Im Sturm der Gefuehle
er ihre Finger umfasste, als wollte er sie nie mehr loslassen.
Ives, der das Gefühl hatte, sich zum Narren zu machen, versuchte, seiner Anspannung Herr zu werden, und lockerte allmählich den fast brutalen Griff, mit dem er ihre Finger festhielt. Er hatte übertrieben reagiert. Aber verdammt, es war Sophy, die dem Fuchs gegenüberstehen würde!
Sobald man sich darauf geeinigt hatte, dass Sophy diejenige sein sollte, die sich Grimshaw näherte, traf kurz darauf der von Roxbury benachrichtigte Forrest ein, und zu viert brachten sie einige Zeit damit zu, einen endgültigen Plan auszuarbeiten.
Sophy, die in der süßen Gewissheit schwelgte, dass Ives ihrem Urteil vertraute, lauschte der Diskussion der Herren nur mit halbem Ohr. Ives ist mit mir einer Meinung!, dachte sie schwindlig vor Glück. In einer Sache, die er zunächst völlig von sich gewiesen hatte! Es wärmte sie und zauberte Glanz in ihre Augen. Trotz der Ernsthaftigkeit der Besprechung lag ein entzücktes Auflachen in ihrer Kehle bereit, und nur die Befürchtung, dass die anderen drei sie für verrückt halten würden, wenn sie dieses Lachen entschlüpfen ließ, bewirkte, dass sie es unterdrückte. Natürlich bin ich verrückt, gestand sie sich gut gelaunt ein, total verrückt, weil ich so glücklich bin, das Recht errungen zu haben, Kopf und Kragen zu riskieren!
Etwas, das Ives sagte, erregte ihre Aufmerksamkeit. Sich gerade auf ihrem Sessel aufrichtend, warf sie ein: »Ehrlich gesagt, gefällt mir diese Idee nicht. Ich hielte es für besser, wenn wir auf die Erpressungsdrohung verzichten.«
Drei männliche Augenpaare hefteten sich ungläubig auf sie. Ein leichtes Erröten färbte ihre Wangen, als sie unbeirrt fortfuhr: »Ich bin ganz sicher, dass es unserem Zweck ebenso dienlich wäre, wenn ich Grimshaw ganz zufällig einen Blick auf die Nadel gewähre, diese sozusagen als Lockmittel verwende, ohne eine spezielle Drohung auszusprechen. Er ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Gehört die Nadel ihm, wird er wissen, worauf ich aus bin, und ist er nicht unser Mörder, wird die Nadel für ihn keine Bedeutung haben, und ich werde mich nicht wie eine Idiotin aufführen, indem ich mit lächerlichen Drohungen um mich werfe, die er nicht versteht.«
Roxbury sah sie beifällig an, wobei widerstrebende Bewunderung seine kühlen grauen Augen wärmte. »Meiner Seel, sie hat Recht!«
Ives nickte mit ironischem Lächeln. »Wenn Sie sich erinnern, Mylord, das sagte ich bereits.«
Roxbury ließ ein abgehacktes Lachen hören und gestand mit zustimmendem Nicken ein: »Allerdings, mein Junge, das hast du.«
Wenig später warf Sophy auf der Heimfahrt dem neben ihr in der Equipage sitzenden Ives einen schrägen Blick zu und bemerkte: »Dein Patenonkel ist aber wirklich ein netter Mensch.«
Ives schnitt eine Grimasse. »Nett ist nicht das Wort, das ich für gewöhnlich mit Roxbury in Verbindung bringen würde, aber ja, ich nehme an, dass er auf seine Art gelegentlich ein netter Mensch ist.« Er sah sie warnend an. »Aber er ist ebenso gnadenlos, kaltblütig und entschlossen. Denk daran, ja?«
Mit einem Nicken riss sie ihren Blick von ihm los und starrte ihre behandschuhten Hände im Schoß an. »Ich wollte dir für das danken, was du heute getan hast«, sagte sie leise. »Ich weiß, du wolltest nicht, dass ich mitmache.«
Ives hob ihre Hand und drückte einen innigen Kuss darauf.
»Ich weiß«, fuhr sie unverändert leise fort, »dass du mich am liebsten in Watte wickeln möchtest ... aber während es manchmal ganz angenehm ist, verhätschelt zu werden, kann es auch erstickend wie ein Kerker sein, wenn man ständig so behandelt wird.«
Ihre Blicke trafen aufeinander, und ihr Herz tat einen Sprung, als sie den Ausdruck in seinem Blick sah. Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Selig gab Sophy sich dem Zauber seiner Umarmung hin und hieß ihn mit ihren Lippen willkommen, während sich ihre Arme innig um seinen Nacken legten.
»Ich möchte nicht, dass du die Ehe mit mir als Kerker empfindest«, sagte er eine verträumte Zeit später an ihrem Mund.
Sie strich ihm eine rabenschwarze Locke aus der Stirn und murmelte: »Weißt du, dass ich mich noch nie im Leben so frei gefühlt habe wie seit unserer Heirat?«
»Hoffentlich nicht zu frei«, sagte Ives mit belegter Stimme. »Denk immer daran, dass du mir gehörst.«
Wieder nahm er ihren Mund in Besitz, und es wurde ganz still im Wagen. Falls Lord und Lady Harrington ein wenig atemlos und zerrauft
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