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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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doch einverstanden, dass ich die Vormundschaft beantrage?«
    Er schmunzelte. »Ich würde mich dir nie in den Weg stellen. Tatsächlich habe ich die ernste Absicht, meinen Anwalt zu Rate zu ziehen, damit wir beide die gesetzliche Vormundschaft übernehmen können. Du wirst vielleicht entdecken«, sagte er schleppend, »dass es einige Vorteile hat, mit mir verheiratet zu sein, wenn wir mit Miss Weatherby über Annes Zukunft sprechen.«
    Sophy verzog ihr Gesicht, und er lachte laut auf, während sie weiterschlenderten. Nun kamen die Stallungen in Sicht, und das Thema wurde fallen gelassen.
    Als sie anhielt, um eine Koppel voller schlanker, langgliedriger Pferde unweit des Hauptgebäudes zu bewundern, fragte Sophy: »Hast du eine eigene Zucht?«
    »Ich plane sie erst«, erwiderte Ives. »Mein Cousin Adrian war auf diesem Gebiet Experte. Soviel ich weiß, hatte er in den Monaten vor seinem Tod meinen Onkel davon überzeugt, wie praktisch und profitabel ein eigenes Gestüt wäre.« Mit plötzlich finsterem Blick und düsterem Ton, setzte er hinzu: »Ich entdeckte, dass ich zusätzlich zu allem anderen eine stattliche Anzahl von Zuchtstuten und einige erstklassige Hengste erbte. Keine der Stuten wurde letztes Jahr gedeckt - wegen der Todesfälle und weil ich noch keine Pläne hatte.«
    Sein Blick ruhte auf den grasenden Pferden, als er leise sagte: »Ich habe Pferde immer geliebt, und wenn ich auch kein Pferdekenner bin wie mein Cousin, weiß ich, dass er mir einen hervorragenden Grundstock hinterließ. Ich bin es ihm schuldig, wenigstens dafür zu sorgen, dass sein Traum erfüllt wird.« Er lächelte Sophy zu. »Wenn alles klappt, sind wir im Zuchtgeschäft, liebe Frau. Vor sich sehen Sie die Anfänge des Harrington-Gestüts und Adrians Traum.«
    »Das ist aber lieb von dir«, sagte Sophy, deren Blick ganz weich wurde, als sie sein kantiges Profil ansah.
    Ives zuckte mit den Schultern. »Nicht so sehr. Mein Verwalter sagt, dass die Zucht schönen Profit abwerfen wird. Da Adrian nur das beste Material kaufte, gab es schon Anfragen anderer Züchter, die ihre Stuten von unseren Hengsten decken lassen wollen. Die Fohlen vom letzten Jahr ließen sich sehr gut verkaufen, und der Markt könnte nächstes Jahr noch besser sein, sagt mein Verwalter.«
    Der Rest des Tages verlief angenehm, und erst als sie sich zum Dinner umzog, meldete sich der Druck in Sophys Magen wieder. Die vergangene Nacht war für sie eine Offenbarung gewesen. Mit Simon war der Liebesakt immer ein demütigendes Erlebnis gewesen, in Ives' Armen aber hatte sie entdeckt, dass es nicht so sein musste. Zu ihrer Verwunderung hatte sie erfahren, dass Berührungen allein schon viel Lust vermitteln konnten, dass das Streifen der Lippen eines anderen sie mit wilden, erregenden Emotionen erfüllen konnte und dass die Vereinigung mächtige Gefühle wecken konnte, lustvolle Empfindungen, die nichts mit Erniedrigung, sondern mit Leidenschaft zu tun hatten.
    Aber Sophy traute diesen erstaunlichen und unvorhersehbaren Gefühlen nicht. Ihr war nicht wohl zumute, wenn sie die Kontrolle über sich verlor. War die Lust auch intensiv gewesen, so hatte es ihr doch Angst gemacht, so überwältigenden Gefühlen ausgeliefert zu sein, Gefühlen, die vernünftiges Denken ausschalteten, die die Realität bannten und sie in einem Meer primitiven Verlangens treiben ließen - eines Verlangens, das allein Ives stillen konnte.
    Zu ihrer Enttäuschung verspürte sie Vorfreude bei dem Wissen, dass Ives wieder ihr Bett aufsuchen würde. Würde seine Leidenschaft sie wie vergangene Nacht mitreißen? Bei dem Gedanken an letzte Nacht durchschoss schmerzhafte Glut ihren Unterleib, sie staunte. Nicht ein einziges Mal in all den Jahren ihrer Ehe mit Simon hatte sie anders als mit Abscheu seiner Annäherung entgegengesehen. In einer einzigen Nacht schien Ives viele dieser alten hässlichen Gefühle gebannt zu haben.
    Aber nicht alle, rief sie sich in Erinnerung, sie musste sich eingestehen, dass ein Teil von ihr ungehemmt auf ihn reagierte, während ein anderer Teil wachsam und argwöhnisch nicht nur ihn, sondern ihre eigenen Reaktionen beobachtete. Bis sie ihm trauen konnte, würde sie auf der Hut sein.
    Die letzte Nacht war womöglich eine Ausnahme. Heute konnte alles ganz anders sein, überlegte sie, während sie sich für das Dinner mit Ives bereit machte. Heute könnte er mit ähnlich brutaler, gedankenloser Grausamkeit zu ihr kommen wie Simon.
     
    Ives fiel Sophys verändertes Verhalten sofort

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