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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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und ein unendlich anziehendes Lächeln verwandelte seine Züge. Dass man es oft mit dem Lächeln eines Briganten verglich, minderte seine Wirkung keineswegs. Er wusste, dass er nicht unansehnlich war, doch hätte er freimütig zugegeben, dass seine Nase zu lang, seine Backenknochen zu ausgeprägt und sein Mund zu groß für einen wahrhaft schönen Mann waren. Doch hatten etliche Frauen ihm versichert, er hätte das gewisse Etwas ... Was immer es sein mochte, wenn er dieses Lächeln zeigte, reagierten Frauen darauf - so wie die junge Dame, die er eben in die Flucht geschlagen hatte. Sie warf einen Blick zurück, und als sie seine verwandelte Miene sah, verlangsamte sie ihren Schritt und schlug mit einem kleinen Lächeln die Augen nieder.
    Fast hätte Ives laut aufgelacht. Keckes Ding. Sein dichtes schwarzes Haar, die grünen Augen unter dunklen Brauen, ein unmodisch gebräunter Teint und der Körperbau eines Athleten der Antike waren Attribute, die ihm beim schönen Geschlecht schon immer zu großer Beliebtheit verholfen hatten. Die Tatsache, dass er nun auch über Titel und Vermögen verfügte, machte ihn nur noch begehrenswerter. Er verzog das Gesicht, da er sich plötzlich ziemlich eitel vorkam.
    »Die kleine Feiice Alden mag ja charmant sein, aber für einen gefährlichen Spitzbuben wie dich, mein Lieber, viel zu jung«, hörte er eine bekannte Stimme gedehnt sagen. »Ich bitte dich um ihretwillen, keine Hoffnungen in ihr zu wecken.«
    Als er den Sprecher erkannte, der auf ihn zuschlenderte, schmunzelte Ives. »Percival! Was treibst du denn hier? Ich dachte, du würdest dich bei langweiligen Anlässen dieser Art nie blicken lassen.«
    Percival Forrest, ein auffallend schlanker, stutzerhaft wirkender Mann, etwas jünger als Ives, zog eine Grimasse. »Ich konnte meiner Tante väterlicherseits, die sich seit einigen Wochen in London aufhält, nicht ausweichen, als sie zu Besuch kam. Und sie bestand darauf, dass ich sie heute begleite.« Ein wissendes Lächeln huschte über seine scharfen, angenehmen Züge. »Dich brauche ich ja nicht zu fragen, warum du hier bist. Na, und wie geht es sich auf Freiersfüßen?«
    Ives zuckte mit den Achseln. »Nun ja, die Gefahr ist gering, dass meine Heiratsanzeige demnächst in der Times erscheint.« Eine unmerkliche Kopfbewegung galt der jungen Dame, die noch immer in der Nähe verweilte. »Und wenn alle anderen Anwärterinnen auf meinen Namen so sind wie die kleine Alden, fürchte ich, dass noch sehr viel Zeit vergehen wird, ehe diese Anzeige erscheint.«
    Die zwei Männer wechselten einen belustigten Blick. Percival, der bis vor fünf Jahren als Leutnant Ives' Kommando unterstellt war, hatte sein Offizierspatent verkauft und war aus der Armee ausgeschieden, nachdem ihm sein Großonkel überraschend ein ansehnliches Vermögen vermacht hatte. Ives hatte sein Ausscheiden bedauert, seinem Freund aber das Glück von Herzen gegönnt. Seit Kindesbeinen miteinander bekannt, da der Besitz der Forrests an das Gut der Harringtons grenzte, waren sie bei der Kavallerie noch engere Freunde geworden. Ives wusste daher, dass sich hinter Percivals geckenhaftem Äußeren ein tapferes Herz und ein kluger Kopf verbargen.
    Ives hatte Percivals Gesellschaft immer unterhaltsam gefunden, zudem war Percival nach seiner Rückkehr nach England im letzten Jahr einer der ersten Freunde gewesen, die ihn aufsuchten. Ihr gemeinsamer militärischer Hintergrund bildete ein weiteres Band zwischen ihnen. Anders als Ives, der sich am liebsten auf dem Land vergraben hätte, fühlte Percival sich im geselligen Trubel in seinem Element. Seit seiner Ankunft in London vor einem Monat hatte Ives sich zunehmend Percivals boshaft scharfe Sichtweise der Torheiten der Gesellschaft zu Eigen gemacht und sich ihrer bei seiner widerstrebenden Suche nach einer Frau bedient.
    Sie tauschten ihre Meinungen über ein Pferd aus, das ihnen bei Tattersall gefallen hatte, das zu ersteigern sich aber keiner hatte entschließen können. Als Nächstes sprachen sie von Lord Cochranes verheerendem Schlag gegen die französische Flotte bei Aix, eine Nachricht, die erst vor wenigen Tagen London erreicht hatte. Von diesem Sieg war es nur ein kleiner Sprung zu Sir Arthur Wellesleys kürzlich erfolgter Ankunft in Portugal.
    Zum ersten Mal an jenem Abend unterhielt Ives sich ausgezeichnet. Er war tief ins Gespräch mit Percival vertieft, als etwas - ein Lachen? - seine Aufmerksamkeit weckte.
    Wie ein Beute witternder Tiger hob er den Kopf. Die Menge

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