Im Sturm der Gefuehle
Identität des Fuchses deutet, nun, dann war Mord die logische Folge.«
Ives nickte. Er selbst war schon zu diesem Schluss gelangt. »Was ist mit Meade?«
»Was soll mit Meade sein?«, frage Roxbury gereizt. »Du sagtest, er hätte Freitagabend zu verstehen gegeben, dass er über wichtige Informationen verfüge. Wir müssen hoffen, dass der Fuchs mit Meade in Verbindung tritt. Die Männer, die Meade beschatten, meldeten, dass er keine Anstalten traf, das Memorandum an sich zu bringen. Was mir Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass er es vor unserer Nase kopieren oder auswendig lernen wird. Und leider können wir seinetwegen nichts unternehmen, ehe er uns nicht zum Fuchs führt, falls er es denn jemals tut. Die Nachricht vom Vormarsch der Franzosen auf Wien macht es umso dringender, dass wir unser Jagdwild endlich aus seinem Bau locken.«
Ives runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass unserem klugen Freund Meades Wort hinsichtlich des Inhalts des Memorandums genügen wird. Er wird das Dokument sehen wollen, ehe er zahlt.«
»Stimmt. Deshalb behalten wir den Köder so gewissenhaft im Auge, wie wir Meade beobachten.«
»Angenommen, Scoville entlarvte den Fuchs, dann frage ich mich, was er entdeckte«, sagte Ives bedächtig. »Wenn er deswegen ermordet wurde, dann kann er erst vor kurzem darauf gestoßen sein.«
Roxbury nahm einen Schluck Brandy »Ich gebe dir Recht«, sagte er, als er den Schwenker abstellte. »Wenn du wieder nach London kommst, musst du dich umsehen und herausfinden, was Scoville zuletzt getrieben hat. Wer weiß, vielleicht zeigt es sich, dass unser kluger Freund mit der Ermordung Scovilles einen Fehler beging.«
Auf dem Boden des Schlafgemaches auf Harrington Chase liegend, war Ives geneigt, mit Roxburys Einschätzung übereinzustimmen. Vielleicht würde nicht das Memorandum dem Fuchs zum Verhängnis werden, sondern der Mord an Scoville.
Trotz des Teppichs wurde der harte Boden allmählich unangenehm, und Ives musste sich reuig eingestehen, dass er sich in den Monaten seit seiner Rückkehr ins Zivilleben wieder an bequeme Betten gewöhnt hatte. Er veränderte seine Lage leicht und zog seinen Arm unter Sophys Kopf hervor, um sie gleich darauf behutsam aufzuheben und zum Bett zu tragen.
Sanft ließ er sie zwischen die Laken gleiten und erwog, sich zu ihr zu legen, doch eine plötzliche heiße Aufwallung in seinen Lenden ließ ihn dagegen entscheiden. Es wäre zu verlockend, wieder mit ihr Liebe zu machen, und er war überzeugt, dass er auf lange Sicht das Gegenteil erreichen würde, wenn er sie zu sehr bedrängte. Sie hatten ihre Ehe vollzogen, das musste ihm im Moment genügen.
Ihm würden Jahre bleiben, sagte er sich tröstend, als er den Raum verließ, in denen er das Ehebett und Sophys süßen Körper genießen würde. Ein wenig Zurückhaltung würde seinem Charakter zweifellos gut tun, dachte er schmunzelnd. Und es mochte für Sophy leichter sein, wenn sie allein in ihrem Bett erwachte. Als er in sein eigenes Bett schlüpfte, dachte er, dass ihr die vergangene Nacht viel Stoff zum Nachdenken liefern würde.
Ives hatte in allen Punkten Recht. Sophy, die in einem sonnendurchfluteten Raum erwachte, lag in dem großen Bett und blinzelte sekundenlang schläfrig. Es dauerte eine Weile, bis sie die Realität erfasste, doch ein leichtes Unbehagen zwischen den Beinen und ein Wehwehchen da und dort riefen ihr sofort in Erinnerung, wo sie war und was sich in der Nacht zugetragen hatte.
Die überwältigende Intimität stand ihr deutlich vor Augen, sie fuhr auf und blickte sich wachsam im Raum um. Zu ihrer großen Erleichterung sah sie keine Spur von ihrem sehr großen, viel zu attraktiven Ehemann. Eine kleine Furche zeigte sich auf ihrer Stirn. Ein Mann, der sie zu manipulieren verstand.
Sophy hatte zwar zugelassen, in ihre gegenwärtige Position gebracht zu werden, doch das gefiel ihr nicht.
Sie hatte ihrem Schicksal kaum Widerstand entgegengesetzt, und Ives Harrington hatte seinen Willen wieder einmal durchgesetzt und die Dinge nach Belieben arrangiert. Die Art, wie er sie letzten Abend geschickt in seine Arme manövriert hatte, war ein perfektes Beispiel.
Unbewusst lächelnd, musste sie sich eingestehen, dass er der faszinierendste Mann war, dem sie jemals begegnet war, doch sie traute ihm nicht über den Weg.
Aber was soll ich tun?, fragte sie sich nüchtern, als sie sich aufsetzte und die Beine aus dem Bett schwang. Er war jetzt ihr Ehemann. Und als solcher hatte er praktisch absolute
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