. Sein Blick fiel auf eine junge Dame, nicht älter als achtzehn, die schon minutenlang versuchte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der kalte Ausdruck seines kühn geschnittenen Gesichtes und die dunklen Gefühle, die in seinen höllisch grünen Augen loderten, ließen sie zurückweichen und enteilen. Viscount oder nicht, plötzlich wollte sie nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Ives amüsierte ihre Reaktion,

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