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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Bruder anzuschließen, nichts Gutes für Marcus verhießen. Sie schalt sich übertrieben besorgt und verdrängte ihre Befürchtungen. Thomas und William würden verhindern, dass Marcus zu stark unter Caldwells Einfluss geriet.
    Noch einer befand sich in der Gruppe um Sophy, von dem sie nicht wusste, was sie von ihm halten sollte. Einer von Simons respektableren Bekannten, Richard, Lord Coleman, war wenige Tage nach ihrer Ankunft in London zu Besuch erschienen. Er war überaus zuvorkommend und hatte sich als sehr hilfsbereit gezeigt. Lord Coleman hatte Sophy geraten, wo sie das benötigte zusätzliche Personal bekommen konnte; er war mit Marcus zur ersten Auktion zu Tattersall gegangen; er hatte für die ganze Familie einen wundervollen Ausflug in Astleys Royal Amphitheatre arrangiert; und Lord Coleman hatte Sophy sehr oft in der Stadt begleitet. Nie hatte er sich anders als höflich und anständig betragen, Sophy aber konnte nicht vergessen, dass er zu Simons Gefolgschaft gehörte und in der Nacht seines Todes im Haus weilte.
    Sie hatte keine Ahnung, warum er sich auf ihre Seite geschlagen hatte, doch argwöhnte sie, dass er wie ihr erster Mann ein Alter erreicht hatte, in dem er daran denken musste, einen Erben in die Welt zu setzen. Vielleicht war er noch nicht vierzig, aber weit konnte er ihrer Schätzung nach nicht davon entfernt sein, und er machte den Eindruck eines Mannes auf Brautschau.
    Ein unverkennbar zynisches Lächeln zeigte sich um ihren Mund. Zweifellos glaubte er, sie wäre nicht abgeneigt, wieder einen Lebemann zu heiraten. Unwillkürlich umfasste sie ihren mit Goldflitter übersäten Fächer fester. Lieber würde sie sterben, als wieder zu heiraten! Und schon gar nicht einen Mann von Colemans Schlag oder einen, der sie nur als Zuchtstute brauchte! Falls sie sich jemals wieder zu einer Ehe entschließen sollte - und sie bezweifelte aufrichtig, dass dies jemals der Fall sein würde -, dann nur aus Liebe.
    Plötzlich spürte sie, dass sie beobachtet wurde. In ihrer ersten Zeit in London hatten sie beim Betreten eines Raumes unweigerlich Blicke und Getuschel verfolgt, inzwischen kam es kaum noch vor. Diesmal war etwas anders. Fast fühlte sie sich, als hätte ein Raubtier sie sich zur Beute auserkoren und betrachte sie abschätzend.
    Beiläufig ließ sie ihren Blick wandern und traf fast sofort auf jenen des hoch gewachsenen Gentleman mit den markanten Zügen, der links von ihr in einer kleinen Nische stand. Ein undefinierbares Gefühl durchzuckte sie wie ein Blitz, als ihre Blicke ineinander verschränkt blieben. Angst? Erregung? Vorahnung? Oder gar Furcht?
    Sie vermochte ihren Blick nicht abzuwenden, da die Wirkung seiner kühnen Augen so überwältigend war, dass sie einfach hilflos dastand, ohne wahrzunehmen, was um sie herum vorging. Erst als sein Blick zu dem neben ihr Stehenden glitt, konnte sie sich losreißen und merkte, dass Marcus über eine Bemerkung Andrews lachte.
    Aufgewühlt zwang sie sich zu einem Lächeln und tat so, als hätte es den sonderbaren Moment nicht gegeben. Nur mit Mühe konnte sie sich zurückhalten, wieder in die Nähe des Unbekannten zu blicken.
    »Ach, nicht möglich«, murmelte Lord Coleman neben ihr. »Da kommt Percival Forrest. Hätte nicht gedacht, ihn auf geselligen Anlässen dieser Art anzutreffen.«
    Percival hatte sie erreicht, ehe Caldwells Bemerkung beantwortet wurde. Sich anmutig vor Sophy verneigend, sagte er: »Lady Marlowe, wie schön, Sie wieder zu sehen. Wie ist es Ihnen ergangen?«
    Sophy gab eine Antwort, wobei sie sich des großen, einschüchternden Unbekannten an Percivals Seite unerträglich bewusst war.
    »Lady Marlowe, Sie gestatten, dass ich meinen Freund Viscount Harrington vorstelle«, fuhr Percival gewandt fort. »Wie für Sie ist es auch für ihn die erste Saison in London.«
    Während sie Lord Harrington äußerlich kühl zur Kenntnis nahm, glaubte Sophy, ihr Herzschlag würde stocken, als ihre Augen wieder in die Tiefen seines teuflisch grünen Blickes tauchten. Er lächelte ihr zu, ein Lächeln, das ihr Herz zu einem irren Galopp antrieb, und sie hätte nicht zu sagen gewusst, ob dieses Lächeln zum Aufregendsten oder Beängstigendsten zählte, das ihr jemals im Leben begegnet war.

2
    Nun wurden die anderen der Gruppe um Sophy vorgestellt, doch sie nahm außer dem eindrucksvollen Mann vor ihr kaum jemanden wahr. Hübsch ist er nicht, entschied sie kritisch. Dazu waren seine Züge zu hart und abweisend. Doch er hatte etwas an sich, das sein

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