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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schüttelte den Kopf. »Hör zu, Jake. Ich weiß doch, dass du unbedingt nach Hause willst. Du hast vermutlich eine Million Sachen zu erledigen. Mein Flugzeug geht in einer Stunde. Es macht keinen Sinn, hier zu warten ...«
    Seine Augen blitzten auf. Er ließ die Segeltuchtasche mit ihren Inselkleidern fallen und packte sie bei den Schultern. »Was, zur Hölle, redest du da? Ich habe dich tausende Meilen von zu Hause weggezerrt. Meinetwegen wärst du ein halbes Dutzend Mal fast umgekommen. Glaubst du wirklich, ich lasse dich mitten in L.A. auf einem verdammten Flughafen stehen?«
    Sie hatte ihn nie so mitgenommen erlebt. »Entschuldige, bitte. Es ist einfach nur so ...« Sie schluckte an dem Kloß in ihrem Hals vorbei und wünschte sich nur, das Atmen würde ihr nicht so schwer fallen. »Das hier ist wirklich hart für mich, Jake. Ich wollte ... ich wollte mich nur nicht zur Idiotin machen.«
    Er zog sie heftig an sich, nahm sie fest in die Arme. »Das kannst du gar nicht, Süße.« Er küsste ihren Scheitel. »Wenn sich hier irgendwer zum Idioten macht, dann bin das ich.«
    Sie drängte ihn nicht, ihr zu sagen, warum. Sie wollte es nicht wissen. Sie wollte nur, dass der Schmerz in ihrer Brust aufhörte. Aber danach sah es nicht aus.
    Händchen haltend liefen sie die ganze Halle entlang und setzten sich schließlich auf eine Sitzreihe am Fenster. Jake, der wieder seine verwaschenen, abgeschnittenen Jeans trug, griff in die vordere Hosentasche und fischte einen kleinen Zettel heraus.
    »Ich hab dir meine Telefonnummer und meine Adresse aufgeschrieben, nur für den Fall, dass du sie brauchen solltest. Meine Büronummer steht hier unten. Wenn du ein Problem hast und mich nicht erreichst, frag einfach nach Inspector Biggs. Er weiß, wer du bist, und wird alles tun, dir behilflich zu sein.«
    Allie nahm den Papierfetzen entgegen. »Ich werde bestimmt nichts brauchen, aber danke, dass du daran gedacht hast.«
    Sie zögerte einen Moment, dann holte sie eine Papierserviette aus der Tasche, die sie sicherheitshalber aus dem Flugzeug mitgenommen hatte. Darauf notierte sie ihre Adresse und Telefonnummer und setzte noch die Nummer des Raucous Raven hinzu.
    »Ich will, dass du sie hast. Aber bitte ruf mich nicht an, Jake. Nur im Notfall.« Sie händigte ihm die Serviette aus und hoffte, dass ihre Hand nicht zitterte.
    Jake schluckte und nickte dann. Ein klarer Bruch war für sie beide das Beste. Er faltete die Serviette ordentlich zusammen und steckte sie in die Tasche seiner Jeans.
    Der Lautsprecher rief Flug 440 auf, die Maschine nach San Diego. Allie hob die neue Segeltuchtasche auf, die Jake ihr in Belize gekauft hatte, die gleiche wie seine, nur nicht schwarz, sondern hellblau.
    »Zeit zu gehen.« Sie zwang sich zu lächeln, aber ihre Lippen bewegten sich kaum. »Ich wünsche dir ein gutes Leben, Jake.«
    Er schaute weg, die Muskeln an seinem Hals hüpften auf und ab. Dann sah er ihr ins Gesicht. »Alles Gute, Allie. Ich hoffe, du findest, wonach du suchst.«
    Das hab ich schon, dachte sie.
    Sie hoffte, er werde sie küssen. Als er es nicht tat, stellte Allie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie spürte die rauen, spätnachmittäglichen Bartstoppeln und berührte sie unwillkürlich mit der Hand, und ihre Finger zitterten über seine dunkle Haut.
    Jake bewegte sich so geschmeidig, dass sie gar nicht begriff, wie ihr geschah, bis sein Mund sich auf ihren legte, um sie heiß und leidenschaftlich zu küssen. Allie klammerte sich an ihn, presste den Körper an ihn und sehnte sich verzweifelt liebend nach ihm.
    So abrupt, wie er begonnen hatte, endete der Kuss. Jake drehte sich um und ging mit langen Schritten schnell davon. Allie lief in die entgegengesetzte Richtung, die Beine zitternd und die Augen so voller Tränen, dass sie kaum etwas sehen konnte. Dass sie tatsächlich weinte, begriff sie erst, als die Flugbegleiterin am Gate sie fragte, ob sie ein Kleenex wolle. Allie nahm das Tuch, lief die Rampe hinunter und versuchte, nicht an Jake zu denken und daran, wie sehr sie ihn vermissen würde.
    Sie hätte glücklich sein müssen, sagte sie sich. Sie war auf dem Nachhauseweg, und diese schreckliche Nervenprobe hatte ein Ende. Sie würde ihre Familie und ihre Freunde wiedersehen und Whiskers. Ihr Leben würde endlich wieder normal sein.
    Allie hatte sich nie zuvor elender gefühlt.

22
     
    Es war Montagabend. Barb Wallace stellte ihren verbeulten blauen Toyota auf dem Parkplatz eines kleinen

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